MAK
Nr. 13 
Internationale S a m in 1 e r - Z e i t u n g. 
Seite 201 
Oerard Davids »Madonna« 120.000 Franken. Der große 
Tintoretto, »Christus und die Ehebrecherin«, ging für 
240.000 Franken an den Pariser Kunsthändler Durand-Ruel, 
desselben Künstlers prächtiges Männerporträt billig für 
31.000 Franken an das Kopenhagener Museum. 
Die zwölf Qrecos hielten,, was man sich davon ver 
sprochen. Die Experten hatten sie auf zusammen 1.005.000 
Flanken eingeschätzt, sie ergaben 1,011.600 Franken. »St. An 
dreas« und »Männerporträt« wurden für 33.000 und 55.000 
Franken von Baron Herzog für das Bucia.pester Museum 
erworben; für amerikanische Kundschaft ersteigerte Klein 
berger den »Heiligen Ludwig« (46.500 Franken), »Heilige 
Familie« (81.000 Franken) und »Verkündigung« (48.000 Franken). 
Den höchsten Preis erzielte »Die heilige Familie mit dem Frucht 
korb (173.000), ersteigert von Bousquet, der auch für die 
»Magdalena« 65.000 Franken zahlte. Das bekannte »Porträt des 
Kardinals Guevara« erreichte 100.000 Franken, »Die unbe 
fleckte Empfängnis« 155.000 Franken, beide .1. Bernhei n; 
zugesprochen. »Christus von den Söldnern verhöhnt« ging für 
95.000 Franken in den Besitz von Ravi; »Jesus auf dem Oel 
berg« für 125.000 Franken in den von Durand-Ruel und 
»Christus mit dem Kreuz« für 35.100 Franken ui den von De 
in o 11 e über. 
Die drei G o v a s, »Gasparini«, Karnevalsszene und »Die 
Trinker«, wurden für 29.000, 60.000 und 25.000 Franken ange 
kauft von Sedelmeycr (Paris). Professor Biermann 
(für Budapest oder Darmstadt?) und Feral (Paris). Das vierte 
Werk des Künstlers, »Gigantillas«, von Spanien reklamiert, 
wurde von der Versteigerung ausgeschieden. Der Botschafter 
dieser befreundeten Nation hatte in dem ihm zugesandten Kata 
log geblättert, wobei es ihm auffiel, daß unter der Abbildung 
des amüsanten Gemäldes, auf dem man das »Riesenspiel« 
(Knaben, denen Spielgefährten auf die Schultern gestiegen sind) 
in der drastischen Manier Goyas sehen kann, nicht zu lesen 
stand, aus welcher Sammlung das Werk in den Besitz des Buda- 
pester Liebhabers iibergegangen war. Eine Notiz verwies nur 
auf die Studien zweier Kunstkritiker (v. Loga: »Goya« und Paul 
Lafond: »Goya«), Der Botschafter, der ein sehr neugieriger 
Kunstfreund zu sein scheint, konsultierte diese Abhandlungen 
und entdeckte nun, daß »Las Gigantillas« aus der Sammlung des 
spanischen Königshause gestohlen worden war. Er tele 
graphierte sofort nach Madrid. Dort stellte man fest, daß Goya 
dieses Bild 1788 als Vorlage für eine Tapisserie gemalt hatte, 
die im Escurialpalast über einer Tür Platz finden sollte. Als 
die Tapisserie vollendet war, trug man die Vorlage in das Unter 
geschoß des Palastes. Während der Revolution von 1869 machte 
eine Kommission von Volksvertretern eine Inventaraufnahme 
der in den Palästen befindlichen Gemälde, die in den Prao'o 
überführt werden sollten, und bei diesem Anlasse wurde nun 
festgestellt, daß vier Bilder, darunter »Gigantillas«, ver 
schwunden waren. Wie, konnte nicht entdeckt werden. Nemes, 
der bereits ein arideres Gemälde, einen aus dem 17. Jahrhundert 
stammenden Pereda freiwillig zurückgegeben hatte, als nachge 
wiesen wurde, daß das Bild früher dem Retiro-Museum in 
Madrid gehört hatte, wird jetzt vor die Frage gestellt, ob er das 
wertvolle Bild Spanien zurückgeben soll. Rechtlich könnte man 
ihn kaum dazu zwingen. 
