Nr. 14
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 221
Bild erzielte seinen Preis. — Wir haben da ein merkwürdiges
Beispiel dafür, wie wertvolle Gemälde in Vergessenheit ge
raten können. Das Werk de Hooghs war noch im Jahre 1845
als solches in Amsterdam an einen Engländer verkauft
worden. Es wurde damals mit 800 Gulden bezahlt; ein Betrag,
der für jene Zeit gar nicht verächtlich war. Später ist es durch
irgend einen Zufall in die Rumpelkammer verschlagen worden.
Pieter de Hoogh, der von 1629 bis 1678 lebte, war einet der
großartigsten Meister der Farbe, den die holländische Malerei
überhaupt gehabt hat. Jedes seiner kleinen Bilder ist ein Meister
stück in der Farbenbehandlung wie in der Komposition.
(R o c h e f o r t s Sammlunge n.) Atus Paris wird
uns geschrieben: Der kürzlich im Alter von 83 Jahren in Paris
verstorbene Journalist Henri Ro chef ort war nicht nur der
.unermüdliche Arbeiter und geistreiche Polemiker, der fast
sechzig Jahre lang selbst die Gegner zu Achtung und Bewun
derung zwang, sondern wie alle seine Pariser Kollegen hatte
er ein Steckenpferd, das er bestieg, sobald er die Brotarbeit
getan und den tagtäglichen Artikel geschrieben hatte. Seine
eigentliche Liebe war die bildende Kunst, und viel lieber hätte
er über Maler und Bildhauer als über Politiker geschrieben. Von
Zeit zu Zeit tat er es auch wirklich, aber die Leser verlangten
nun einmal ihr tägliches politisches Schlachtopfer und murrten
sehr, wenn ihnen statt dessen die intimen Reize Rembrandts
oder die kokette Grazie Fragonards gerühmt wurden. Roche-
fort mußte also die Liebe zur Kunst sozusagen für den Privat
gebrauch aufheben. Er war einer der eifrigsten Besucher aller
öffentlichen und privaten Sammlungen, einer der besten Kenner
der englischen, französischen und niederländischen Kunst, einer
der Ersten, die in Frankreich die Engländer und Franzosen des
achtzehnten Iahrhunderts sammelten und priesen, und einer der
aufmerksamsten und tätigsten Gäste des Hotel Drouot, wo be
kanntlich die Pariser Versteigerungen stattfinden. Wer immer
das Hotel Drouot mit einiger Regelmäßigkeit besuchte, kannte
den hochgewachsenen, aufrechten alten Herrn, dessen weiße
Haarbüschel rebellisch unter dem Zylinder hervorquollen, und
wenn er sich vor einem ausgestellten Bild zur Diskussion der
Echtheit herbeiließ, lauschte alles achtungsvoll. Wie alle echten
Sammler, denen nicht unbegrenztes Geld und unbeschränkter
Raum zur Verfügung steht, sah Rochefort sich irn Laufe seines
langen Lebens mehreremal gezwungen, seine Schätze zu ver
kaufen, um Geld zum Ankauf und Raum zur Aufstellung neuer
Schätze zu gewinnen. Oder vielmehr: er kaufte und verkaufte
beständig, und an der nämlichen Stelle seines Salons haben
nacheinander vielleicht vierzig oder noch mehr verschiedene
Bilder gehangen. Eine eigentliche Vente, eine Versteigerung, hat
er niemals veranstaltet, lind erst im kommenden Winter werden
wir so etwas erleben. Denn ohne Zweifel werden die von ihm
gesammelten Kunstwerke jetzt unter den Hammer kommen.
