Nr. 11
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 167
bach zu Tiefenbach und M a ß w eg in der letzten
Nummer der »Internationalen Sammler-Zeitung« wissen,
erst kürzlich im Hotel Drouot in Paris vom amerikanischen
Bankier Berton um 750.000 Franken erworben worden. Das
Blatt, das wir in Fig. 7 reproduzieren, ist ein ganz hervor
ragend schöner früher Abdruck mit Rand. Es ist noch viereckig
und hat in der Unterschrift »Escarpolette« und die Vignette von
P. C h a f f a r d.
Von Debil court möchten wir die Aquatintablätter »Le
Corripliment ou la Matinee du Jour de l’An« und »Le
Bouquets ou la Fete de la Grand Maman« (Die Neujahrsgratu»
lation und der Geburtstag der Großmutter) hervorheben.
Sind schon Franzosen in ungewöhnlichen Seltenheiten vor
handen, so suchen die farbigen englischen Blätter ihresgleichen.
Unter den zahlreichen Blättern von Bartolozzi ragt das
Zuständen und vorzüglicher Erhaltung sind auch die schönen
Blätter »Rural Amüsement« und »Rustic Employement« von
John Raphael Smith nach Morland.
Die berühmte französische Beaute Mde. Therese
T a 11 i e n, geborene Comtesse de Cabarrus, die im Jahre
1805 den Fürsten Francois Joseph Chimay heiratete,
ist in einem ausgezeichneten Abdruck nach Masquerier
von William Bond gestochen (Fig. 10). Schöne Blätter
nach Reynolds, das berühmte Blatt Lady Hamilton
als »Nature« nach Roraney von Smith in herr
lichen Farben, das farbige Schabkunstblatt »Mrs. Bouverie«
nach H a p p n e r von S m i t h, eine prachtvolle Serie von
Blättern von und nach James Ward in feinsten Farbdrucken
bilden eine Auswahl, die ihren Gipfelpunkt in einer Serie von
12 Blättern der fahrigen »Gries of London« findet.
Fig. 10. Bond, Mde. Therese Tallien.
entzückende farbige Blatt hervor, das die Prinzessin Amelie,
die Tochter Georgs 111. von England, darstellt. Von
Cosway finden wir ein Prachtexemplar des sehr seltenen,
von Schiavonetti gestochenen Blattes der Mrs. Cosway
(Halbfigur, en face, mit turbawartigem Kopftuch, an einem Tisch
sitzend), ferner die berühmte Mrs. Fitzherbert, von John
Conde rein in Farben gedruckt, vorzügliche Abdrücke von
Thaddäus Kosciusko (ganze Figur, auf dem Sofa liegend,
siehe unsere Abbildung Fig. 8), von Michael KJeophas Graf von
O g i n s k i, dem berühmten polnischen Komponisten u. a. Nach
Gainsborough ist das schöne Schabkunstblatt von Valen
tine Green, das die Herzogin Anna von Cumberland,
die Gemahlin von Henry Frederik Herzog von Cumberland,
Sohn König Georgs II., zeigt. G a u g a i n ist durch zwei inter
essante farbige Blätter, die Szenen vom Besuch Kaiser
Pauls I. bei Kosciusko im Gefängnis, repräsentiert.
Eine Serie vereinigt herrliche farbige M o r 1 a n d s. darunter
das wundervolle Blatt »The Comforts of Industry«, das wir in
Fig. 9 vorführen. Es ist von H. Hudson geschabt. In frühen
Liegt der Hauptwert der. Sammlung in den französischen
und englischen Blättern, so sind auch beachtenswerte deutsche
Namen und Künstler anderer Nationen vertreten. Erwähnenswert
dabei sind ungemein reichhaltige Serien der Blätter des pol
nischen Stechers F a 1 c k, der deutschen Stecher Ludwig Emil
Grimm, Georg Friedrich Schmidt, J-ü g e 1 u. a., ver
schiedener österreichischer Stecher, darunter Andreas und Josef
Schmutzer, C. H. Pfeiffer (Luise, Großherzogin von
Toskana, Tochter König Ferdinands I. von Sizilien), Vinzenz
Kininger u. a. Von Johann Georg Unger sehen wir die
berühmte und sehr seltene Folge von fünf in Holz geschnittenen
Figuren nach der Zeichnung J. W. M e i 1. Die Folge wurde
von Unger 1779 gleichsam als Muster herausgegeben, weil »von
Liebhabern der Kunst die nicht eben unbegründete Klage geäußert
worden, daß man heut zu Tage nicht mehr im Stande sey,
Holzschnitte nach Art der alten Meister zu verfertigen«.
Eine Abteilung hervorragender Städteansichten und
Schlachtenbilder sowie Sport- und Jagdbilder geben dem Katalog
noch einen besonderen Reiz.