Nr. 8
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 121
Neue Medaillen.
Die »Internationale Kochkunstausstellung«, die im
März d. J. unter dem Protektorate der Erzherzogin
Maria Josefa in der Gartenballgesellschaft in Wien
stattfand, erhält eine bleibende Erinnerung in einer
prachtvollen Medaille, welche die Künstlerhand Hans
Schaefers ausgeführt hat.
Fis. 6.
Der Avers (Fig. 6) zeigt einen Kochkünstlcr an der
Arbeit, vor ihm steht ein Knabe, der ihm ein Lorbeer
reis reicht. Die Umschrift lautet: »Internationale Koch-
kunstausstcllurig Wien 1912.« Darunter findet sich
der Name des Künstlers: Hans Schaefer.
Auf dem Revers (Fig. 7) sieht man die lorbeer-
umkränzten W'appen Oesterreichs und Ungarns, über
denen die österreichische Kaiserkrone schwebt. Unter
den Wappen liest man die Worte: »Unter dem höchsten
Protektorate Ihrer k. u. k. Hoheit der Durchlauchtigsten
Frau Erzherzogin Maria Josefa.« Darunter: H. Schaefer.
Ueber eine Medaille auf Johann Baptist Schubert
wird uns aus München geschrieben: Der hiesige Bild
hauer Hans Schwegerle hat auf die Initiative des
Bezirks-Lehrervereines in Augsburg eine Medaille auf
Fig. 7,
den um die Schule und den Lehrerstand hochver
dienten Johann Baptist Schubert geschaffen, die von
der hohen Künstlerschaft ihres Schöpfers Zeugnis gibt.
Auf der Vorderseite sieht man das Bild des Gefeierten
und im Schriftkranz die W'orte: ».Toh. Bapt. Schubert,
der bayerischen Lehrer Führer und Stolz!« Die Rück
seite enthält ein Sinnbild, einen Jüngling, der der auf-
gehenden Sonne grüßend entgegenschreitet, und im
Sonnenschein ein paar spielende Kinder auf blühender Flur.
Chronik.
Autographen.
(Goethe und seine Zeit.) Aus Berlin wird uns
geschrieben: Am 29. und 30. März fand bei Karl Emst Hcn-
rici die angekündigte Versteigerung von Autographen von
Goethe und seinen Zeitgenossen statt. Eine eigenhändig ge
schriebene Visitenkarte Goethes brachte 150 Mark. Acht Vers-
zeilen des Dichters »An Gräfin Jaraczewska« wurden mit
425 Mark bezahlt, ein Widmungsexemplar der »Iphigenie« mit
400 Mark, acht Widmungsverse an Fräulein Kirchner, die
Tochter des Konsistorialrates Anton Kirchner in Frank
furt — die Widmung trägt das Datum von Goethes letztem Ge
burtstag, 28. August 1831 — mit 760 Mark. Ein eigenhändiges
Stammbuchblatt der Mutter des Dichters erzielte 455 Mark,
ein Stammbuchblatt der Christiane V u 1 p i u s 380 Mark, eine
aquarellierte Original-Handzeichnung des Dichters »Italienische
Gebirgslandschaft«, die aus dem Nachlasse von Christian
Schuchardt in Weimar stammt, 515 Mark. — Sechs Briefe
Wielands an Merck aus der Zeit von 1776 bis 1782
kosteten 1000 Mark, ein Brief Schillers an den Schauspiel
direktor Jakob Herzfeld in Hamburg 620 Mark, eine
Quittung Schillers über Bezüge aus dem fürstlichen Rentamte
zu Bercka, Weimar, 20. Februar 1805 — eine der letzten Unter
schriften des Dichters wurde für 485 Mark verkauft. Für
einen Brief Adam Peter Schön kopfs, des Bruders von
Käthchen Schönkopf, zahlte das Stadtgeschichtliche Museum
in Leipzig 355 Mark.
Bilder.
(Ein unbekanntes Jugendbildnis Napo
leons I.) Vor einigen Tagen wurden, dem »Figaro« zufolge,
in einem abgelegenen Raum des V e r sa i 11 e r Königsschlosses
eine Anzahl von bisher unbeachtet gebliebenen Bildnissen aus
der Zeit Napoleons I. entdeckt, unter denen sich auch ein