Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
4. Jahrgang. Wien, 15. November 1912. Nr. 22.
Die Sammlung Fr. Lippmann.
Von Dr. Max J. Friediänder (Berlin).
Im Herbst 1903 ist Friedrich L i p p m a n n gestorben.
Jetzt stellt sein Privatbesitz an Kunstsachen zum Verkauf,
und diese Dinge, mit denen er sich umgeben hatte,
wecken wehmütige Erinnerungen an eine dem Berliner
Bescheiden im Umfang, aber anspruchsvoll in bezug
auf die Qualität erscheint die Privatsammlung, wenn
anders der Kunstbesitz, mit dem Lippmann sich sein Heim
gestaltete, eine Sammlung genannt werden darf. Auf
Fig. 1. Dirk V<
Kunstleben zu früh entrissene Persönlichkeit. Als Lipp-
manns Denkmal bleibt das Kupferstichkabinett, jene Ab
teilung der Museen, der seine amtliche Wirksamkeit ge
widmet war, das Kupferstichkabinett, das er nicht nur
unendlich bereichert, sondern eigentlich erst begründet
hat. Hier hat er in großem Stile gesammelt und zu Nutz
und Frommen der Allgemeinheit über seine Lebensdauer
hinaus gewirkt.
lert, Tryptichon.
Kleinliches und Geringfügiges konnte eine so groß ange
legte Natur die Passion der Mußestunden nicht richten,
und ihre elementare Kunstliebe mußte sich auch im
engeren, im häuslichen Kreise betätigen.
Lippmann hat Wertvolles in der kunstgeschichtlichen
Literatur hinterlassen, außer dem Korpus der Dürer-
Zeichnungen verschiedene Abhandlungen über ältere
Graphik, Schriften, die sachkundig und von hohem Stand-