MAK
Nr. 5 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 75 
Guatemala. Außer den bereits gemeldeten Pro 
visorien auf Werten der Ausgabe 1902 ist auch die Gedenk 
marke mit dem Brustbild des Revolutionsanführers M. Q. 
Ciranados neuerdings Frankaturzwecken dienstbar gemacht 
worden. Aufdruck »1911« »Un Centavo« schwarz. 
Aush. Bfm. 1 a. 6 Cent, olivgelb/blauschw.; gez. 14. 
Jamaica. Eine recht ansprechende Type ist die neue 
3 Pence von Jamaica mit Kopfbild König Georgs im Medaillon. 
Bfm. 3 d. violett a. gelb. CAC; gez. 14. 
Italienische Post in Canea (Kreta). Mit 
violettem Aufdruck »La Canea« ist nunmehr auch die neue 
15 Centesimi herausgegeben worden. 
Bfm. 15 Cent, schiefergrau (M. d. kurs. Ausg. Italiens). 
Liechtenstein. Nebenstehend bringen wir eine Ab 
bildung der schon in der letzten Nummer 
beschriebenen ersten Liechtensteinsohen 
Postwertzeichen. Außer den Wertzeichen 
zu 5 Hellern gibt es nur noch solche zu 10 
und 25 Hellern; im übrigen und sofern die 
auszulegenden Portis über diese Ansätze 
hinausgehen, müssen nach wie vor öster 
reichische Postwertzeichen verwendet 
werden, wie denn überhaupt der Post 
dienst in k. k. österreichischer Verwaltung bleibt. 
Marokko (franz. Post). Hier liegt zur Abwechslung 
eine Wiederholung des Provisoriums 1904, jedoch mit dem 
neuesten doppelsprachigen Aufdruck vor: Postkarte mit Wert- 
stcmpel 10 Cts. rosa a. grünlich, überdruckt »5« nebst »arabi 
scher Inschrift« in schwarzer Farbe. 
Neuseeland. Als neueste Dienstmarke meldet das 
»Bulletin Champion« eine Fiskalmarke von 1881 mit vertikalem 
Aufdruck »OFFIC1AL«. 
Ausli. D. M. 1 Lstg. rosa a. Fiskalmarke von 1881. 
Nicaragua. Die »Schweizerischen philatelistischen 
Nachrichten« melden: Es braucht viel Geduld, die Nicaragua- 
Ausgaben zu registrieren, mehr noch, sie zu sammeln. Heute 
melden wir folgende Blutenlese: 
a) Auf Eisenbahnmarken, bereits fiskalisch überdruckt: 
Aush. Bfm. 5 a. 10 a. 1 Cent ziegelrot; Aufdr. blau. 
b) Gleiche Marke bisher als Dienstmarke verwendet, nun 
»Oficial« durchgestrichen: Aush. Bfm. 10 a. 10 a. 1 Cent, ziegel 
rot; Aufdr. blau. 
c) Weitere Eisenbahnmarke mit Fiskalaufdruck: Aush. 
Bfm. 5 a. 5 a. 2 Cent, d’blau; Aufdr. rot. 
Sodann Dienstmarken auf fiskalisch überdruckten Eisen 
bahnmarken: Aufdruck »Correo oficial—Vale—10 cts - 1911« etc, 
Aush. D. M. 10 a. 10 a. 1 Cent, ziegelrot 
15 » 10 » 1 » » 
20 » 10 » 1 » » 
50 » 10 » 1 
S. 100 » 10 » 1 » 
» 200 » 10 » 1 » 
mit x Varianten. 
Dazu erscheint nun unvermittelt eine sog. definitive Aus 
gabe. Embleme: Eine bannertragende Freihcitsgöttin, Wert 
zu 35 Centavos: Gebirgslandschaft. 
Bfm. 1 Cent, grün 
2 » rosa 
4 » rötl’violett 
5 » blau/schwarz 
6 » oliv 
10 » rötl'braun 
25 » griin/sehwarz 
35 » d’griin/rötl’braun 
gez. 14. 
Die Versteigerung der Galerie Weber. 
