Nr. 21
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Internationale Sammler- Zeitung.
Florentinern sind zu erwähnen Qiuliano Bugiardini und j
ein. Christuskopf, der dem Andreas del S a r t o zugeschrieben j
wird. Weiter sind zu nennen die Bologneser Lodovico und j
Agostino Caracci, sowie ein Stilleben Ercole Procaccinis
des Aelteren, dann die Mantuaner L eonbruno und Prim a-
t i c c i o. Schreiten wir weiter ins 17. Jahrhundert, so begegnen
wir einigen vorzüglichen Werken der Schule von Bologna,
nämlich einem ausdrucksvollen Madonnenkopf von Guido R e n i.
einem Selbstbildnis des Domenichin o, einem schönen !
Knabenbildnis des Mola, zwei sehr dekorativen Bildern des i
Q uercino und einer »Büßenden Magdalena« des Pietro \
Ricchi. Von dem Venezianer Saraceni sind zwei charak
teristische Arbeiten hervorzuheben- »Apostel Paulus« und »An
betung der hl. Drei Könige«. Von dem Vizentiner A v i a n i eine j
monumentale »Vertreibung aus dem Tempel«. Rom ist vertreten j
durch Pietro da C o r t o n a und Sassoferrato, Neapel
durch Luca G i o r d a n o und Ribera. Die venezianische Kunst
des 18. Jahrhunderts illustrieren Stadtansichten von C ana
le 11 o und aus dem Kreise 0 u a r d i s, ferner die »Geburt des
Johannes« von M a r i e s c h i und einige Arbeiten aus der Schule
des T i e p o 1 o, wie die »Apotheose eines sterbenden Kirchen
fürsten«. Den Einfluß der Italiener auf die nordische Kunst kann
man in Werken, wie der anmutigen »Allegorie« des Franz
F 1 o r i s und den beiden gedankenreichen Bildern des Lukas
van L e y d e ii, »Mater dolorosa« und »Ecce homo« studieren, j
oder auch an den genremäßigen Landschaften Lingelbachs
und Swanevelts. Typisch nordisch wirken dagegen die
phantastischen Stücke des Hieronymus Bosch. Die »Fröhliche
Gesellschaft« von Molenaer und das »Interieur« von
O s t a d e sind zwei schöne Arbeiten der Haarlemer Schule.
Ebenso der »Aufbruch zur Jagd« von Wouwerman,
B e r c h e m s- »Pferde« und D u j a r d i n s Landschaft. Die
Schule von Amsterdam wird charakterisiert durch eine Marine
des Jan van de Capelle, eine Flügellandschaft von E v er
din g e n, ein Stilleben von W e e n i x und ein prächtiges
Hühnerbild seines Vetters Hondecoeter. Die »Judith« Otho
van Veens führt uns in die Nähe von Rubens, dessen Schule
durch Savery und Vinck-Booms repräsentiert wird.
Auch einige bemerkenswerte französische Arbeiten aus dem
17. Jahrhundert enthält die Kollektion: »Venus und Adonis« von
L e s u e u r, eine »Antike Szene« von M i g n a r d dem Aelteren,
eine reizvolle Farbskizze zu einem Altargemälde von de la
Hyre, zwei amüsante Karikaturen von C a 11 o t und
Schlachtenbilder von Bourguigno n. Das feine Damenbild
nis D u b u f e s gehört ins 19. Jahrhundert. Von späteren
Deutschen seien genannt: Sandrart, Werner Tamin, Maulpertsch
und Rosa di Tivoli. Einige Landschaften und Porträts der eng
lischen Schule vervollständigen die Kollektion, darunter Arbeiten
von Lawrence, Leslie und Bonington. Schließlich verdienen noch
die »Straßenmusikanten« des Spaniers F.ogenio L u c a s des
Aelteren besonderes Interesse. Es ist das eine Arbeit, in der die
Eigenart dieses sonst von Goya sehr abhängigen Künstlers zu
tage tritt. — Der Katalog mit 18 Kupferdrucktafeln ist durch.
Hugo H e 1 b i n g (München) zu beziehen.
(Japanische und chinesische Arbeiten.) Im
Dorotheum in Wien gelangt in den Tagen vom 6. bis 9,
d. M. die Sammlung Fr. Dainert (Hamburg) unter den
Hammer. Es ist ein ehrendes Zeugnis für das Wiener Institut,
daß ihr eine hervorragende ausländische Sammlung zur Ver
steigerung übergeben wird. Damert, der Japan und China
sammelte, vereinigte eine ganz außerordentliche Zahl von Farb-
holzschnitten in seinem Besitze. Wir stoßen da auf Namen, wie
Hokusai, Utagowa, T oyukuni, Utamato und
H a v o n u b u. Großem Interesse werden gewiß die Bücher
mit bildlichen Darstellungen, ein Album mit 8 Fächermalereien
auf Seide und Goldgrund, die Setzschirme .und Kakemonos be
gegnen. Dasselbe läßt sich auch von den Metall- und Lack-
arbeiten, wie von den Porzellanen und Töpfereien sagen. Die
»Netzukes« aus Holz und Elfenbein sind in dieser erlesenen
■Qualität nicht oft auf dem Markte zu sehen.
(Meister unserer Zeit.) Line kleine, aber erlesene
Sammlung von Gemälden moderner Meister kommt am 19. d.
bei Lepke in Berlin unter den Hammer. Unter den 170 Nuni-
Fig. 14. Kriehuber, Radetzky.
mern finden wir Arbeiten von Achenbach, Eugen von
Blaas, Defregger, Grützner (Weinprobe), K n a u s,
Fig. 15. Decker, Graf Ilarrucourt.
L e i s t i k o w (Landschaft), P e 11 e n k o f e n (Szolnoker Markt-
szene), Friedr. V o 11 z u. a. Kriehuber ist u. a. mit einem
Aquarell des Generals Radetzky (Halbfigur, in jüngeren
Jahren, den Dreimaster mit Federbusch unter dem linken Arme)