Nr. 1
Internationale Sammler-Zeitung.
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2. Klcinfolio in der »beiläufigen« Größe von 20X28
Zentimeter.
3. In Form der Hosoye, das sind Schmalbilder in
kleinem Hochformat, beiläufig 16X24 Zentimeter groß.
(Diese Blätter findet man auch in mehreren zusammen
gehörigen Blättern vereint und kommen so als Tip-
tychcn, Triptychen etc. in den Kunsthandel.)
4. In Surimonoform. Surimonos sind, wie ich bereits
erwähnt habe, reich ausgestattete Glückwunsch- und
Einladungskarten; dieselben kommen in verschiedener,
zumeist kleiner, quadratischer Form vor. Man findet sie
aber auch in sehr großem Formate, oft doppelt so
groß als die gewöhnlichen Folioblätter.
5. Die Form der Hashirakakushi oder Nagaye; es
sind dies Pfostenbilder in schmalem Hochformat, welche
auf die schmalen Pfosten der japanischen Wohnzimmer
anpassend aufgehängt werden können. Die beiläufige
Größe derselben ist 10 Zentimeter breit und 60 Zenti
meter lang.
6. Die Form der Kakemonos, dies sind Längenbilder,
Drucke und Gemälde, gleichfalls im Schmalformat wie
die Nagaye, doch in bedeutend größeren Dimensionen
gehalten, wobei die Breite im Verhältnis zur Höhe nicht
so schmal ist als beim Nagaye.
7. Die Form der Makcmonos. Das Makemotio ist ein
Pollbild der Breite nach, wie das Kakemono eines der
Länge nach ist.
E-
Nagaye, Kakemonos und Makcmonos werden zu
sammengerollt auf bewahrt und zu bestimmten Zeiten, als
bei Feiertagen, Festen, Besuchen und sonstigen beson
deren Anlässen, hervorgeholt und als Zimmer- oder
Tempelschmuck aufgehängt.
Wir sehen aus dem Gesagten, daß am japanischen
Farbenholzschnitte drei Künstler arbeiten, die, sich
gegenseitig ergänzend, schaffen und wirken. Wenn nur
einer von ihnen versagt oder auch nur minderwertig
ist, ist auch der Kunstwert desselben in Frage gestellt.
Man wird daher begreifen, wie es kommt, daß ein und
dasselbe Blatt von ein und demselben Künstler, in einer
anderen Auflage, oft so ungleich an Kunstwert und
Schönheit ist. In so einem Falle ist der Künstler nicht
mehr dem Drucker zur Seite gestanden oder der Drucker
hat die künstlerische Behandlung der Farbenplatte ver
nachlässigt oder er hat gewechselt; es ist ein minderer
Meister des Künstlerdruckes an Stelle des guten getreten.
Aus dieser Ursache stehen daher auch gewöhnlich
Drucke, die nach dem Tode eines Künstlers zur Heraus
gabe gelangen, meist nicht auf dieser Höhe des Kunst-
wertes, als die, welche noch zu seinen Lebzeiten er
schienen sind.
Dies wäre im kurzen das Wichtigste, was über die
Technik und den Charakter des japanischen Farbenholz
schnittes zu sagen wäre, ohne dabei den Anspruch zu
machen, daß das Thema erschöpft wäre.
Ein Familienbild aus der Biedermeierzeit.
Von Robert Eder (Mödling).
Ich möchte von einem hübschen Aquarell berichten,
das sich hier im Privatbesitze befindet.
Das mit »M a i n e 11 i« gezeichnete Bild (Fig. 8) ist
gewissermaßen eine Kultursilhouette der Biedermeier-
lich der Gründung des k. k. polytechnischen Institutes
(jetzt k. k. Technische Hochschule) im Jahre 1816 nach
Wien, wurde alsbald Assistent, dann Professor der
höheren Mathematik an dieser. Anstalt und trug durch
Fig. 8.
zeit und sonst von Belang, da der Mann auf demselben,
Johann Michael Josef Salomon, als ein hervorragen
der Mathematiker und »Phylantrop«, wie er in einem
der Nekrologe genannt wird, für Wien von Bedeutung
war. Geboren 1793 bei Würzburg, kam Salomon gelegent- j
seine methodische und vortreffliche Lehrtätigkeit sowie
durch seine mathematischen Werke einen nicht geringen
Teil zum Ruhme der technischen Anstalt, die sich in
kurzem zum ersten Range in Europa erhob, bei; sonst
I noch gebührt ihm das besondere Verdienst, das segens-