MAK
Nr. 5 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 73 
baren Meister im Getümmel ihrer verschiedenartigen Er 
scheinungen eine Hauptrolle zufällt. Alles jedoch, was 
die Berliner Kunst vor und um 1850 leistete, erstrebte und 
anbahnte, findet letzten Endes seine Spitze in Menzel. 
Er durfte nicht fehlen. Und er rückt nun auch mit über 
zweihundert Nummern an, mit Lithographien, Holz 
schnitten und Radierungen, meist vorzüglichen Exem 
plaren, unter denen die Probedrucke mit den handschrift 
lichen Bemerkungen einen Ehrenplatz einnehmen. So 
schließt sich der Kreis und hat zugleich seinen Mittelpunkt 
gefunden. 
Chronik. 
Bibliophilie. 
(Auffindung der Bibliothek Wilhelm von 
Humboldts.) Auf Günthers d o r f bei Neusalz ist jetzt 
im Besitze des Herrn von der Lancken-Wakenitz die 
Bibliothek Wilhelm von Humboldts aufgefunden worden. 
Humboldt hatte sie ursprünglich auf seinen Sohn Hermann 
vererbt. Der Fund förderte ein bisher verloren geglaubtes 
Werk Humboldts zutage, die bis- zur Widmung ganz druck 
fertige Schilderung der baskischen Reise, die Humboldt im 
fahre 1801 unternommen hat. Dank dem Entgegenkommen des 
Herrn von der Lancken-Wakenitz wird die Handschrift in 
dem iiir Supplemente bestimmten 13. Bande der von der Ber 
liner Akademie der Wissenschaften herausgegebenen »Gesam 
melten Schriften Wilhelm von Humboldts« erscheinen. 
(Die Sammlung 1) e I e s s e r t.) Man schreibt uns 
aus Paris: Im Hotel Drout fand in der Vorwoche eine 
Auktion von Büchern aus der Sammlung D c 1 e s s e r t, eines 
bekannten Pariser Bibliophilen, statt, bei der sehr hohe Preise 
erzielt wurden. Es wurden unter anderem bezahlt: Für einen 
römischen Wiegendruck aus dem Jahre 1473 eine Ausgabe 
der »Meditationen« des Johannes de Torquemada mit 
33 Holzschnitten, die ersten, die in Italien für die Illustration 
eines gedruckten Buches angefertigt wurden, 9400 Franken, 
für eine illustrierte usgabe von Fenclons »Telemaque« (1785) 
14.100 Franken, für einen Lafontaine (1787) 11.000 Franken. 
Exlibris. 
(Das Buchzeichen des Schriftstellers 
Wilhelm Börner.) Originell in Auffassung und Ausführung 
ist das Exlibris des Wiener Schriftstellers Wilhelm Börner, 
das wir in Fig. 12 reproduzieren. Die Idee zu der sinnigen 
Personifikation der Wahrheit stammt vom bekannten Philo 
sophen Professor Dr. J o d 1 in Wien, der in Georg v. U r- 
1 a u b einen verständnisvollen Interpreten fand. Georg von 
Urlaub, der zur Zeit in Starnberg bei München lebt, ist längst 
als ein hervorragender Maler bekannt. Schon als blutjunger 
Künstler erwarb er sich Preise. So erhielt er 1867 für sein 
Bild »Hiobs Leiden« die kleine und 1871 für die »Auferweckung 
der Tochter des Jairus« (jetzt in der Eremitage in St. Peters 
burg) die große Goldene Medaille. Von seinen späteren 
Werken, die bei der Kritik die günstigste Aufnahme fanden, 
seien genannt: »Tanz in der Bretagne«, »Windstoß im Hafen 
von Concarneau« (nach Newyork verkauft), »Wegweisung 
eines Bojaren« (Galerie Tretikoff in Moskau), »Lagerszene aus 
dem Dreißigjährigen Krieg«, »Sancho Pansa als Statthalter«, 
»Straßenbild aus Avigliano« (Basilicata, Italien) etc. In. den 
hvlIrk.W- 
Fig. 12. Exlibris Wilhelm Börner. 
letzten Jahren zeichnete er eine große Anzahl schöner und 
eigenartiger Exlibris für Privatleute, welche großen Anklatig 
bei den Bestellern und Sammlern gefunden haben. — Wie uns 
Herr Börner mitteilt, ist er gerne bereit, an Sammler Exem 
plare seines Exlibris abzugeben. 
Numismatik. 
(Eine Fe hl Prägung der österreichischen 
H e 11 e r s t ii c k e.) Ein Leser unseres Blattes stellt uns eine 
interessante Fehlpräguug eines österreichischen Einheller- 
sttickes vom Jahre 1911 zur Verfügung. Die Münze hat genau 
die Größe und Dicke des im Gebrauche stehenden Einheller 
stückes, statt der Wertbezeichnung »1« ist jedoch die Zahl »2« 
angebracht. Die Vorder- und Rückseite weisen nur die ein 
fache (innere) Umrandung auf, für die äußere war auf dem
	        
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