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Nr. 12 
Internationale 
Palmers ton, Pelissier, Randon, der Schrift 
steller-Diplomat Thiers, V a i 11 a n t. 
Eine zweite in sich geschlossene Sammlung bilden 
Autographen aus dem Freundeskreise Franz von D i n- 
gelstedts; es sind Albumblätter, Gedichte, Widmun 
gen in einem Album der Tochter des Dichters, G a- 
briele, vereinigt, von dieser Herrn v. Lind heim 
gewidmet. 
Zwei reizende Poemes Franz von Dingelstedts, 
»Jenny. Lutzers Album« (Wien 1842) und »In Gabriele 
Dingelstedts Album« (Weimar 1860), eröffnen den schönen 
Reigen, dem auch Frau Jenny nicht fernbleiben mag. 
Ihrem innigen »Wunsch« (Weimar 1860) folgen in bunter 
Reihe musikalische Albumblätter von Benedict 
(Weimar 1862), B e r 1 i o z (Weimar 1863), Liszt 
(Weimar 1861), Camillo S i v o r i (Weimar 1863) und Ge 
dichte von Bodenstedt (Weimar 1864), F r e i 1 i g- 
rath (»An Gabriele Dingelstedt«, Weimar 1862), Heb 
bel (Weimar 1861), Rosegger (Graz 1897). Auch 
Bauernfeld weiß der Tochter seines Freundes 
Schönes zu sagen (Wien 1865). Nicht minder Roderic'n 
B e n e d i x (Weimar 1862) und Gottschall (Weimar 
o. D.). Die Sprüche Gutzkows (Weimar 1860) und 
Halms (Wien 1865) erweitern den Kreis, der auch 
Hamerlings Studie »Realismus und Idealismus in der 
neuesten Lyrik« (o. 0. u. J.) einschließt. Des Königs 
Wilhelm von Württemberg Glückwunsch zur 
Geburt Gabrielens (1845) bekundet die Teilnahme dieses 
Monarchen an dem Schicksal der Dichterfamilie. 
Es sind noch lange nicht alle, die in dem Album sich 
verewigt; aber sie seien herausgehoben, weil sie die be 
rühmtesten sind. 
Ein dritter Kreis umfaßt Autographen der Königin 
Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva; vier 
Poemes »The Gnat«, »Das bemooste Haupt«, »Hath torn 
us, unresisting meaningless . . .«, »Der Auswanderer«, 
auf reich ornamentierten, von der Königin selbst ge 
malten Passepartouts und ein eigenhändiger Brief über 
ihre humanitären Bestrebungen) und jener österreichi 
schen Dichter und Schriftsteller (Marie von Ebner- 
Eschenbach, Ferdinand von Saar, Eduard P ö t z 1 
u. s. w.), die von Herrn von L i n d h e i m zur Teilnahme 
an einer von ihm der königlichen Dichterin zu ihrem 
25. Regierungsjubiläum (1906) zugedachten Huldigung 
eingeladen wurden. 
15 Autographen (1. und b. a. s.) französischer und 
niederländischer Maler vereinigen sich zur nächsten 
Gruppe. Sie stammen von Künstlern (Beranger, 
Chavet, D i a z, V c r b o e c k h o v e n), die sämtlich 
den Kunstsalon Couteaux in Brüssel beschickten und 
gehören der Zeit nach den Fünfzigerjahren des ver 
flossenen Jahrhunderts an. 
Die bildende Kunst ist außerdem vertreten durch 
fünfzig Stücke, eigenhändig geschriebene Briefe und 
Billetts, die teils an Herrn von L i n d h e i m gerichtet 
sind, teils an seine Familienangehörigen und Freunde. 
Dazu gehören, um nur einige zu nennen, Autographen 
von Franz Alt (1888), Amerling (1879), Johannes: 
Benk (1885 bis 1889), Defregger (1878 bis 1893) 
Kriehuber (o. D.), Laszlo (1906), Hans Makart 
(o. D.), Walter Schott (1905). 
Mehr als sechzig Autographen repräsentieren die 
persönlichen Beziehungen des Herrn von Lind he im 
zu Dichtern und Schriftstellern; darunter Briefe und 
Albumblätter von Grillparzer (6. März 1866) 
Birch-Pfeiffer (1855 und 1864), B ul wer-Ly t- 
ton (19. Jänner 1872), Castelli (1845 bis 1860), 
H o 11 e i (1860 bis 1861), M o s e n t h a 1 (10. April 1868) 
Red witz (14. November 1861). 
ammler-Zeitung. 
