MAK
Nr. 11 
Internationale Sammler-Zeitnng. 
Seite 169 
Mumienumwicklung ist leicht bei der Hand, und will der 
Fälscher ein übriges tun, so stellt er die eigentliche Mumie 
nicht aus Rinderknochen her, sondern verschafft sich auf red 
liche oder unredliche Weise eine echte, nicht identifizierte 
und daher nicht übermäßig kostspielige Mumie. Zuweilen wer 
den sogar Stücke echter Mumienumhüllung verwendet, und 
damit ist das Kunstwerk fertig. 
Es handelt sich nun nur noch darum, die Mumie »in 
Originalverpackung« geschickt an den Mann zu bringen. Zu 
diesem Zwecke hat einer der unternehmendsten Altertümer 
händler in Luxor sich die Mühe nicht verdrießen lassen, 
seine künstliche alte Mumie in ein eigens hergestelltes »alt 
ägyptisches Grab« zu versenken, das mit allen möglichen 
Gegenständen angefüllt wurde, wie man sie in Aegypten in 
Gräbern gewöhnlich findet. Der Trick gelang vortrefflich: er 
verkaufte seine Mumie als die eines Pharaos oder wenigstens 
Pharaonenministers aus dem Jahre 1000 vor unserer Zeit 
rechnung! Ein amerikanischer Millionär hatte das »Glück«, das 
unerforschte Grab als erster besichtigen zu dürfen, und er war 
davon so begeistert, daß er 400.000 Mark für die Mumie 
anlegte. Es versteht sich von selbst, daß der smarte Aegypter 
in Luxor sein mühsam hergestelltes Mumiengrab inzwischen 
mehrmals aufgefülit und dessen Inhalt wieder verkauft hat. 
Bei manchen ägyptischen Altertümern tut nach Wakelings 
Angaben der Aegyptenreisende gut, sie überhaupt nicht zu 
kaufen: Skarabäen, Perlenketten und ähnliche kleine Gegen 
stände werden nämlich in Europa ganz vortrefflich nach 
geahmt; dieses Gewerbe soll schon ein ganzes Jahrhundert 
lang den Acgyptern reichen Nutzen abwerfen. Die Fälschungen 
sind so geschickt, daß man sie von den echte« Skarabäen 
u. s. w. nur unterscheiden kann, wenn man sie zerstört. Aller 
dings gibt es auch schlechtere Fälschungen, wobei zum Bei 
spiel Halbedelsteine durch Glasflüsse. nachgeahmt werden, und 
diese sind natürlich leichter zu erkennen. 
Die Auktion der Sammlung Dr. Oertel. 
Die Versteigerung der Sammlung Dr. Oertel (Mün 
chen), die Rudolf Lepke gemeinsam mit Hugo Helbing 
in Berlin durchführte,’ gestaltete sich zu einem Ereignis auf 
dem Kunstmarkte. 
Nachstehend die erzielten Preise: 
I. Bildwerke der F r ü h z e i t (vor 1450). 
Nr. 1 Heiliger Fürst. Oberdeutsch, um 1400, Mk. 720. Nr. 2 
Thronende Madonna mit dem Kinde. Tirol, frühes 14. Jahrh., 
Mk. 950. Nr. 3 Thronende Madonna mit dem Kinde. Rheinisch, 
13. Jahrh., Mk. 950. Nr. 4 Sitzende Madonna mit dem Kinde. 
Tirol od. Schwaben, Ende 14. Jahrh., Mk. 500. Nr. 5 Statue 
der hl. Margareta. Oberdeutsch, 14. Jahrh., Mk. 1020. Nr. 6 
Statue der hl. Katherina. Oberdeutsch, um 1400, Mk. 2100 
Nr. 7 Statuette der Maria mit dem Kinde, Schwäbisch, um 1430 
Mk. 380. Nr. 8 Wandfigur des hl. Nikolaus. Bayrisch, frühes 
1.5. Jahrh., Mk. 400. Nr. 9 Tonfigur eines thronenden Gott- 
\aters. Süddeutsch, 14. Jahrh., Mk. 340. Nr. 10 Apostelstatue, 
Oberbayrisch (Gegend von Traunstein), um 1400, Mk. 350. 
Nr. II Apostelstatue. Oberbayrisch, um 1400 Mk. 1850. Nr. 12 
Wandstatue des dornengekrönten Christus. Niederrheinisch, um 
1400, Mk. 240. Nr. 13 Wandstatue der Maria mit dem Kinde. 
Schwäbisch (Allgäu), frühes 15. Jahrh., Mk. 2600. Nr. 14 Wand 
statue. Schwäbisch (Allgäu), frühes 15. Jahrh., Mk. 2400. Nr. 15 
Kleine Madonnenstatue. Oberdeutsch, frühes 15. Jahrh. Mk. 115. 
Nr. 16 Wandgruppe: Sitzende Madonna mit d. Kinde. Bayrisch, 
um 1420—30 Mk. 900. 17 Pieta, Wandgruppe, Schwäbisch, 
Gebiet der oberen Donau, Anfang des 15. Jahrh., Mk. 980. 
Nr. 18 Wandgruppe der thronenden Madonna mit dem Kinde. 
Süddeutsch (Bodenseegegend), Anfang des 15. Jahrh., Mk. 2700. 
Nr. 18A Statue der Maria mit dem Kinde. Oberdeutsch, erste 
Hälfte des 14. Jahrh., Mk, 1200. Nr, 18B Statue der hl. Agnes. 
Oberdeutsch (Regensburger Meister), um 1400, Mk. 8500. 