Von den B r u y n s erzielte den höchsten Preis, 72.000 
Franken, die »Jungfrau mit dem Stifter« (auf der Auktion Weber in 
Berlin zahlte Nemes 56.250 Franken dafür); Cr an ach des 
Aelteren »Die Verkündigung an Joachim« brachte 21.000 
Franken, eine »Landschaft mit Jagd« von C r a n a c h dem 
Jüngeren konnte es wegen des bösen Leumunds nur auf 6500 
Franken bringen. Hans v. Kulmbachs Doppelbildnis (eben 
falls aus der Sammlung Weber stammend) wurde mit 55.000 
Franken, Albert C u y p s schöne große Landschaft mit den 
Kühen mit 48.000 Franken bezahlt. Antonio Moros »Frauen 
bildnis« brachte 23.000 Franken, »Der Trinker« von Quirin 
Brekelenkamp 39.000 Franken, Dirk Hals’ »Galante 
Versammlung« 10.000 Franken, ein »Stilleben« von Wilhelm 
Kalf 18.500 Franken, die »Trictraspieler« von Thomas de 
K e y s e r 30.000 Franken, »Die Landschaft« von Philips 
Köninck 35.000 Franken, das »Familienbildnis« von Nikolaus 
Maes 9100 Franken, »Die Alten am Fenster« von Adrian 
van O stade 5100 Franken, desselben »Auftritt in der Kneipe« 
15.000 Franken, Van Dycks »Bildnis des Kindes Domenico 
Rivavola« 40.000 Franken und Jan Fyts »Stilieben« 
28.000 Franken. 
Die modernen B i 1 d e r erzielten zusammen mehr als 
eine Million. Für sechs Bilder von Cezanne wurde der 
Preis von 270.000 Franken bezahlt. Budapest erstand drei: 
»Stilieben«, »Das Büfett« und »Aepfel«; die übrigen Erstehcr 
waren Reber, Peiler in und J. Bernheim. Corot s 
»Träumerei Mariettes« wurde für 127.000 Franken (gefordert 
200.000!) dem Baron Hatvany (Budapest) nicht streitig ge 
macht; desselben »Kanal in der Picardie« ging für 34.000 
Franken an Heinemann (München). Die Courbet s. wurden 
durchwegs gut bezahlt: »Erwachen« (83.000 Franken), für einen 
Berliner Liebhaber, »Landschaft bei Omans« (50.000 Franken), 
für Bousquet, »Umgebung von Omans« (12.500 Franken), 
»Liegende Frau« (36.100 Franken), für Baron Hatvany, »Zwei 
junge Mädchen« (30,000 Franken), für .(. Bernhei m. Die 
beiden Pastelle von Degas erinnerten nur schwach an den 
jüngst in Paris gezahlten Riesenpreis für »Die Ballerinnen« 
28.500 Franken. Gauguins »Hochzeit auf Matajea« ging sehr 
billig für 6300 Franken nach Budapest; die beiden Van Goghs: 
»Stilieben« und »Landschaft« kaufte B r e tu m e r für 32.000 
respektive 14.000 Franken. Manets »Ruc de Berne« wurde 
für Baron Herzog (Budapest) ersteigert zum Preise von 
70.000 Franken, ebenso »Die Negerin« für 13.000 Franken; seine 
»Pfirsiche« kamen auf 31.000 Franken für einen Berliner Lieb 
haber, aber »Georges Clemenceau« erreichte nur 5000 Franken, 
was für den »Tiger« sehr wenig sein soll. Die beiden Claude 
Monet »Im Park« und »Strand« blieben bei 4200 und 9500 
Franken (Cassirer und Durand-Ruel). Einen guten Kauf machte 
das Budapester Museum mit Renoirs »Familie Henriot«; 
dies äußerst zart gemalte Bild ist eines der besten Renoirs, war 
also die 75.000 Franken wert, die dafür gezahlt wurden. Nach 
Berlin kommen Renoirs »Blumen«, 23.000, »Frauenporträt«, 
26.700, die »Galettenmühle«, 17.500 Franken, blieb in Paris. 
Chronik. 
Ansichtskarten. 
(Eine Ansichtskarte für die österreichi 
sche Luftflotte.) Das Zentralkomitee zur Schaffung einer 
österreichischen Luftflotte gibt eine reizende Ansichtskarte her 
aus, die dazu beitragen wird, die Propaganda für die patrio 
tischen Bestrebungen in die weitesten Kreise der Oeffentlich- 
keit zu tragen. Die Karte wurde nach einer Zeichnung von W. 
Reichmann von der Kunstanstalt Josef E b e r 1 e in Wien 
im Dreifarbendruck, vorläufig in einer Auflage von zwei Mil 
lionen Exemplaren, hergestellt. Sie zeigt innerhalb einer 
hübschen figuralen Umrahmung das Schloß Schönbrunn mit 
dem _Blick auf das Gloriette im Hintergrund. Ein Aeroplan und 
ein Lenkbailon kreuzen in der Luft, der kaiserliche Adler mit 
dem Wahlspruch »Viribus unitis« schließt das Bild ab. Die 
Vorderseite der Karte trägt links folgende Inschrift: »Erzherzog
	        
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