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Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g.
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Photographien hergestellte Festung,, wo und um welche das
grandiose Ringen der beiden Völker stattfand. Die Symbolik
der immensen Tapferkeit wurde auf dieser Seite durch einen
in höchster Ekstase sich befindenden Löwen ausgedrückt, ln
kalligraphischer japanischer Schrift, sowie in römischen
Lettern ist der vielsagende Name »Port Arthur« angebracht.
Die äußere Form der Medaille, die 70 Millimeter Durchmesser
hat, ist ein gleichschenkeliges Achteck, die innere Form ein
Kreis. Im Namen des Künstlers wird in der nächsten Zeit eine
Ausprägung in Silber, ruhend in schönem Lederetui, dem
Kaiser von Japan sowie dem glorreichen Feldhcrrn über
reicht werden. Für Sammler und Kunstfreunde in Japan und
der übrigen Weit wurden Prägungen in Bronze veranlaßt, die
bei dem Bildhauer H. Tag lang in Wien, VI. Mariahilfer-
straße 89, zum Preise von 20 K (10 Yen oder 4 amerikanische
Dollars) erhältlich sind. Die Arbeit, welche gegenwärtig im
Wiener Künstlerhause exponiert ist, findet allseits große An
erkennung.
Philatelie.
(Ein neues Markenland.) Wie uns aus Londo u
gemeldet wird, soll nun auch Irland eigene Marken erhalten.
(Verkauf gebrauchter bayerischer Mar
ken.) Aus München wird uns unter dem 25. April ge
schrieben: Die bayerische Postverwaltung verkauft von heute
ab gebrauchte bayerische Freimarken zu 1, 2, 3 und 5 Mark
mit Wappenzeichnung und wagrechten Wellenlinien (Wasser
zeichen). Die Marken werden nur in Sätzen, die von jeder
Markengattung ein Stück, sohin insgesamt vier Stück ent
halten, abgegeben. Der Preis beträgt für einen Satz tadellos
erhaltener Marken 4-50 Mark, für einen Satz etwas weniger
gut erhaltener Marken 3 Mark. Gleichzeitig mit diesen Marken
kommt noch eine kleine Anzahl gebrauchter bayerischer Frei
marken zu 3 Mark und 5 Mark mit Wappenzeichnung und senk
rechten Wellenlinien (Wasserzeichen), sowie gebrauchter
Eisenbahndienstmarken zu —.50 Mark in Losen mit ie 5 Stück
gleichartiger Marken, zum Verkauf. Die Preise hiefiir betragen
für ein Los (5 Stück) 3-Mark-Marken 3 .Mark, für ein Los
(5 Stück) 5-Mark-Marken 2'50 Mark und für ein Los (5 Stück)
Eisenbahndienstmarken zu -- 50 Mark —-75 Mark. Der Ver
kauf aller Marken erfolgt ausschließlich auf sch r i f 11 i c h e
Bestellung, die unter Verwendung einer Postkarte an das Ver
kehrsamt der K. B. Posten und Telegraphen in München zu
richten ist. Bestellungen oder Gesuche um Vormerkung aus
früherer Zeit bleiben unberücksichtigt.
(Neue italienische Gedenkmarke n.) Man
Schreibt uns aus Venedig: Nachdem Italien zu seiner vor
jährigen Fünfzigjahrfeier Gedächtnismarken ausgegeben hatte,
wurden solche auch zur Einweihung des neuen Campanile
herausgebracht. Das Bild zeigt den neuen Turm und die fünf
Kuppeln der Kirche. Es wurden nur zwei Werte geprägt: fünf
Centisimi in dunkelblau und fünfzehn Centisimi in dunkel
braun. Die Marken werden nur in den Postanstalten der Stadt
und der Provinz verkauft; sie sind vom 25. v. M. bis Ende
des Jahres im gesamten inneren italienischen Verkehr gütig.