Nr. 18C Maria mit dem Leichnam Christi. Bayrisch (Gegend von 
Dingolfind). Ende des 14. Jahrh., Mik. 1050, Nr. 18D Wand- 
gruppe: Krönung Mariä. Tiroler oder schwäb. Meister, zweite 
Hälfte des 14. Jahrh., Mk. 17000. Nr. 19 Wandgruppe der Anna 
lelbdritt. Bayrisch, vor 1450, Mk. 1120. Nr. 20 Heiliger Mönch. 
Süddeutsch, erste Hälfte des 15. Jahrh., Mk, 430. Nr. 21 Marien- 
statue. Schwäbisch (Gegend von Augsburg), um 1430, Mk. 920. 
Nr. 22 Wandstatue eines Apostels mit Buch. Niederbayrisch, um 
1450, Mk. 170. Nr. 23 Thronende Madonna mit dem Kinde. 
Oberbayrisch, um 1420. Mk, 7200. Nr. 24 Stehende Madonna mit ^ 
dem Kinde. Tirol, frühes 15. Jahrh. (Kaiser Friedrich-Museum, j 
Berlin), Mk. 5300: Nr. 25 Sandstein-Relief: Die Dreifaltigkeit. | 
Süddeutsch, aus Eichstätt, 14. Jahrh., Mk. 920. Nr. 26. Statuette I 
der hl. Barbara. Oberdeutsch, um 1430, Mk. 130. Nr. 27 
Thronender Kaiser. Tirol, um 1410—20, aus dem Vintschgau (in 
österr. Privatbesitz), Mk. 21000. Nr. 28 Statue des Erzengels 
Michael. Oberdeutsch, Anf. d. 15. Jahrh., Mk. 780. Nr. 29 
Madonnenstatue. Rhein, (vielleicht böhm.?) Schule. 14. Jahrh., 
Mk. 1150. Nr. 30—31 Zwei Statuen: Maria und Johannes, 
trauernd. Elsässisch, vielleicht französisch, Ende des 14. Jahrh., 
Mk. 11000. Nr. 32 Kruzifixus. Bayr., Anf. 15. Jahrh., Mk. 210. 
Nr. 33 Wandgruppe der Maria mit Kind. Oberschwäbisch (Boden 
seegegend), vor 1450, Mk. 220. Nr. 34 Statue der hl. Katharina. 
Bayrisch (Gegend von Taufkirchen), erste Hälfte des 15. Jahrh., 
Mk. 850. 
II. Bildwerke der Spätgotik, der Renaissance 
und späterer Epochen. 
A. Schwabe n. Nr. 35 Wandstatue der Madonna mit dem 
Kinde. Schwäbisch (aus dem Gebiet südlich von Augsburg), um 
1450—60, Mk. 720. Nr. 36 Reliefgruppe: Beweinung Christi. 
Schwäbisch (aus dem Allgäu), unter fränk. Einfluß, um 1500, 
Mk. 3400. Nr. 37 Statue des hl. Quirinus (?). Ulmisch, uni 1480, 
Mk. 3900. Nr. 38 Wandstatue der Madonna mit dem Kinde. 
Oberschwäbisch (Laupheimer Gegend), Anfang des 16. Jahrh., 
Mk. 3800. Nr. 39 Wandgruppe: Beweinung Christi. Schwäbisch 
(Gegend von Dinkelscherben), um 1510, Mk. 1450. Nr. 40 
Wandstatue der Maria mit Kind. Oberschwäbisch (Gebiet der 
oberen Donau), Anf. des 16. Jahrh., Mk. 15500. Nr. 41 Wand 
statue der Maria mit Kind. Oberschwäbisch (Gebiet des oberen 
Donautals), um 1500, Mk. 1800. Nr. 42 Gruppe des hl. Martinus. 
Oberschwäbischer oder oberrheinischer Meister vom Anf. des 
16. Jahrh., Mk. 8500. Nr. 43 Wandstatue des h!. Christophorus 
Augsburgisch, um 1520, Mk. 8300. Nr. 44 Große Madonnen- 
siatue. Meister aus dem Allgäu, um 1.480, Mk. 9200. Nr. 45 
Wandstatue der hl. Barbara. Süddeutsch, um 1510, Mk. 1800. 
Nr. 46 Wandstatue der hl. Katharina. Schwäbisch (Bodensee 
gegend), uni 1500, Mk. 2100. Nr. 47 Große Madonnenstatue. 
Oberschwäbisch (Bodenseeschule), Anf. des 16. Jahrh. (Käufer: 
Köhler-Brandenburg), Mk. 7000. Nr. 48 Wandstatue der Madonna 
mit Kind. Schwäbisch (Gegend von Rottweil), um 1500 (Selig 
mann, Paris), Mk. 2000. Nr. 49 Statue eines Apostels. Schwab., 
um 1480, Mk. 200. Nr. 50 Wandgruppe: Marienkrönung. 
Schwäbisch, Anf. des 16. Jahrh., Mk. 7100. Nr. 51—52 Zwei 
Apostelstatuen. Schwäbisch, um 1500 (Ulmer Schule), Mk. 3100. 
Nr. 53 Wandstatue der Madonna mit dem Kinde. Schwäbisch 
(wohl oberes Donautal), gegen 1500, Mk. 4600. Nr. 54 Wand 
gruppe der Anna selbdritt. Ulmisch, um 1520. Art des Daniel 
Manch, Mk. 1750. Nr. 55 Wandstatue der Madonna mit dem
	        
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