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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 2 
sei ein wahrer Gelehrter auf diesem Gebiete. Die Verzeichnisse 
seiner eigenen Sammlung habe niemand anderer gemacht als 
er selbst, und sie würden von ihm mit peinlicher Sorgfalt auf 
dem laufenden gehalten. Die Büchereisäle im Quirinal seien 
die Arbeitsstätte eines Geschichtsforschers, der seine Studien 
in geradezu genialer Weise betreibe. Mit den bedeutendsten 
Münzenkundigen der ganzen Erde stehe er in wissenschaft 
lichem Briefwechsel. Dabei sei aber König Viktor Emanuel 
keineswegs einseitig gebildet, sondern verfüge über ein so 
gründliches Wissen in der Rechtswissenschaft, Verwaltungs 
kunde, Volkswirtschaftslehre, daß es nicht zu verwundern sei, 
wenn die Minister seine Kritik fürchten. Aber am meisten 
interessiere sich der König doch für numismatische Studien, 
die er aber nicht einseitig, sondern in engem Vereine mit For 
schungen auf den Gebieten der Geschichte und Altertumskunde 
betreibe. 
(Die Neujahrs Plakette der Hofkunst- 
prägeanstalt Mayer.) Ihrem schönen Brauche treu, 
hat die Mofkunstprägeanstalt B. H. Mayer in Pforzheim 
die Sammlerwelt auch heuer durch eine Neujahrsplakette er 
freut, die sich den besten Erzeugnissen der renommierten 
Firma anreiht. Im Hintergründe der einseitigen Bronzeplakette, 
die wir in Figur 6 reproduzieren, sieht man einen Brunnen, 
an dessen beiden Seiten Wasserspeier wahrzunehmen sind, 
Fig. 6. Neujahrsplakette. 
rechts der Kopf einer Greisin, eine Anspielung auf das alte 
Jahr, links der Kopf eines Mädchens als Symbol des neuen 
Jahres. Der Brunnen, dessen Horizont von Wolken und Regen 
bogen abgeschlossen ist, soll wohl den Lebensquell versinn 
bildlichen. Vor dem Brunnen schaukelt auf einer an den Säulen 
befestigten Lorbeergirlande eine junge weibliche Idealgestalt, 
in der man die Verkörperung aller guten Wünsche für das 
neue Jahr zu erblicken hat. Die Legende lautet: »B. H. Mayers 
Hofkunstprägeanstait, Pforzheim. Herzlichen Glückwunsch. 
1. Januar 1913.« 
(Die Münzauktion K u b e.) Man berichtet uns aus 
Berlin: Noch vor Jahresschluß hatten wir eine große Münz 
auktion. Rudolf Kube brachte die Sammlung H a u s w a 1 d t 
zur Versteigerung, die besonders reich an Magdeburger Münzen 
war. Von den mittelalterlichen Magdeburgern gingen die weit 
aus meisten Nummern billig, vielfach sogar unter dem Werte 
weg, während die vier Hauptstücke ins Fabelhafte stiegen: 
Fi iedrich (Nr. 49) 305 Mk. und die drei besten Wichmanns 
(Nr. 50 bis 52) 185, 2ö0, 150 Mk. Die neueren Magdeburger 
gingen im allgemeinen hoch bis sehr hoch, insbesondere Ai 
recht von Brandenburg, dessen große Schaumünzen (Nr. 366 bis 
368) 635, 1050, 625 Mk. brachten, während die Halbtaler zwi 
schen 90 und 180 Mk. schwankten, und sogar einzelne 
Groschen noch auf 12% Mk. stiegen. Der Taler Sigismund 
(Nr. 440) kam auf 1260 Mk., die Doppeltaler Christian Wil 
helms auf 610 und 615 Mk., von den Belagerungsmünzen von 
1551 erreichte die goldene Klippe (Nr. 757) den Höchstpreis 
mit 435 Mk. Unter den brandenburgisch-preußischen Stücken 
dieser Reihe wurden die großen Goldmünzen zu 10 Dukaten 
von 1681 (Nr. 1060) mit 405, von 1692 (Nr. 1089 und 1092) mit 
600 und 565 Mk., die zu 2 Dukaten von 1712 (Nr. 1128) mit 235, 
von 1706 (Nr. 1172) mit 130 Mk., von 1713 (Nr. 1180) mit 
300 Mk. bezahlt, der Doppeltaler von 1716 (Nr. 1204) kam gar 
auf 710 Mk. Auch die Medaillen gingen trotz der durchwegs 
nicht einwandfreien Erhaltung hoch, am höchsten der schönste 
unter den Albrechts (Nr. 1289) 1055 Mk. Die besseren Stücke 
des Goldguldenfundes erzielten ebenfalls sehr hohe Preise, zum 
Beispiel Halberstadt 1629 (Nr. 1516) 325 Mk., Pfalz Wolfgang 
Wilhelm (Nr. 1574) 260 Mk., Haldenstein (Nr. 1517) 520 Mk. 
