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Notizen. 
("Johnnnouna") Dem vierten Thätigkeitsberichte des steiermarltischen Landes- 
muggumsvgrgings gjghgnngumn, verfasst vom Secretar Prof. Dr. W. Gurlitt, ist zu ent- 
nehmen, dass der Verein mit unverdrossener Ausdauer und rühmlicher Energie seine 
Thätiglteit fortsetzt. Die wichtigste Angelegenheit, die Localftagc, ist zwar noch immer 
nicht gelost, aber wenigstens ihrer Losung nahergebracht, so_dass man hoffen darf, an 
maßgebender Stelle Bereitwilligkeit zu jenen Zugeständnissen zu finden, welche der Vereins- 
ausschuss anstrebt, Eine Entscheidung im Sinne dieser Körperschaft ware sehr zu wün- 
schen, nicht allein weil nur durch Aufführung eines Zubaues zum alten Johanneum die 
Ausstellungsobjecte in jener Weise angeordnet und zur Geltung gebracht werden können, 
durch welche ein Museum den Charakter einer Bildungsanstalt erhält, sondern weil es 
auch eine Ehrensache des Landes ist, dass der prächtige Besitz des Museums an ver- 
täfelten Zimmern und vollständigen Stubenaustattungen aus verschiedenen ltunsthistorisch 
hochstehenden Epochen steiermarkischer Vergangenheit würdig untergebracht werde. 
Die Sammlungen erfuhren auch in diesem Jahre sowohl durch Geschenke (ztg), 
als auch durch Ankäufe (258) namhafte Bereicherung, ein Erfolg, den der Ausschuss 
mit vollem Nachdrucke den Bemühungen des Custos Prof. C. Lacher zuschreibt. Unter 
den Geschenken sind besonders zwei Prachtstücke der Holzarchitelttur, eine bemalte 
Balkendeclte aus Schloss Purgstall bei NVien, eine Spende Sr. Durchl. des Prinzen Alois 
von und zu Liechtenstein, und ein Renaissance-Portal aus dem Schlosse Alt-Kainach zu 
erwähnen. Das Inventar der Sammlungen wies mit Schluss des Jahres 1885 2082 
Nummern auf. 
(Der Emnder der Taschenuhren.) Ueber die Erfindung der Taschenuhren durch 
Peter Henlein, einen Nürnberger Schlosser und Uhrmacher aus dem Ende des 15. {Jahr- 
hundcrts, hat der Bibliothekar Karl Friedrich im Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnber 
kürzlich einen Vortrag gehalten. Der Vortragende wies alle früheren Aufstellun en, 
welche die Erfindung der Taschenuhren in den Anfang oder in die zweite Halfte des 
I4. Jahrhunderts zurückverlegten, in ihrer Haltlosigkeit nach, ebenso die Behauptung der 
Franzosen, dass die Taschenuhren in Frankreich aufgekommen seien. Uebergehend auf 
den wirklichen Erfinder Peter Henlein, wurde die Veränderung des Namens dieses 
Künstlers in Peter Hele erortert und gezeigt, dass Peter Hele eine und dieselbe Person 
mit Peter Henlein sein müsse, denn es hat niemals in Nürnberg einen Schlosser Peter 
llele, sondern nur einen Peter Henlein gegeben. Daran schloss sich ein kurzer Bericht, 
wie die Uhren des Peter Henlein noch vor der Mitte des 16. Jahrhunderts sich in die 
meisten Linder Europa's verbreiteten. Cocleus erzählt im Jahre t5tl, dass schon die 
ersten Uhren des Peter Henlein im Busen, also auf der Brust getragen wurden; noch 
allgemeiner wurde diese Mode, als Peter Henlein dem Gehäuse der Uhren die Form der 
Bisamkapsel gab. Bald darauf kamen Uhren in_Eiform, Kreuzform, Tulpenform etc. sehr 
in Mode. Ob aber Henlein noch selbst Ei-Uhren gemacht hat, ist sehr fraglich. Es 
existirt zwar ein Ei-Uehrchen aus der Zeit von t53o bis 154a, dieses tragt aber eine 
andere Marke. Es scheint, dass die Bezeichnung nEierleinw erst um t575 aufkam. 
(Glardon 1'.) ln Genf starb, 62 Jahre alt, der hochgeschätzte Emailmaler Charles 
Glardon, dessen großes Verdienst es ist, die seit einem Jahrhunderte vernachlässigte 
Emailmalerei wieder zu Ehren gezogen und in Aufschwung gebracht zu haben. Er 
erweiterte ihre Aufgabe, indem er sie auch für große Bilder, namentlich für Porträts, 
in Anwendung brachte. 
(Angelioa Paulus f.) ln Weimar starb am 17. April in hohem Alter Fräulein 
Angelica Facius. lhrctn Vater gleich, der 1764 in Greiz geboren, am 4. Mai 1343 als 
Professor und großherzoglicher Hofmedailleur in Weimar starb, beschäftigte sich Angelica 
Facius, eine Schülerin von Rauch in Berlin, mit Stein- und Stempelschneiden. Unter 
ihren am besten gelungenen Schnitten werden genannt das Bildniss des GroBherzogs Karl 
August in einem Karneol, die Medaille zur Feier des Jubiläums des eben Genannten 
(1825) und die Medaille auf den Tod desselben, welche unter Rauch's Leitung vollendet 
wurde. An der Ausschmücltung der Dichterzimmer im großherzoglichen Schlosse zu 
Weimar war die Verstorbene auch betheiligt. Sie lebte in ihren späteren Zeiten in dürf- 
tigen Verhältnissen und war wegen ihres eigenartigen Wiesens unter Curatel gestellt worden. 
Für die Redacüon verantwortlich: 1 Fahmics und F. Ritter. 
Selbstverlag des k. k. Oestcrr. MnseumLEu- Kunst und Industrie. 
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