Nr- 11
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 175
K 50. Nr. 551 Schraubflasche, Zinn, Anfang 19. Jahrh., K 15.
Nr. 555 Schokoladetasse, Alt-Wien, um 1770, K 30, und
Nr. 561 Alt-Wiener Porzellan-Jardiniere, 1808, K 30.
(Sammlung Salomon Oppenheimer t, Mün
chen.) Am 17. Juni gelangt in der Galerie H e I b i n g in
München die Gemäldesammlung des jüngst verstorbenen Herrn
Salomon Oppenheimer zur Versteigerung. Oppenheimer
war noch ein Vertreter jenes immer seltener werdenden
Sammlertypus, der beim Erwerb eines Kunstwerks sich nicht
von spekulativen Motiven leiten läßt, sondern eine ästhetische
Passion befriedigen muß. Er hat auch in der Tat alle Aner
bietungen, darunter glänzende, die ihm im Laufe der Jahre ge
macht wurden, standhaft abgewiesen. Abgesehen von einer
brillanten Akt-Gouache von Ad. v. Menzel, einem Aquarell
von Hans T h o m a und einigen anderen Arbeiten hat Oppen
heimer nur Werke Münchener Meister gesammelt. Darunter
befinden sich ganz hervorragende Stücke, wie »Die Rast« von
Wilh. von Diez, »Erntezeit« von Ludw. Hartmann (das
letzte Bild des Meisters), ein wundervolles »Damenbildnis« von
Eriedr. Aug. von Kau Ibach, ein »Fischstilleben« von Ernst
Zimmermann, das zu seinen stärksten Leistungen zählt,
drei Köpfe von Fr. von Defregger, die »Wahrsagerin« von
Gabr. von Max und einige kleine Arbeiten von C. S p i t z w e g,
dabei das idyllische »Motiv aus Südtirol«. Ferner sei hinge
wiesen auf die qualitätvollen Arbeiten von Hermann B a i s c h,
L. Binenbaum (Porträt F. von Defreggers), Sim. Buch
binder (»Der Gelehrte«), Karl E b e r t (»Schafherde im
Walde«), Adolf Echt ler (»Dolce far niente«), Max Gaisser
(»Die Zecher«), Otto Gebier (»Schafe«), Eduard Grützner
(»Der Kellermeister«), Hugo Kauffmann (»In Erwartung«
und »Mädchen«), Herrn. Kau Ibach (»Der Schuljunge«),
Wilh. von Kau Iba ch (»Venus Anadyornene«), K. Keller
(»Rebekka am Brunnen«), Emil K e y s e r, Ludwig Knaus
(Studien), Marie Nyl (»Rosen«), Georg Papperitz (»Mäd
chenbildnis«), P i gl h e i n, Ed. Schleich sen. (»Wind
mühlen«), Robert Schleich, H. S c h 1 i 11, Gustav Schön
leber (»Aus Venedig«), Adolf Sehre y er (»Die unterbrochene
Fahrt«), Antön S e i t z, Alfons Spring, Adolf Stademann,
Hermann Urban (»Mondschein«), Eugene Verboeck-
h o v e n. Friedr. V o 11 z, Ludw. V o 11 z, Jos. W e n g 1 e i n
(zwei Herbstlandschaften), Ludwig Willroidner, Josef
Wopfner (drei Werke), Mizzi- Wunsch und Ludwig von
Zumbusch (»Tanzende Kinder«), Unter den Bronzen be
finden sich Arbeiten von J. II a u t m a n n, J. H i r t, Harro
Magnussen, Rudolf Maison u. a. Der Katalog mit 22 Tafeln
in Kupfertiefdruck und einem Geleitwort von A. Alt ist zum
Preise von Mk. ,3 durch Hugo Helbing, München, zu beziehen.
(Die Auktion Eugene Kraemer.) Aus Paris
wird uns geschrieben: Der zweite Teil der Auktion Eugene
Kraemer begegnete keinem geringeren Interesse als der
erste, was in den hohen Preisen zum Ausdruck kommt, die
dabei erzielt wurden. Man notierte: Alte Pastelle:
Rosalba Carriera, Portrait presume de l’artiste Fr. 10.000.
Latour, M. de Montalember Fr. 17.500; Mme. de Neu
ville Fr. 9000; Portrait du maitre Fr. 4500. Perronneau,
Raguenet de Saint-Albin Fr. 23.000; Mme d’Epremesnil
Fr. 1950. Russell, Mrs. Geo Higginson Fr. 20.000. —
Alte Gemälde: J. L. David, Comte de Turenne
Fr. 19.000; M. Pecoul Fr. 6000; Santcrre Fr. 6700. Deshays,
Dame ä sa toilette Fr. 17.000. Drouais, Mademoiselle de
Forges Fr. 16.100. Franz. Schule, 18. Jahrh., La Femme au
chat Fr. 23.000. Franz. Schule, La Petite Musicienne und
Pendant: La Petite Jardiniere Fr. 25.000. Fragonard,
Suite de quatre panneaux decoratifs: La Bergcre, Le Jar-
dinier, La Vendangeuse, Le Moissonneur Fr. 355.000. Fra
gonard, La Gimblette Fr. 15.000; Les Lavandieres (305 Fr.