Außer den Gemälden und Skulpturen des achtzehnten Jahr
hunderts und einigen Holländern und Spaniern besaß er eine
ganze Reihe moderner Arbeiten, Worunter die bedeutendsten
französischen Bildhauer des neunzehnten Jahrhunderts:
Barye, Carpcaux, Dalou und R o d i n, mit ausge
zeichneten Werken vertreten sind. Diese Versteigerung wird
kein kleines Ereignis des nächsten Winterkunstmarktes werden,
(Napoleonica.) Bei der Napoleonica-Versteigerung
der Firma C. G. Boerncr in Leipzig wurden folgende
Uauptpreise erzielt: Nr. 11, Bartolozzi, Napoleon Bona
parte, Kniestück, Mk. 235; Nr, 52, J o h a n n o t, Brustbild,
Mk. 200; Nr. 54, Levachez, Napoleon in großer Uniform zu
Pferde, Abdruck des Blattes vor aller Schrift
Mk. 190; Nr. 55, Dass, von mehreren Platten farbig gedruckt,
Mk. 175; Nr. 141, Marceau, General Napoleons, Farbstich
vom Sergeant Marceau, Schwager des Generals, Mk. 450;
Nr. 219, Nelson, Pastellgemälde von Heinr. Schmidt,
Mk. 2130: Nr. 417, Poniatowsky, Aquatinta (peint par
H. Vernet grave par Debucourt), Mk. 210, Napoleon-Kari
katuren; Nr. 520, Sammlung von 102 BL, Mk. 410; Nr. 533,
Sammelband von 46 auf Napoleon und seine Zeit bezüglichen,
meist farbigen Kupfern von Levachez u. a., Mk. 600, Militaria;
Nr. 581, Sauerweid, Kriegsszenen bei Dresden, Mk. 155;
Nr. 627, Praticque des Ingenieurs mit der Artillerieschule,
Mk. 300.
(Die Sammlung Albert Dasch in T e p 1 i t z.)
Schluß der Auktionspreise (s. Nr. 12): VIII. Verschiede
nes. Nr. 509 Decke aus Silberbrokat; Nr. 510 Konvolut von
Stoffen, zus. Alk. 37. Nr. 511a bis c. Drei Volants genähter
Bändchenspitzen Mk. 110. Nr. 512 Weißer Atlaskragen mit
Goldspitze Mk. 7. Nr. 513 Immerwährender Kalender Mk. 16.
Nr. 514 Desgleichen Mk. 13. Nr. 515 Meßinstrument; Nr. 516
Runde Messingdose Mk. 16. Nr. 517 Stutzuhr Mk. 105. Nr. 518
Kleine Elfenbeinbüste Friedrichs des Großen Mk. 30. Nr. 519
Alabasterrelief Mk. 15. Nr. 520 Carnet Mk. 11. Nr. 521 Ein Paar
Bronzeleuchter Mk. 155. Nr. 522 Seidengesticktes Deckchen
Mk. 8. Nr. 523 Cremefürbiges Seidendeckchen Mk. 240. Nr. 524
Rote Samtdecke Mk. 22. Nr. 525 Zwei quadratische Leinen
decken Mk. 29. Nr. 527 Elfenbeinbüchschen Mk. 15. Nr. 528
Kleiner Kokosnußbecher Mk. 410. Nr. 529 Holzkassette mit
Spielmarken Mk. 12. Nr. 530 Kleine bemalte Eisenkassette
Alk. 40. Nr. 531 bis 532 Zwei Elfenbeinreliefs Mk. 30. Nr. 533
Perlengesticktes Täschchen Mk. 50. Nr. 534 Elfenbeincarnet
Mk. 80. Nr. 535 Schildpattkästchen Mk. 48. Nr. 536 Necessaire
Mk. 48. Nr. 537 Uhr Mk. 230. Nr. 538 Goldene Taschenuhr
Mk. 120. Nr. 539 Desgleichen Mk. 71. Nr. 540 Große goldene
Tascheti-Repetieruhr Mk. 59. Nr. 541 Desgleichen Mk. 51.
Nr. 542 Goldene Taschenuhr Mk. 50. Nr. 543 Kleine goldene
Taschenuhr Mk. 48. Nr. 544 Desgleichen Mk. 51. Nr. 545 und
546 Zwei silberne Taschenuhren Mk. 50. Nr. 547 Desgleichen
Mk. 26. Nr. 548 Große silberne Taschenuhr; Nr. 549 Desgleichen
Alk. 45. Nr. 550 Zinnkrug; Nr. 551 Desgleichen, Mk. 60. Nr. 552
Großer tiefer Zinnteller Mk. 38. Nr. 553 Kleine zinnerne Schraub
flasche Mk. 30. Nr. 554 und 555 Zwei Paar Zinnleuchter Alk. 61.