Aus Berlin wird uns unter dem 23. Februar ge 
schrieben : 
Die Versteigerung der Galerie des Konsuls Webe r, 
mit der die Kunstauktionsfirma Rudolf L e p k e ihr neues 
Haus in der Potsdamerstraße sehr glücklich eröffnete, ge 
staltete sich zu einer Sensation auf dem Kunstmarkfe. Im 
Saale war durch drei Tage ein wahrer internationaler Kongreß 
von bekannten Museumsleitern, Sammlern und Kunsthändlern 
vereinigt. Da sah man unter anderen die Direktoren Koet- 
schau und Friedländer von den Berliner Museen, 
Dr. Alfred Lichtwark von der »Kunsthalle« in Hamburg, 
Geheimrat Betzold vom Germanischen Museum in Nürn 
berg, Paul aus Bremen, Dr. R. Graul vom Leipziger 
Kunstgewerbemuseum, Swarzenski vom Städclschen 
Institut in Frankfurt a. M., v. Seidlitz aus Dresden, 
B a u m vom Städtischen Museum in Dortmund, Dr. Gustav 
Glück von der Gemäldegalerie des österreichischen Kaiser 
hauses, Hofsteede de Groot von der Haager Bildergalerie, 
Konservator Leprie.ur vom Pariser Louvre, Madsen 
vom Kopenhagener Museum der schönen Künste, Hofrat 
T e r e y vom künigl. Museum in Budapest; Dr. Sauer- 
nianti vom Flensburger Kunstgewerbemuseum, Jens Thiis 
vom Museum der schönen Künste in Christiania, 
• Imposant war auch die Teilnahme der internationalen 
Großkunsthändler. Aus ihrer vielköpfigen Gruppe seien her 
vorgehoben: Agnew & Sons (London), A. S. Drey 
(München), Julius Böhler (München), Do wd es well 
(London), Sedlmayer (Paris), Kleinberger (Paris), 
Adolf F röscheis (Berlin, früher Hamburg), Commeter 
(Hamburg), Bourgeois (Paris), Eduard Schulte 
(Berlin), Steinmey er (Köln), Kno edler (Newyork), 
Fi s c h h o f (Paris), Imberg (Rom), Artaria (Wien). 
Privatsammler hatten sich gleichfalls in breiten Kolonnen 
eingefunden. Aus ihrer Mitte greifen wir heraus: Geheimrat 
Bayer (Elberfeld), Khan e nko (Petersburg), üeheimrat 
Dr. Eduard Simon (Berlin), Dr. James Simon (Berlin), 
Siegfried W e d e I 1 s (Hamburg). Pierpont Morgan war 
durch seinen deutschen Agenten vertreten. 
Die Auktion nahm um 10 Uhr ihren Anfang. Hans Karl 
Krüger hielt eine kurze Begrüßungsansprache, worauf so 
fort das erste Stück der Sammlung, »Thronende Madonna« 
(Art des Ambrogio Lorenzetti) zum Angebot kam. Es er 
zielte 760 Mark. Ein altfranzösisches Ftügelaltärchen in 
gotischer Vierpaßforrn wurde vom Berliner Kaiser Friedrich- 
Museum um 55.000 Mark erworben. Das Germanische Museum 
in Nürnberg kaufte das Gemälde »Die heilige Barbara« von 
Meister Berthold Landauer für 4000 Mark. Das Kaiser 
Friedrich-Museum erstand »Maria mit dem Kinde zwischen 
Heiligen« von dem Meister des Marierilebens Wilhelm für 
1370 Mark. Ein anderes Werk, »Christus am Kreuze mit den 
Seinen und dem Stifter«, vom Meister des Heysterbacher 
Altarwerkes, wurde vom Landesrnuseurn zu Münster für 
12.000 Mark erworben. 13.000 Mark erzielte das Bild »Der 
Erzengel Michael« nach der Art der Liesborner Meister. Man 
hatte aber bei all diesen Käufen nur das Gefühl »Zwischen 
spiel« und wartete auf die Sensation, die kommen sollte. 
Und sie kam! Je näher die Nr. 20 rückte, desto lebendiger 
fühlte man sie. Und schließlich hob der Diener das Bild 
von der Wand, das links drüben hinter dem Auktionstisch 
hing. Andrea Mantegnas »Maria mit dem Kinde«. 
30.000 Mark werden geboten — schon der erste steigert sie 
auf 50.000. Dann folgte Schlag auf Schlag: 75, 80, 90 — das 
erste 100 ist erreicht. Weiter: 112, 140, 150, 170, 185 — das 
zweite 100.000. 210, 220, 225, 250.000 — »eine Viertelmillion« 
geht cs flüsternd durch den Saal. Als die 300.000 heraus sind, 
ertönt ein »Bravo« — vom Aktionator unter allgemeiner
	        
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