MAK
Seite 262 
Internationale Sammler- Zeitung. 
Nr. 17 
dämm von Assuan, die Pylonen von Karnak, die Sphinx, Barken 
auf dem Nil, eine Szene in Fayum, die Säulen des Memnon, 
die Zitadelle von Kairo, der Tempel von Luxor, und Stand 
bilder der altägyptischen Gottheiten Hathor und Ammon. Die 
Marken tragen in englischer und arabischer Sprache die Auf 
schrift: »Aegyptische Post.« 
(Eine drakonische Strafe.) Eine auffallend 
strenge Strafe erhielt ein praktischer Arzt in Regensburg, 
der von einer Postpaketadresse die Marke abgelöst hatte. Im 
Dezember vorigen Jahres erhielt der Arzt ein Postpaket. Die 
50-Pfennigmarke, die auf die Postpaketadresse geklebt war 
und die er in seiner Sammlung noch nicht besaß, entfernte 
er von der Adresse in der Absicht, die Marke seiner Samm 
lung einzuverleiben. Der Postbote warnte ihn, trotzdem ent 
fernte der Arzt die Marke, und der Postbote erstattete nun 
mehr die Anzeige. Das Amtsgericht Regensburg verurteilte 
daraufhin den Arzt zu einer Gefängnisstrafe von drei Mo 
naten und einem Tage, 
Siegelmarken. 
(Die B i 1 d m a r k e der Baufachausstellung 
Leipzig 1913.) Die Weltschau des Bauens und Wohnens gibt 
drei Serien offizieller Bildmarken ihrer Ausstellung heraus, die 
nach Photographien einzelner hervorragender Bauwerke und 
reizender Motive hergestellt worden sind. Trotz der be 
schränkten Maße der Siegelmarken sind doch die Ansichten 
äußerst scharf, so daß sie ein Kabinettsstückchen moderner 
Photographenkunst bilden und sicherlich jedem, vor allem aber 
den Sammlern von Siegelmarken als bleibendes Andenken an 
den Besuch der Ausstellung willkommen sein werden. Aufnahme, 
Druck und Verlag liegt in den Händen der bekannter] Leipziger 
graphischen Kunstanstalt Dr. Trenkler & Co., den General 
vertrieb hat die Epoche, G. m. b. H., Frankfurt a. M., über 
nommen. Jede der drei Bilderserien von je sechs Stück kostet 
20 Pfennig. 
Verschiedenes. 
(Diebstahl einer gotischen Holzstatue.) 
Aus Salzburg wird uns gemeldet: Die gotische Holz 
schnitzerei, die Krönung der Gottesmutter darstellend, die vor 
einigen Tagen aus einer Kapelle in T a 1 g a u gestohlen wurde, 
ist in einem Antiquitätengeschäft in Salzburg aufgetaucht. Die 
wertvolle Gruppe wurde von einem bäuerlich gekleideten 
Mann, der sich als Besitzer der Schnitzerei ausgäb, um 100 K 
angeboten. Die Käuferin, die den Altertumswert um so 
weniger erkannte, als die Statue neu bemalt war, kaufte die 
Statue um 50 K. 
(Entdeckung gotischer Wandmalereien in 
Garmisch.) In der alten Kirche in Garmisch sind, wie 
uns aus München berichtet wird, wertvolle Wandmalereien 
entdeckt worden. Die Mehrzahl der Malereien zeigt Darstellungen 
aus der Christuspassion und trägt den hochgotischen Charakter. 
Von Fachmännern wird die Entstehung dieser Malereien in die 
Zeit, der Hochgotik um das Jahr 1400 herum versetzt und es 
heißt, daß Bayerns Kunstgeschichte durch die Wandmalereien 
von Garmisch eine große Bereicherung erfahren habe. 
(G r e c o und der Großinquisitor.) Wenn es über 
haupt Bilder gibt, die als künstlerische Hinterlassenschaften 
vergangener Zeiten zugleich das Kulturbewußtsein einer ganzen 
Epoche zur Anschauung bringen, dann darf man das von dem 
seltsam beängstigenden Bilde des Erzbischofs von Toledo, Don 
Nino de Q u e v a r a, sagen, der vor jetzt drei Jahrhunderten 
(1591—1609) Kardinal-Inquisitor der spanischen Glaubens 
eiferer gewesen ist. Domeniko Theotocopuli, genannt de G r e c o, 
ist der Schöpfer dieses Porträts, das bei der Versteigerung der 
Sammlung Marzeil von Nemes in Paris aller Wahrschein 
lichkeit nach ein Gegenstand des erbitterten Kampfes unter den 
Kauflustigen sein wird, und dessen vortreffliche Wiedergabe 
auch den ausgezeichneten, eben erschienenen Katalog der Samm 
lung ziert. Vor diesem, als Kulturdokument vielleicht einzig da 
stehenden Bildnisse des unerbittlichsten Richters über Menschen 
leben wird einem ein ganzes Kapitel Menschheitsgeschichte zum 
Bewußtsein gebracht, vor dem die Phantasie schaudernd Halt 
macht. In Spanien hat die Inquisition ihre wildesten Orgien ge 
feiert, und Toledo, die zweite Heimat des Greco, ist vor allen 
anderen Städten des Königreiches der Schauplatz ihres fana 
tischen Glaubenseifers gewesen. Was sonst an Dokumenten der 
Inquisitionsprozesse selbst vorhanden ist — die wenigsten 
Forscher haben bisher überhaupt Einblick in dies Geheimbuch 
des Fanatismus erhalten — das erschöpft niemals die suggestive 
Kraft der Geste dieses Meisterbildcs der Sammlung Nemes. 