Vente A. Febvre, 1882; 260 Fr. Vente Beurmonville, 1883)
Fr. 18.100; La Visitation Fr. 19.100; G r e u z e, La Fillette au
bonnet noir Fr. 25.000. LargiTlierre, Portrait prdsume
de la mere de Voltaire Fr. 15.500. Vigüe Lebrun, Marie
Antoinette Fr. 180.000; Portrait presume de la fille de
l’artiste Fr. 4300; Vicomtesse de Suffren Fr. 20.000; Marquise
de Verdun Fr. 27.000. N a 11 i e r, Thalie Fr. 15.000. Rey
nolds, Lady Douglas Fr. 9100. Hubert Robert, Les La
vandieres; Bords d'un lac italien Fr. 29.000 T o c q u e,
Portrait presume de Mme. Tocque Fr. 9000. Watteau, Le
Retour de Campagne Fr. 24.000.
(Der Nachlaß Alma Tademas.) Wie uns aus
London berichtet wird, gelangt dort zu Beginn dieses Monats
der Nachlaß Alma Tademas zur Versteigerung, und zwar
wird die Auktion in dem prunkvollen Atelier des verstorbenen
Künstlers stattfinden. Alma Tadema war kein Sammler mit be
stimmt ausgeprägten Neigungen, sondern er sammelte aus den
verschiedensten Zeiten, was ihm gefiel und was ihm zur Aus
schmückung seines Hauses geeignet erschien. So werden bei der
Versteigerung japanische Lackarbeiten, ägyptische Altertümer,
alte Emaillen, südamerikanische Töpfereien, römische und
griechische Bronzen, flämische Gobelins aus dem 17. Jahr
hundert in bunter Reihe nacheinander vor den Liebhabern er
scheinen. Im Nachlasse befinden sich manche seltene Stücke,
wie zum Beispiel eine alte italienische Ebenholzkommode mit
sehr reicher Intarsia, ein deutscher Vogelkäfig aus dem 17. Jahr
hundert u. s. w. Von Interesse sind auch die kostbaren, nach
alten Mustern auf Grund eigener Entwürfe des Künstlers herge
stellten Möbel. Von Gemälden findet sich eine ganze Reihe
von tüchtigen Werken, die durchweg von englischen Freunden
Alma Tademas herrühren. Darunter sind die Bilder von Lord
Leighton, Sir Edward .1. Poynter und Sir Alfred East zu be
merken. Von Adolf Menzel wird die Originallithographie
»Christus im Tempel« zur Versteigerung gelangen. Das aller
merkwürdigste Stück aber, oder wenigstens das, das wohl am
meisten Interesse erregen dürfte, ist Alma Tademas »Auto-
graphen-Piano«. Der Künstler war ein großer Musikfreund; in
seinem Musikzimmer stand ein prachtvolles, nach seinem eigenen
Entwürfe gebautes und sehr kostbar ausgeschmücktes Instru
ment, dessen Deckel innen mit Pergament überzogen war. Auf
diesem Pergamente haben sich alle Meister, die in diesem
Musikzirnmer sich je vernehmen ließen, durch eigenhändige Ein
zeichnungen verewigt; es sind darunter Künstler wie Joachim,
Sarasate und Paderewski.
Ausstellungen.
Baden-Baden. Deutsche Kunstausstellung.
Berlin. III. Serie der Permanenten Ausstellung des Ver
eines der Künstlerinnen.
Düsseldorf. Große Kunstausstellung Düsseldorf 1913.
Florenz. Internationale Kunstausstellung.
Frankfurt a. M. Frühjahrsausstellung Frankfurter Künstler.
Gent. Internationale Weltausstellung. Mai—November.
Hannover. 81. Große Ausstellung.
Heidelberg. Städtische Sammlungen. Brillenausstellung.
Bis 15. Juni.
Hamburg. Museum für Kunst und Gewerbe.
Uhrensammlung Dr. A n t o i n e - F e i 11.
Kassel. Jubiläumsausstellung. Eröffnung; 15. Juni.
Königsberg. Kunstverein, 47. Ausstellung.
München. Frühiahrsausstellung der »Secession«.
Paderborn. Gewerbeausstellung. Eröffnung: 1. Juli.
Wien. Rotunde. Adria-Ausstellung.
— Sezession. Frühjahrs-Ausstellung.
— Vereinigung bildender Künstlerinnen Oesterreichs, I.
Maysedergasse 2.
Wilhelmshaven. Eröffnungsausstellung der Kaiser Fried
rich-Kunsthalle.