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Nr. 22 
Internationale Sa m m 1 e r - Z c i t u n g. 
Seite 339 
b'ig. 2. Adriaen lsenbrant, Kleines Tryptichon. 
dazu ein Gegenstück, wo die Heilige nackt am Marter 
pfahle zu sehen ist (jetzt bei Herrn Fr. Kleinberger 
m Paris). Charakteristisch für den südflandrischen 
Meister sind die Zierlichkeit der Formensprache, die 
schlanken Proportionen und die bräunliche Fleischfarbe. 
»Adriaen lsenbrant« wird der kleine Flügel 
altar mit der Geburt Christi im Mittelfelde (Fig. 2) ge 
nannt. Der Name steht nicht fest, ist nicht mehr als eine 
Vermutung, wohl aber steht die Persönlichkeit des frucht 
baren Malers fest, den man ebenfalls (gewiß irrtümlich) 
ländische. Doch brachten ihm glückliche Zufälle einige 
höchst bedeutende Momente italienischer Herkunft zu, 
wie unter den Skulpturen die Robbiaarbeit in glasiertem 
Ton, die Leda, die als profane Darstellung in dem großen 
»Werke« der Robbiafamilie fast allein steht und unter den 
Bildern das friesartig komponierte Cassonestück mit dem 
prächtig bewegten Reiherzug. 
Diese Tafel gehört zu jener Gruppe von Quattro 
cento-Malereien, die als Wandfüllungen und Möbel 
schmuck für Privaträume bestimmt (ähnlich wie im 
Tafelgemälde dem aus Kupferstichen und Zeichnungen 
bekannten Meister zugeschrieben. Viel scheint Vellert 
nicht gemalt zu haben. Trotz eifrigen Suchens habe ich 
seine Hand nur noch ein zweitesmal in einem Bild er 
kennen können, nämlich in einer Geburt Christi, die (mit 
oer Nr. 377) im Museum zu Lille hängt. 
Die Vorführung einer gefangenen Heiligen ist ein 
Werk des in Douai tätigen Jean Bellegambe. Es gibt 
Jan Mostaert nannte. Unser Triptychon gehört zu den 
kleinsten und zu den besten Arbeiten des erfindungs 
armen, aber anmutigen Briigger Meisters, der mit 
warmem, tiefem, harmonischem Kolorit, freilich ohne 
viel Abwechslung zu bieten, erfreut, mit einem prächtigen 
Rot als dem nie fehlenden höchsten Ton. 
Italienische Kunst lag der Geschmacksneigung 
Friedrich Lippmanns ferner als deutsche oder nieder-
	        
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