MAK
Nr. 15/16 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 229 
liehen wird, zeigt auf der Vorderseite den für die Wieder 
gabe im Profil wohl besonders dankbaren Kopf des 
Gründers und langjährigen Präsidenten des Verbandes, 
Franz Pfeifer. Die interessante Reverskomposition 
(Fig. 3) personifiziert die Landwirtschaft durch eine auf 
einem Pfluge sitzende Frauengestalt, den Blick über ein 
weites Ackerland gerichtet, den Lorbeerkranz in der 
Linken. 
Die aus Anlaß der Vollendung des Theaterbaues in 
der Kurstadt Baden bei Wien von der dortigen Stadt 
gemeinde gestiftete Gedenkplakette ist eine der besten 
Arbeiten Hujers. Die Vorderseite derselben (Fig. 4) ziert 
ein ausgezeichnetes Porträt des in den weitesten 
Kreisen bekannten Wiener Oberbaurates Ferdinand 
Fellner, während die Rückseite einen Blick auf das 
neue Badener Stadttheater bietet. 
Schließlich mögen noch zwei interessante und mit 
Geschick gemachte Musikerplaketten genannt sein, 
welche der Medailleur R. Neuberger, der als Nach 
folger Scharffs und Leiter der Graveurie am Haupt- 
Münzamt in Wien wirkt und sich durch frühere Arbeiten 
schon vorteilhaft bekanntgemacht hat, jetzt geschaffen 
hat. Eine prächtige Schubert-Plakette, die den vom 
Lobeer umrahmten Kopf des berühmten Liederkompo 
nisten fast en face zeigt, wobei natürlich die charak 
teristische Brille nicht fehlt. Das behäbige Gesicht 
Schuberts eignet sich für diese Darstellung wohl ganz 
besonders und hat der Künstler die Schwierigkeit glück 
lich überwunden. Die Plakette trägt die Faksimileunter 
schrift Schuberts und die Jahreszahlen 1797—1828. 
Die Plakette mit den Brustbildern Johann 
Strauß’ (Vater), 1804 1849, und Josef Lanners, 
1801—1843, hat einen länglichen rechteckigen Schnitt. 
Die beiden Porträts sind im ellipsenförmigen Fond 
angeordnet. Beide sind Verkaufsplaketten und im Wiener 
Haupt-Münzamte geprägt und dort erhältlich. 
Die Neuerwerbungen des Wiener Hofmuseums. 
Das verflossene Jahr war dem Wiener Hofmuseum 
recht günstig. Dank den rastlosen Bemühungen des 
obersten Kunstleiters, Sektionschefs Wilhelm Freiherrn 
von Weckbecker, konnte der Besitzstand um manch 
bedeutsames Stück vermehrt werden. 
In der Aegyptischen Sammlung hat eine Aus 
wahl von Gegenständen aus den Grabungen, welche die 
kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien 
während der letzten drei Jahre in Aegypten veranstaltete, 
provisorische Aufstellung gefunden. Einige Schränke ent 
halten eine Fülle von Ton- und Steingefäßen aus Gräbern 
der Frühzeit bis zur II. Dynastie, die eine lehrreiche 
Uebersicht über die Entwicklung der Keramik und der 
Steinarbeit in der Zeit von zirka 3500 bis 3000 v. Chr. 
geben. Mit vollendeter Technik ist hier den Gefäßen aus 
Fig. 5. Silbermünze aus Kyzikos. 
verschiedenen Steinarten, wie Alabaster, Kalksinter, 
grüner Schiefer, durch Ausnützung der Schichtungen des 
Steines eine oft überraschende Farbenwirkung gegeben. 
Bemerkenswert sind auch zahlreiche Schmuckstücke, 
Halsketten aus Halbedelsteinen, Karneol, Amethyst, 
Fayence, Muscheln, Arm- und Fingerringe aus Alabaster, 
Elfenbein, Horn und so weiter. Aus einem Grabe wurde 
das vollständige Toilettegerät einer Dame aus der Zeit 
um 1850 v. Chr. gewonnen. Interesse erwecken die Funde 
aus den ürabbauten der V. Dynastie, der Zeit der Pyra 
midenerbauer um 2700 v. Chr. Hier sind mehrere Skulp 
turen von hervorragendem Kunstwertc zu nennen. So 
vor allem die Statuetten eines Mannes und einer Frau 
aus weichem Kalkstein mit wohlerhaltener Bemalung. 
Die Intimität der Stellung, in der die beiden, die Frau 
vom Arme des Mannes gehalten, schreitend dargestellt 
sind, der breite naturalistische Vortrag der offenbar 
porträtmäßig behandelten Figuren wirken höchst an 
mutend und bilden ein wahres Kabinettstück an Plastik, 
das die große Kunst der Pyramidenzeit von der liebens 
würdigsten Seite zeigt. Künstlerisch ebenso interessant 
ist eine in flachem Relief reich skulptierte Scheintüre aus 
Fig. 6. Silberstück aus Maroneia. 
Kalkstein, an der stellenweise auch die Bemalung noch 
erhalten ist. Eine Kalkstein- sowie eine Granitstatuette 
von sitzenden Figuren wirken äußerst lebendig und er 
wecken bei aJer Bescheidenheit der Dimensionen doch 
monumentalen Gesamteindruck. 
Unter den Erwerbungen der Antikensam m- 
1 u n g ist die bedeutendste der Fundkomplex von elf 
Bernsteinobjekten, welche aus einem römischen Grabe 
beiOedenburg stammen und die im Handel erworben 
wurden. Das Hauptstück bildet ein fast frei gearbeitetes 
Erosfigürchen, ein kleines Kunstwerk, das nach Erfin 
dung, Ausführung, Färbung und Erhaltung als ein Meister 
stück gelten kann. Die übrigen mitgefundenen Bernstein- 
gegenstände (ein Figürchen des Telesphoros, des Gottes 
der Genesung, ein Hündchen, ein Spiegelgriff, Parfüm 
flakon, Kamm, Spiegel und drei Ringe) ergänzen das En- 
Fig. 7. Bronzemünze aus Eurea. 
semble der jedenfalls einer Frau ins Grab mitgegebenen 
Stücke. Die Objekte stammen aus der Zeit der römischen 
Bernsteinschmuckkunst, die im 1. und 2. Jahrhundert 
n. Chr. zu Aquileja ihren Sitz hatte, und bilden eine wert 
volle Ergänzung der römischen Bernsteinskulpturen in 
der kaiserlichen Sammlung.
	        
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