MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 22 
Nr. 806. Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart Mk. 145, 
Nr 988 Mitteilungen des Oesterr. Museums f. Kunst und In 
dustrie, 16 Bde. Mk. 125, Nr. 1039b. Oncken, Allg. Gesch. 
in Einzeldarstellungen, 44 Bde. Mk. 215, Nr. 1042 a. O r t- 
w e i n, Deutsche Renaissance Mlk. 95, Nr. 1060 a. Pan, Jahrg. 
1_5 Mk. 310, Nr. 1060 b. Mappe mit vielen hundert Orig.- 
Radierungen Mk. 830, Nr. 1088. Photogr. von Gegenständen 
aus dem kgl. Histor. Museum in Dresden Mk. 115, Nr. 1138. 
Ranke, Weltgeschichte, Gr. Ausg. 2. Aufl. Mk. 70, Nr. 1154. 
Die Reichelische Münzsammlung in Petersburg Mk. 115, 
Nr. 1214. R o o s e s, L’oeuvre de P. P. Rubens Mk. 72, 
Nr. 1241 a. Deutsche Rundschau, Bd. 1—141 Mk. 70, Nr. 1334. 
Schütz, Renaissance in Italien Mk. 90, Nr. 1345. Schwai 
ger, Album Mk. 400, Nr. 1346/47. Schwan, Abbild, der vor 
züglichsten geistl. Orden Mk. 130, Nr. 1353. Seelengärtlein 
Mk. 210, Nr. 1484. Vidlet, Dictionnaire Mk. 150. Nr. 1555. 
Weydtwergk, Raubvögel zu faßen mit Netzen, Stricken 
Mk. 700, Nr. 1587. Wurzbach. Biographisches Lexikon des 
Kaisertums Oesterreich, 60 Bände Mk. 140, Nr. 1595 a. Zeich 
nungen alter Meister im Kupferstichkabinett zu Berlin Mk. 150, 
Nr. 1596. Zeitschr. für bild. Kunst, 41 Bde. Mk. 130, Nr. 1666. 
Konvolut von Handzeichnungen, Lithographien, Stichen von 
Sadeler Mk. 115. Der Gesamterlös betrug Mk. 28.969. 
(GemalteBibliotheke n.) Das Barock, das perspek 
tivische Virtuosenkünste der Malerei so liebte, hat sich auch 
an gemalten Bibliotheken erfreut und die Wandmaler, die mit 
ihren architektonischen Spielereien di? Zimmern erweitern und 
die Türen maskieren mußten, boten gern Aussichten auf lange 
ßiichergalerien, zauberten Bücherschränke an die Wände, die 
mit naturgetreuen Bänderücken gefüllt waren. Ueber diese ge 
malten Bibliotheken finden sich höchst interessante Mittei 
lungen in einem Aufsatz der »Zeitschrift für Bücherfreunde*. 
Infolge dieser Dekorationsmalereien wurden die Scheinbiblio 
theken zu einem beliebten Gesellschaftsspiel des 18. Jahrhun 
derts, in dem geistreiche Männer ihrer Satire und ihrem Witz 
die Zügel schießen ließen. Es entstanden hölzerne Bücher 
sammlungen, bei denen Bücherbretter mit Buchattrappen ge 
füllt wurden, die die komischesten Titel erhielten. Am berühmte 
sten war die Scheinbibliothek, die sich der große National 
ökonom T u r g o t anlegte. Als er 1761 zum Intendanten von 
Limoges ernannt wurde, schmückte er in seinem Arbeitszimmer 
als Fortsetzung der echten Bücherständer eine Geheimtür mit 
solchen Buchatrappen, die die lustigsten und mokantesten Titel 
aufw'iesen. Da gab es zum Beispiel eine »Kunst, die einfachsten 
Fragen kompliziert zu machen«, von Abbe Galliani, eine dicke 
Dissertation über »den wahren Nutzen des Krieges«, von den 
Brüdern Paris, die als Armeelieferanten ein Riesenvermögen er 
worben hatten. Als ein Werk des schlechten Dichters Dorat, 
dessen Ruhm nur von der Ausschmückung seiner Werke durch 
die glänzendsten Kupferstiche herstammtc, wurde eine Abhand 
lung angeführt »vom Gebrauch der Bilder in der Poesie«. Bei 
manchen dieser Büchertitel macht die Anzahl und Größe der 
Bände den eigentlichen Witz aus. So umfaßte das »vollständige 
Lehrbuch der Moral, aus Romanen entnommen«, nur zwei 
schmächtige Duodezbändchen und die »Lichtstrahlen, aus den 
Reden in der Academie Frangaise seit ihrer Gründung« bil 
deten ein winziges Zwergbuch. Eine ähnliche Scheinbibliothek 
hat sich Eugene S c r i b e angelegt. Da konnte man ein Band- 
eben sehen »Reden berühmter Stummer«, und daneben ein ge 
waltiges Werk von 25 Bänden »Kritiken über Mademoiselle 
Mars«, eine Huldigung für die berühmte Schauspielerin. Waren 
diese Sammlungen als Spiel einer witzigen Laune gedacht, so 
hatte sich Ferdinand IV. eine Sammlung von Büchertiteln 
auf Bücherrücken angelegt, die ernst genommen sein wollte. 