Nr. 556 Desgleichen, ein Paar, Mk. 50. Nr. 558 Desgleichen
Mk. 20. Nr. 559 Desgleichen Mk. 40. Nr. 560 Großes Türschloß
mit Schlüssel Mk. 98. Nr. 561 Desgleichen Mk. 105. Nr. 562
Ein Paar schmiedeeiserne Wandleuchter Mk. 160. Nr. 563
Necessaire Mik. 11. Nr. 564 und 565 Zwei desgleichen Mk. 38.
Nr. 566 und 567 Zwei desgleichen Mk. 4L Nr. 568 Kleines
Necessaire Mk. 31. Nr. 569 Desgleichen Mk. 23. Nr. 570 Fächer
Mk. 88. Nr. 571 Große Elfenbeinflöte Mk. 71. Nr. 572 und 573
Schachbrett Mk. 125. Nr. 574 Schmuckkästchen Mk. 135. Nr. 575
Kabinettschränkchen Mk. 200. Nr. 576 Reise-Tischuhr Mk. 105.
Nr. 577 Silberne Taschenuhr Mk. 115. Nr. 578 Goldene Taschen
uhr Mk. 60, Nr. 579 Uhr in Bronzegehäuse Mk. 260. Nr. 580
Fächer Mk. 51. Nr. 581 Desgleichen Mk. 1751. Nr. 582 Des
gleichen Mk. 60. Nr. 583 Desgleichen Mlk. 50. Nr. 584 Email
tasse mit Deckel Mk. 120. Nr. 585 Bronzekassette mit Silber
auflagen Mk. 255. Nr. 586 Kleine verschließbare Kupferkassette
Mk. 115. Nr. 587 Spätgotische Elfenbeinschnitzerei Mk. 135.
Nr. 588 Farbendruck Mk. 160. Nr. 589 Desgleichen Mk. 240-
Nr. 590 und 591 Zwei desgleichen Mk. 80. Nr. 592 Desgleichen
Mk. 110. Nr. 593 Desgleichen Mk. 70. Nr. 594 Goldene Taschen
uhr Mk. 420. Nr. 595 Desgleichen Mk. 72. Nr. 596 Uhr, Mk. 140.
Nr. 597 Augsburger Turmuhr Mk. 270. Nr. 598 Kleines Pulver
horn Mk. 100. Nr. 599 Jagdgewehr ML. 290. Nr. 600 Hirsch
fänger Mk. 34. Nr. 601 Spanischer Stoßdegen Mk. 450. Nr. 602
Reiterschwert Mk. 490. Nr. 603 Kleine goldene Taschenuhr
Mk. 40. Nr. 604 Desgleichen Mk. 40. Nr. 605 Goldene Taschen
uhr Mk. 60. Nr. 606 Große Armbrust Mk. 295. Nr. 607 Des
gleichen Mk. 430. Nr. 608 Feuersteinschloß Mk. 70. Nr. 609 Rote
Seidendecke Mk. 155. Nr. 610 Kasel Mk. 82. Nr. 611 bis 613
Desgleichen Mk. 32. Nr. 614 und 615 Seidenkasel Mk. 110. Nr. 616
und 617 Kasel Mk. 71. Nr. 618 und 619 Desgleichen Mk. 30.
Nr. 620 Ledergürtel Mk. 57. Nr. 621 Pistolenlauf Mk. 40. Nr. 622
Kleines Pulverhorn Mk. 80. Nr. 623 Reisebesteck in Leder
scheide Mk. 15. Nr. 624 Desgleichen Mk. 50. Nr. 625 Degen
Alk. 24. Nr. 626 Kleiner Prinzendegen Mk. 145. Nr. 627 Hirsch
fänger Mk. 38. Nr. 628 Jagdgewehr Mk. 220. Nr. 629 und 630