W'ie der Kardinal die von schwerer dunkler Brille umränderten 
Augen weit geöffnet hat und an dem Beschauer vorbeisieht 
wie das spitze? Antlitz des bärtigen Mannes in die hohe Hals 
krause des Kardinalsmantels eingefaßt ist, das gibt diesem, man 
möchte sagen, schaurig-schönen Denkmale der Porträtrnalerei 
seine Note feinsten seelischen Einfiihlcns. Eine Epoche ist hier 
in einem einzigen Antlitze zusammengefaßt: Glanz und uner 
bittliche Grausamkeit sind von einer Meisterhand zu künst 
lerischer Harmonie gezwungen. Ehemals war das Bild in der 
berühmten Sammlung Maurice Kann, dann kam es zu einer 
ungenannten Besitzerin, c?ie von ihm das Gruseln gelernt hat, 
und von dort ging es in den Bestand jener hervorragenden 
Privatsammlung über, die jetzt vor ihrer Auflösung steht. 
Museen. 
(Die letzten Angelika Kauffmann - Gemälde 
in Vorarlberg.) Aus Bregenz wird uns geschrieben: 
Dem Vorarlberger Landesmuseumsvereih ist es gelungen, die 
letzten irr der Heimat der großen Künstlerin befindlichen Ge 
mälde für das Vorarlberger Landesmuseum zu gewinnen, und 
zwar, wie Denkmalrat C. v. Schwerzenbach gelegentlich 
der letzten Versammlung des Museumsvereines ausführte, unter 
Kosten von 20.000 K. Die aus neun Bildern bestehende Samm 
lung wurde aus dem Besitze der Familie Kauffmann in 
Bezan (Bregenzerwald) erworben. Zu den Kosten trugen 
unter anderen das Ministerium für Kultus und Unterricht 
(5000 K), das Land Vorarlberg (2500 K) und Fürst Johann von 
Liechtenstein (4000 K) bei. Die Sammlung, unter der sich zwei 
prächtige Gemälde, »Nathan vor König David« und »Friede«, 
befinden, war der Gefahr ausgesetzt, in ausländische Händler 
kreise zu gelangen. Das erstgenannte Bild stellt eine weit über 
die sonst mehr weibliche Formengebung der Künstlerin liiriaus- 
gehende, kraftvolle Komposition dar. Angelika Kauffmann malte 
etwa 1783 für eine Fürstlichkeit ein Bild, »Christus und die 
Samariterirr am Brunnen«, uitd hierauffolgend für den Kardinal 
Zelada irr Rom ein anderes Gemälde in gleicher Größe, den 
Propheten Nathan vor dem Könige David vorstellend. Beide 
Bilder werden von dem Biographen G. C. Z u c c h i als be 
sonders gelungene Werke bezeichnet. Ein Gemälde von Angelika 
Kauffmann, die »Samariterin am Brunnen«, wurde bereits 1829,' 
wahrscheinlich durch den damals in Rom weilenden Kronprinzen, 
nachmaligen König Ludwig I. von Bayern, erworben und be 
findet sich heute in der königlichen Pinakothek zu München 
Außer den beiden eingangs erwähnten großen Bildern wurden 
noch die Porträts des Malers Sir Joshua Reynolds, der 
Künstlerin Selbstbild in älteren Tagen, das Bildnis eines miitzen- 
bedeckten älteren Mannes, von unsicherer Farnilienlegende als 
aas Bildnis des Vaters der Künstlerin bezeichnet, ferner die 
Originalstudie zum »Joachim« des Altarbildes zu Loretto als 
Originale Angelika Kaufmanns, wie noch drei Kopien nach 
Kauffmannschen Gemälden von Maler Kaspar Rick (Dorn 
birn) erworben. 
(Fund einer antiken Bronzestatue.) Das 
Thennenmuseum irr Rom erhielt eine wertvolle Bereicherung
	        
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