MAK
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Nr. 15/16 
Internationale Sammler-Zeitung. 
H. S. B e h a rn s (Leda mit dem Schwan, I. Etat), Martin 
Treus (drei Blätter aus der Folge der tanzenden 
Bauernpaare), von Philipp Kilian die lebensgroßen 
Brustbilder Kaiser Leopolds 1. und seiner Gemahlin 
Eleonore nach J. Cram s, von Christian von M e c h e 1 
Aquatintablätter, Porträte von Erzherzog Karl und Maria 
Theresia, Tochter Ludwigs XVI., und eine Sammlung von 
200 historisch und künstlerisch hochinteressanten Karika 
turen H. Cruikshanks und seines Kreises. 
Laske, C. Moser, H. Noske, Pankiewicz, Max Pollak, F. 
Pontini (unter anderem das letzte Werk des frühver 
storbenen Künstlers »An der Labequelle«), A. Lang, F. 
Simon, O. Stössel, Josef Stoitzner, Karl Thiemann, 
Wyczolkowski. Die Sammlung architektonischer Zeich 
nungen wurde unter anderem durch fünf Theaterdekora 
tionsentwürfe aus dem Kreise Hohenbergs bereichert. 
Die moderne Graphik des Auslandes ist durch eine An 
zahl wichtiger und kostbarer Blätter unter den Neu- 
Fig. 14. Prähistorischer Halsschmuck aus Makedonien. 
Von älterer österreichischer Graphik ist eine Reihe 
von Lithographien von T eltscher, Kriehuber, 
Zampis (unter anderem Jahrgang 1847 der Zeitschrift 
»Kobold«), Prinzhofer und Lieder als Neu 
erwerbung zu verzeichnen, das Wichtigste je sechs Hand 
drücke von den Zyklen »Herr Winter« und »Lichtbilder« i 
von Moritz von Schwind, wahrscheinlich Unika. Be 
sonders berücksichtigt wurde die moderne österreichi 
sche Graphik; eine beiläufige Uebersicht bietet die Auf 
zählung der Künstlernamen: August Brömse, Alfred 
Cossmann (dessen reichhaltiges Oeuvre in der Samm 
lung um 27 Blätter, zum Teile Exlibris, vermehrt wurde), 
W. Dittrich, E. Doelter, L. Fanto, die Brüder Hans und 
Leo Frank, Ferd. Gold, Carlos Grethe, M. Hofrichter, B. 
Jaronek, L. H. Jungnickel, W. Klemm, J. Prepcik, 0. 
erwerbungen vertreten, zum Beispiel solcher von 
Whistler, Corot, Daubigny, Gavarni, eine interessante 
Kollektion von E. Munch, die Othello-Folge von Hans 
Meid, die neuen Arbeiten Max Liebermanns. 
An Geschenken sind besonders zu verzeichnen; Vom 
i Oberstkämmerer Grafen Gudenus dessen Porträt 
radierung von Ferd. Schmutzer, vom Oberstkämmerer- 
amte die mit kaiserlicher Subvention ausgeführten Radie 
rungen von Olga Mulacz, Marianne Fieglhuber, Ferdinand 
Gold, A. Jäger-Abraham, Max Pollak und Otto Stössel; 
dann Widmungen der Künstler Leon Bartholemi-Brunel, 
A. Cossmann, T. Hoernes, Fritz Lederer, Tomislav Kriz- 
mann, Mr. Sherborn und der Kunsthandlungen P. H. 
Beyer & Sohn in Leipzig und Paul Cassirer in 
Berlin. 
Ein Sammler-Original. 
Von Q. Engelsmann (Nikolsburg). 
Die »Traditionen zur Charakteristik Oesterreichs 
unter Franz dem Ersten«, ein sehr selten gewordenes und 
von allen, die sich mit der neueren Geschichte Oester 
reichs beschäftigen, geschätztes und benütztes, im Jahre 
1844 erschienenes Werk, enthält nebst dem reichen 
politischen Material eine Fülle sozial- und kulturhistorisch 
interessanter Beiträge. Der Verfasser, ein höherer öster 
reichischer Beamter, der sich wohlweislich in den Mantel 
der Anonymität hüllte, der dazumal dringend als Schutz 
gegen politische Wettergefahr benötigt wurde, erzählt 
unter anderem auch in knappen Zügen die Geschichte 
eines der seltsamsten Wiener Sammler aus der Kongreß 
zeit, von dem, unseres Wissens, sonst kaum etwas be 
kannt ist, dessen Spur sich auch in der reichen Memoiren- 
Literatur dieser Zeit nicht findet. 
Wir folgen im nachstehenden dem Verfasser der 
»Traditionen«, in dessen Darstellung der mysteriöse 
Sammler zu einer düsteren, Mitleid und Neugierde er 
regenden Gestalt ward. 
Ein ehemaliger Buchhalter der »Gräflich Harrach- 
schen Leinwand-Niederlage« ■ leider wird der Name 
desselben nicht genannt — welcher eine lange Zeit als 
Angestellter dieses Geschäftes, große Reisen im Auslande 
gemacht hatte, war auf geheimnisvolle, niemals klar ge 
wordene Weise in den Besitz seltener Kunstwerke ge 
langt. Kenner und Kunstfreunde in Wien wußten von der 
großen Sammlung seiner Kunstschätze, die aus ge 
schliffenen Steinen, Kameen, insbesondere aber aus einer 
ansehnlichen Anzahl von Gemälden der berühmtesten; 
altitalienischen Künstler bestand. Man wußte, wie gesagt, 
von dieser Kunstsammlung, sprach von ihr, aber nur sehr 
wenige Auserwählte waren so glücklich, sich dessen 
rühmen zu können, daß sie von den Schätzen mehr als 
die - Schränke gesehen, die sic umschlossen. Die fest- 
verschlossenen Schränke öffneten sich nur sehr selten 
und nur vor Persönlichkeiten, die sich der ganz be 
sonderen Sympathien des »Kunstharpagons« erfreuten. 
Kam ein Kunstfreund mit der Bitte, es möge ihm ge-
	        
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