Und daß auch das Allerneueste die Hochschätzung seiner Lieb 
haber genießt, beweisen die Probestücke deutscher Reichs- 
miinzen (Nr. 2231 bis 2233), die es auf 960, 850, 135 Mk. 
brachten. 
Philatelie. 
(Die neuen bosnischen Briefmarken.) Wie 
von uns schon gemeldet, hat die Militärpostverwaltung in 
Bosnien und der Herzegowina eine neue aus 20 Werten be 
stehende Briefmarkenreihe verausgabt, deren künstlerische 
Ausführung in prächtigem Kupferdruck sehr 
angenehm auffällt. Die Farbenwahl der 
verschiedenen Wertstufen ist geschmack 
voll und harmonisch. Ueber die Zeichnung 
der neuen Postwertzeichen sei gesagt, daß 
alle Werte in einem verzierten Rahmen das 
wohlgelungene Bildnis des Kaisers Franz 
Josef tragen, und zwar zeigt sich auf den 
Fig. 7. Werten von 1 bis 30 Heller, I und 2 Kronen 
der Kopf des Monarchen von vorn (siehe 
Fig. 7), auf jenen von 35 bis 72 Heller, 3 und 5 Kronen hin 
gegen von der Seite. Die Hellerwerte sind auf w-eißes, die 
Kronenmarken auf farbiges Papier gedruckt, außerdem haben 
letztere noch zur besseren Unterscheidung ein etwas größeres 
Format. Es dürfte nicht ohne Bedeutung sein, daß gerade in 
der jetzigen, politisch so bewegten Zeit eine Markenreihe ver 
ausgabt wird, die auf sämtlichen 20 Wertstufen ausschließ 
lich das Bildnis des greisen, friedliebenden Kaisers trägt, dein 
überall die größte Verehrung entgegengebracht wird. Die vor 
herige Ausgabe wies bekanntlich 18 Landschaftsbilder und nur 
auf einer Marke, der zu 5 Kronen, den Kopf des Monarchen 
auf. — Die neuen bosnischen Marken fanden bereits Aufnahme 
in der eben im Verlag von G. F. Lücke, G. m. b. H. in 
Leipzig, erschienenen 35. Auflage des bekannten Schaubek- 
Albums, dern vollständigsten aller Briefmarkensammelbücher. 
(Die neuen russischen Marken.) Am 16. d. M. 
soll die Romanowserie zur Ausgabe gelangen, die die »Inter 
nationale Sammler-Zeitung« bereits im Jahre 1909 ankündigen 
konnte. Die Marken zeigen nach dern Muster der österreichi 
schen Jubiläumsmarken Porträts von Herrschern und Herrsche 
rinnen aus dem Hause Romanow, und zw r ar die 1 Kopeken 
marke das Bild Peters des Großen, die 2 Kopekenmarke Alex 
ander II., die 3 Kopekenmarke Alexander III., die 4 Kopeken- 
rnarke Peter I., die 7 Kopekenmarke Nikolaus II., die 14 Ko 
pekenmarke Katharina II., die 15 Kopekenmarke Nikolaus I., 
die 20 Kopekenmarke Alexei Michailowitsch, die 25 Kopeken 
marke Alexander I., die 35 Kopekenmarkc Paul I„ die 50 Ko 
pekenmarke Elisabeth Petrowna, die 70 Kopekenmarke Michael 
Feodorowitsch und die 1 Rubelmarke das Winterpalais. Die 
Werte bis zu 35 Kopeken sind einfarbig, alle höheren Werte 
zweifarbig. Die Größe der Marken ist 20:26 Millimeter. Die 
Werte zu 1, 2, 3 und 5 Rubel sind etwas größer. Die Werte zu 
7% und 10 Rubel scheinen nicht geändert zu werden,
	        
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