In seinem Schlafzimmer leuchteten hinter den hohen Glas 
scheiben eines schönen Schrankes lange Bandreihen, deren 
Titel seinem Geschmack und seiner Gelehrsamkeit das vorzüg 
lichste Zeugnis ausstellten. Aber die kostbaren Bände waren 
nur Idoizstücke in Buchform mit einem prächtigen Lederrücken. 
Solche Büchertapeten, die auf den flüchtigen Blick den Eindruck 
einer gelehrten Atmosphäre hervorrufen, sind für praktische 
Zwecke in unserer Zeit zuerst in Amerika ausgenutzt worden 
und bilden dort den Gegenstand einer besonderen Tapezierer 
industrie. Zahlreich sind ja auch heute noch die Bücherscherze 
mit Bücherattrappen. Es gibt Möbelstücke, die nur von dem 
Kenner des Geheimnisses als Büchertruhen erkannt werden und 
zum Aufbewahren manch extravaganter Raritäten verwandt 
werden; es gibt all jene heute aus dem Kunstgewerbe (Gott sei 
Dank!) mehr und mehr verschwindenden Attrappen von der 
blechernen Frühstückskapsel mit der schönen Aufschrift 
»Bäckers Werke« an. Nicht ohne psychologischen Wert sind die 
Gebetbücher, die manchmal in englischen Kirchen vergessen 
weiden und die beim Oeffnen zwei Abteilungen zeigen; die 
eine enthält Süßigkeiten, die andere einen Magentrost in Form 
eines kräftigen Schnapses, zu dern die Besitzerin leicht durch 
anhaltendes Küssen ihres Buches gelangen kann. Auch die 
Töpferkunst hat in früheren Jahrhunderten die Buchform für 
ihre Zwecke ausgeniitzt Und besonders Ofenkacheln das Aus 
sehen und die Inschriften von Buchrücken gegeben. — Es wäre 
ein wahres Glück, wenn alles, was mit dem wirklichen Buch 
nichts zu tun hat und doch sein Aussehen vortäuscht, aus 
unserem Gesichtskreis verschwände! 
Bilder. 
(Morans Marinebildc r.) Wir lesen itn »Newyorker 
Morgenjournal«: Dje weltberühmten dreizehn historischen Ma 
rinebilder von Edward Moran, die zwei Jahre lang im 
hiesigen Metropolitan-Museum und fünf Jahre hindurch im Na 
tionalen Museum des Smitbsonian-Institutes, Washington, 
D C., ausgestellt waren, werden jetzt zum Verkauf ausgeboten. 
Hervorragende Kunstkritiker haben diese Bilder für Meister 
werke von unschätzbarem Werte erklärt. Unter den ehrlichen 
; Bewunderern derselben befanden sich Frederiek Dielmann, 
der Präsident der Newyorker Metropolitan-Museumsgesell 
schaft, Ex-Senator Wrn. A. C 1 a r k, Josef H. C h o a t e, Horace 
Porter, Isaac N. S e 1 i g m a n, Oskar S. Straus, Chauncey 
M. D e p e w und viele andere mehr. Die Herren S u t r o und 
W r i g h t, Anwälte in Nr. 51 Chambers Sir., Newyork, senden 
jedem, der sich für diese Meisterwerke interessiert, ein Exem 
plar des von Herrn Theodor S u t r o herausgegebenen Büch 
leins »Thirteen Chapters of American History« zu, das unter 
anderem auch außerordentlich gute Reproduktionen der be 
rühmten Gemälde enthält. 
(Die Galerie L a y a r d in Venedig.) Wie aus 
Venedig berichtet wird, ist die wertvollste Privatsammlung 
der Stadt durch die letztwillige Verfügung ihrer bisherigen 
Besitzerin, der Lady Layard, in das Eigentum des Ken- 
sington-Museums in London übergegangen. Lady Layard war 
die Gemahlin des im Jahre 1894 verstorbenen englischen 
Staatsmannes Lord Layard, der zu den Intimen des Kreises 
der Königin Viktoria gehörte, und der den Botschafter 
posten in Konstantinopel bekleidete, als die Insel Cypern im 
Jahre 1878 an England abgetreten wurde. Neben seiner diplo 
matischen Tätigkeit fand Layard noch Zeit, sich mit künst 
lerischen und wissenschaftlichen Studien, vor allem mit 
Archäologie, zu beschäftigen, und seine Verdienste um die 
Ausgrabungen in Ninive waren so groß, daß sie ihm (nicht 
gerade zur Freude des nachmaligen englischen Premier 
ministers Beaconsfield) einen Platz im englischen Unter 
hause verschafften. Als Layard seine diplomatischen Aemter 
niederlegte, zog er sich nach Venedig zurück, um hier ganz 
seinen wissenschaftlichen und künstlerischen Neigungen leben 
zu können. Unterstützt durch ein ungeheures Privatvermögen, 
gründete er im Palazzo Cappello die Gemäldegalerie, die zu 
den größten Sehenswürdigkeiten der Lagunenstadt gehörte. 
In dieser Sammlung, die sich nicht durch zahlreiche, sondern 
durch wertvolle Bilder auszeichnetc, waren neben verein 
zelten Holländern, besonders einigen Bildern von van Dyck, 
vor allem die venezianischen Meister vollständig vertreten. 
Das kostbarste und nicht nur künstlerisch, sondern auch histo-
	        
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