MAK
Nr. 6 
Seite 93 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Aufrufes »An die Sachsen« u. a., auch verzeichnet es von des 
Dichters Hand genau die Standorte des Lützowschen Korps 
vom 15. März bis zum 22. August 1813. 
(Vom Budapester National museu in.) Die 
zoologische Abteilung des Nationalmuseums hat im verflosse 
nen Jahre zum Teil eine wesentliche Umgestaltung erfahren. 
Ein großer Teil der Sammlungen wurde in zwei neu einge 
richteten Sälen untergebracht, die ihrem Zweck vorzüglich 
entsprechen. Die Sammlung der Säugetiere hat jedoch in den 
zwei Sälen keinen Platz gefunden, weshalb der größte Teil der 
Wiederkäuer provisorisch im Korridor untergebracht wurde, 
während die Wasser-Säugetiere und die wertvollen Rhino- 
zerosskelette in dem nächst der Eischsamrnlung gelegenen 
kleinen Saale interimistisch Unterkunft fanden. Vor kurzem 
wurde die zoologische Abteilung um ein interessantes und 
seltenes Exemplar bereichert; es ist dies ein ausgestopftes 
ostafrikanisches Erdschwein, das der ungarische Sammler 
Koloman Katona aus der Gegend von Victoria Nyanza dem 
Museum gesendet hat. 
Vom Kunstmarkt, 
(Die Sammlung Heinrich Freiherr von und 
zu Franckenstein. München.) A.m 28. d. M. und den j 
folgenden Tagen findet in der Galerie. H c 1 b i n g in München ; 
die Versteigerung der Kunstgegenstände aus dem Nachlasse des 
Freiherrn Heinrich von und zu Franckenstein (München) 
statt. Da sich Franckenstein lange Zeit in Stuttgart aufhielt, findet 
sich unter den Objekten viel schwäbisches Kunstgewerbe, 
namentlich zahlreiches Ludwigsburger Porzellan, und unter den 
Möbeln Stücke, die sich früher im Ludwigsburger Schlosse be 
befanden, An Keramik ist Verschiedenes, vor allem Westerwäl'der 
Steinzeug, ferner Delfter und deutsche Fayence zu nennen. Das 
Porzellan ist mit den Manufakturen Meißen, Berlin, Frankenthal, 
Nymphenburg, Ludwigsburg, Höchst, Fulda, Ansbach, Volks- 
städt, Kloster Veilsdorf, Wien, Haag und Kopenhagen zur Stelle. 
Fig. 7. 
Der größte Teil davon besteht aus Geschirren, doch weisen be 
sonders Meißen und Ludwigsburg zahlreichere Figurengruppen 
auf. Von Frankenthal darf noch ein »Junger Gärtner« hervor 
gehoben werden, dessen eingeritzte Marke VR, sowie technische 
Fig. 8. 
Eigentümlichkeiten seiner Entstehung vermutlich in der letzten 
Zeit der Manufaktur unter van Recum wahrscheinlich machen. 
Bisher unbekannt waren die beiden Nymphenburger Büsten 
Eugen Beauharnais. Unter den Metallsachen, die aus Waffen, 
Leuchtern, Uhren etc. bestehen, fällt ein kleiner, zierlich gravierter 
Taschenkompaß von 1584 auf. Die Silberarbeiten setzen sich 
hauptsächlich aus Gebrauchsgegenständen und einigen Prunk 
bechern zusammen. Ueberaus zahlreich in allen Stilarteii der 
neueren Zeit und in sehr gutem Zustande sind die Möbel ver 
treten: Renaissanceschränke, barocke Kabinettschränke und 
Spiegel, verschiedenartige Rokokomöbel, darunter eine Boule 
kommode und ein Toilettentisch, deren Schlüssel mit ver 
schlungenen Doppel C auf den Herzog Karl von Württem 
berg hinweisen; mehrere englische Möbel braune und weiße 
Louis Seize-Möbel aller Arten sowie Empire Mahagoni-Möbel. 
Unter den Textilien sind hauptsächlich die kleinasiatischen 
Knüpfteppiche hervorzuheben. Mit zum Bedeutendsten der Samm 
lung gehören unter den il Miniaturen das zarte, duftige Brust 
bild einer älteren Dame von dem hervorragenden und nicht häufig 
vorkommenden Wiener Karl A g r i c o 1 a, sowie zwei Porträts 
einer jüngeren Dame und eines jungen Mädchens von M. 
D a f f i n g e r, die beide den eigenartigen Schmelz dieses be 
deutendsten Wiener Miniaturisten zeigen. Das eine stellt vermut 
lich eine Fürstin Dietrichstein vor. Alle drei sind signiert. 
Den Beschluß des Kataloges machen ostasiatisches und modernes 
Kunstgewerbe, von denen zwei altchinesische blaue Platten aus 
der Sammlung König August des Starken, sowie Galee- 
fayencen, Kopenhagener Porzellan und Galeeglasvasen das Be 
merkenswerteste sind. Die Abteilung II der Sammlung enthält 
die Kupferstiche, Schabkunstblätter, Farbendrucke und eine kleine 
Anzahl von Handzeichnungen. Der feinsinnige Sammler hat mit 
vielem Verständnis besonders die zarten Stiche des ausgehenden 
18. Jahrhunderts bevorzugt, doch ist auch eine Reihe von 
Blättern des 17. Jahrhunderts vorhanden. Unter den 179 Nummern 
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