Von Tonkünstlern enthält die Sammlung außer den 
bereits erwähnten noch zwanzig Autographen, deren 
Besitz auf persönlichen Beziehungen beruhen, darunter 
solche von Beethoven (Empfehlungsschreiben für 
einen jungen Mann, o. D.), Liszt (1868 und 1873) und 
Richard Wagner (o. D.). 
In gleicher Weise dreißig Stücke aus Bühnenkreisen, 
darunter interessante Briefe der Wiener Hofschauspieler 
Har.tmann und Lewinsky über ihr Verhältnis zu 
Mitgliedern des kaiserlichen Hauses. 
Aber auch die Briefe Dessofs, Merellis, 
Walters sollen nicht unerwähnt bleiben. Sie sind an 
Hofrat Dr. Rudolf von VivenoF gerichtet und geben 
ein schönes Zeugnis dafür, wie die heitere Kunst allezeit 
bereit ist, schwerem Erdenkummer zu Leibe zu rücken, 
sich in den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen. 
Es galt diesmal dem Bau des Erzherzogin 
Sophien-Spitales auf dem Neubau. Dem tief 
empfundenen Spitalsmangel in diesem Wiener Gemeinde 
bezirke abzuhelfen, das war die menschenfreundliche 
Aufgabe, die Hofrat von V i v e n o t, ein in den weitesten 
Kreisen geschätzter und beliebter Arzt, zur seinen ge 
macht. Seinen unausgesetzten Bemühungen, die sich zum 
Teil auch in der Sammlung verfolgen lassen, danken die 
Bewohner des VII. Bezirkes ihr Spital. 
»Saluti aegrorum!« 
Die Wirksamkeit der Wiener medizinischen Schule 
in dieser Devise erkennen wir noch in den Briefen eines 
Oppolzer, Rokitansky, Schrotte r. Es sind 
hundert Autographen, die aus der Gelehrtenwelt stam 
men, vorwiegend von Naturforschern. 
Aber auch bedeutende Philosophen sind vertreten, 
wie H a e k e 1, Nationalökonomen und Statistiker, wie 
Wilh. Auerbach, Paul Laband, Harald Wester- 
g a a r d, Historiker, wie Mendelssohn, Freiherr von 
Helfer t, Wuttke. 
Zeigen die Autographen der letzteren Männer an der 
Arbeit, welche die Erscheinungen des öffentlichen Lebens 
gewissenhaft registrieren, in das Verhältnis von Ursache 
und Wirkung zueinander setzen, um wertvolle Kon 
klusionen daraus zu ermöglichen, so führen die folgen 
den hundert Autographen politischer Persönlichkeiten in 
jene Kreise, welche diesen Erscheinungen Inhalt geben 
oder sie zumindest stark beeinflussen. 
Ein schöner Brief Prokesch-Ostens (20. April 
1863) über die Aufgaben des Geschichtsschreibers ver 
mittelt den Uebergang zur langen Reihe der »politischen« 
Autographen, die neben Mitgliedern regierender Häuser 
Namen wie Bismarck, B e u s t, Bruck, K o s s u t h, 
Alexander Mensdorff-Pouilly, ferner Rech 
berg, S c h m e r 1 i n g und V a y aufweist. 
Ihre Ergänzung findet die Abteilung der »Regenten 
und Staatsmänner« in Autographen (zirka 30) bekannter 
Generale; Briefe und Billetts von B i a n c h i, Haynau, 
M o 11 k e, R a m m i n g geben ihnen das Gepräge. 
Zur Betonung des wirtschaftlichen Aufschwunges 
im vorigen Jahrhundert vereinigen sich Autographen 
aus Industrie- und Finanzkreisen (E s k e 1 e s, H. D. 
Lindheim,** Anselm von Rothschild mit den 
Briefen N e g r e 11 i s, des Urhebers der Pläne für den 
Suezkanalbau, und L e s s e p s, des Präsidenten des 
Suezkanalkomitees, welch letztere zugleich das An 
denken an die bedeutendste verkehrstechnische Schöp 
fung lebendig erhalten. 
Aus dem Nachlaß der Hofschauspielerin Julie von 
Rettich (Versteigerung 1901 in Hütteldorf bei Wien) 
stammen achtzig Autographen, zumeist berühmter 
* Schwiegervater des Herrn v. Lindheim. 
** Vater des Landtagsabgeordneten v. Lindheim.
	        
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