(Die Sammlungen Lord Crawfords.) Einer
der bedeutendsten Briefmarkensammler nicht nur Englands,
sondern vielleicht des europäischen Kontinents überhaupt, Lord
C r a w f o r d, hat über einen Großteil seiner Sammlungen ver
fügt. Mit Ausnahme der Kollektionen »Großbritannien« und
»Vereinigte Staaten« ist das gewaltige Sammelmaterial von
de;' Firma W. H. P e c k i 11 in London erworben worden. Die
verkauften Bestände umfassen 80 Bände, von denen ungefähr
60 mit Wertzeichen der britischen Kolonien und der Rest mit
solchen der italienischen Staaten angefüllt waren. Lord Craw-
ford sammelte durchaus auf wissenschaftlicher Basis. Jede
Nuance und Abart wurde von ihm berücksichtigt und mit
größter Genauigkeit angeschrieben. Seine Marken Indiens sind
ganz besonders erwähnenswert. Den Anfang davon bildet ein
ganzes Blatt der % anna rot mit 9% Bogenverzierungen im
Seitenrand, welche 1854 ausgegeben wurde. Von der % an na
blau und 1 anna rot sind 12 komplette Bogen vorhanden, mit
den verschiedenen Abweichungen, ferner ein 4er Streifen
4 annas von 1854 mit blauen Wellenlinien, sodann ein Ser
Block 4 annas rot, dritte Druckausgabe, ungebraucht, mit ver
kehrtem Mittelstück, interessant sind auch zwei Stücke der
2 annas grün von 1857, die echt, gebraucht sind, während
diese Marke bekanntlich sonst nicht in Kurs kam, dazu noch
ein Paar mit Proibeabstempelung. Auch Westaustraiien ist sehr
reichhaltig. Wir finden beispielsweise eine 4 d. von 1854, ge
braucht, mit verkehrtem Mittelstück. Von dieser Abart sind
nur etwa 8 Stücke bekannt. Von der gleichen Marke liegt
auch ein kompletter ungebrauchter Bogen von 240 Stück vor,
der für die Feststellung der verschiedenen Typen von großem
Wert ist. Die Marken von Neu-Siidwales repräsentieren wahr
scheinlich die schönste existierende Kollektion der Ausgabe
1850 mit der Ansicht von Sidney. Südaustralien ist ebenfalls
ganz hervorragend Vertreten, ganz besonders in den Departe
mentsmarken, ebenso Transvaal mit tete-beche-Stücken und
zahlreichen Abarten und großen Raritäten, nicht zu vergessen
eine Kollektion Belagerungsmarken von Mafeking.
Verschiedenes.
(Ein Jagdschloß Kaiser Maximilians I. als
Muse u m.) Aus Innsbruck wird uns unterm 25. v. M. ge
schrieben: Der Gemeinderat Innsbruck beschloß in seiner
heutigen Sitzung, die kürzlich von der Stadt erworbene
Weiherburg, ein altes Jagdschloß Kaiser Maximilians,
zur Unterbringung eines Museums für tirolische Volkskunst
und Gewerbe an die Handels- und Gewerbekammer Innsbruck
zu verkaufen, falls diese die Verpflichtung übernimmt, den
baulichen Charakter der Burg ungestört zu erhalten und keine
Bauten aufzuführen, die das Gesamtbild beeinträchtigen.
(Königliche Graphische Sammlung in
M ii n che n.) In den Ausstellungssälen der Königlichen Graphi
schen Sammlung im Gebäude der Alten Pinakothek in M ü n-
clien ist jetzt im Anschluß an die kürzlich geschlossene Aus
stellung zur Veranschaulichung der Entwicklung des Holz
schnittes eine Uebersicht über die verschiedenen Techniken
des Kupferstiches zur Schau gestellt worden. Es werden
Blätter gezeigt aus dem Gebiete der reinen Grabstichelarbeit,
der Punktiermanier, Radierung, Schabkunst und Aquatinta.
Die außerordentlich Interessante Ausstellung, die von dem
rührigen Direktor der Sammlung, Dr. Heinrich Pallmann,
mit der gewohnten Liebe und Sorgfalt zusammengestellt
worden ist, umfaßt auch die für den Kupferstich notwendigen
Werkzeuge sowie bearbeitete und unbearbeitete Kupferplatten.
In letzter Zeit ist die für Studierende außerordentlich wert
volle Münchener Graphische Sammlung um viele wertvolle
Geschenke von Zeichnungen und Radierungen durch Doktor
Robert v. Ritter, Prof. Toni Stadler und Kommerzienrat
Fr. X. Zettl er bereichert worden.
(Ein mit der »Titanic« untergegangener
K u n s t s c h a t z.) ln der Auktionshalle der bekannten Lon
doner Firma Sotheby erregte Ende vergangenen Monats
die Versteigerung eines Buches »Omar Khayyam« großes
Aufsehen, das, obwohl anfangs als Mindestforderung 20.00t)
Mark angegeben worden waren, doch schließlich für 8200 Mark
einem Käufer zugesehlagen wurde. Am 6. April sollte es nach
Amerika geschickt werden. Aber der Kohlenstreik spielte ein
Schnippchen und verhinderte die Ausfahrt des Schiffes. So
gelangte denn das kostbare Buch an Bord der »Titanic« und
teilte mit ihr das unglückselige Schicksal. Allein der Einband
des Buches stellte einen Wert von 10.000 Mark dar. Unge
fähr 1050 Edelsteine zierten die beiden Deckel, die ein farben
prächtiges Bild boten, setzten sie sieh doch zusammen aus
Rubinen, Türkisen, Amethysten, Topasen, Olevinen und
Granaten, die alle einzeln in Gold gefaßt waren. Leider hat
man versäumt, eine Zeichnung des Bucheinbandes herzustellen,
so daß eine Kopie des berühmten Werkes nicht hergestellt
werden kann.