Nr. 2
Internationale Sammler-Zeitung.
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Weise redigiert. (Druck und Verlag von Jos. R. V i 1 i m e k
in Prag.) Freilich, wenn der vielseitige Schriftsteller hoffte,
mit seinem geschrnack- und humorvollen Büchlein alle Kon
kurrenz aus dem Felde zu schlagen, so hat er sein Ziel
bisher wenigstens nicht erreicht; wohl beherrscht das
Qelbbuch Böhmen und einen großen Teil der übrigen Kron-
länder, in anderen, namentlich aber in Wien behauptet sich
souverän das alte, unreformierte Postbüchel, das, von der n.-ö.
Postdirektion patronisiert, zeitweilig von Schriftstellern von
Qualität (so durch mehrere Jahre von Leopold Jacobson,
dem Librettisten des »Walzertraum«) redigiert wurde. Wer
sich über die Geschichte des Postbiichels näher informieren
will, sei auf die Vorreden Schrankas zu den Gelbbüchern der
Jahre 1890, 1891 und 1912 verwiesen. Einen instruktiven Auf
satz veröffentlichte auch Maximilian P ö s c h 1 in der Nummer
des »Neuen Wiener Tagblatt« vom 15. Dezember 1912 (»Eine
Postbüchelsammlung«). Pöschl bekennt sich da als Sammler
von Postbiicheln (seine aus zirka 300 Stück bestehende Samm
lung reicht bis in das Jahr 1843 zurück), doch steht er damit
nicht vereinzelt da. Postbüchelsammlungen besitzen unter an
derem Josef W ü n sc h, Dr. Emil Edler von Horrak und
Dr. Schranka in Wien.
Museen.
(Eine Schenkung für das Leipziger Mu
se u m.) Der vor kurzem in Leipzig verstorbene Verlagsbuch
händler Dr. Alfons D ii r r, der Biograph von Goethes Leipziger
Zeichenlehrer, dem trefflichen O e s e r, hat eine wertvolle
Sammlung von Handzeichnungen deutscher Meister des
19. Jahrhunderts dem Leipziger Museum der. bildenden Künste
vermacht. Die Sammlung bleibt zunächst im Besitz der Gattin
des Spenders und wird erst nach ihrem Tode an das Museum
übergehen.
(Aus dem Frankfurter Goethe-Museum.)
In dem vom Frankfurter Goethe-Museum erworbenen Nach
lasse des Malers Mülle r, des Dichters der Sturm- und
Drangperiode, des Verfassers der Prosaidyllen »Die Schaf
schur« und »Das Nußkernen«, hat sich ein bisher unbekanntes
Werk »Der Faun Molon« vorgefunden, von dem sich heraus
gestellt hat, daß es identisch ist mit den verloren geglaubten,
von H e i n s e besonders geschätzten »Erzählungen des
Pantharus«. Professor Dr. O. Heue r, der Direktor des
Goethe-Museums, hat das ebenfalls in Prosa geschriebene
Werk, mit einer Einleitung versehen, in hübscher Ausstattung
neuerdings erscheinen lassen (Verlag von E. Rowohlt in
Leipzig). — Der ebenfalls von dem Museum erworbene Nach
laß Brentanos enthält von den »Märchen« nur den ersten
Band. Den Nachforschungen eines Gönners des Museums, des
inzwischen verstorbenen Justizrates Dr. v. S t e i n 1 e, ist es
nun aber gelungen, den Aufenthalt des zweiten zugehörigen
Bandes sowie einer Böhmerschen Abschrift der »Romanzen
vom Rosenkranz« ausfindig zu machen. Durch die Vermittlung
des genannten Herrn gelang es auch, beide für das Museum
sehr wichtigen Bände zu erwerben. Die an zweiter Stelle ge
nannte Abschrift ist von größter Bedeutung für die Gestaltung
des Textes der Romanzen vom Rosenkranz.
(Neuerwerbungen der Eremitage.) Aus S t.
Petersburg wird berichtet: Die Gemäldesammlung der
kaiserlichen Eremitage hat einen wertvollen Zuwachs er
fahren durch die Ueberweisung von sieben Meisterwerken der
englischen Bildniskunst des 18. Jahrhunderts aus dem Nachlaß
des bekannten Sammlers C h i t r o w o. Der verstorbene Samm
ler verfügte über ebensoviel Geschmack als Mittel und lehnte
noch kurz vor seinem Tode ein Angebot von über 400.000 Mark
ab für ein Damenbildnis von Gainsborough, das er für
160.000 Mark erworben hatte. Auch von Lawrence, Rae
bur n und H o p p n e r sind in der Sammlung Bildnisse eng
lischer Damen, von Romney außer einer grandios gemalten
Dame in breitem, schwarzem Hut ein ausdrucksvoller eng
lischer Würdenträger in seiner malerischen Amtstracht.
Vom Kunstmarkt
(Gläser der Empire- und Biedermeierzeit.)
Das lebhafte Interesse, das in Sammlerkreisen für Gläser be
steht, drückt sich sehr beredt in den Preisen aus, die bei der
im Wiener D o r o t h e u m durchgeführten Auktion von Gläsern
der Empire- und Biedermeierzeit erreicht wurden. Man zahlte
für: Nr. 2 Gr. Flakon II 31, Nr. 4 und 5 Zwei Gläser mit
blauem Wellenband und Kugelsegmenten II 32, Nr. 11 Pokal
glas, violett überlangen, geschnittener Boden mit violetten
Rauten II 40, Nr. 12 Pokalglas mit geschnittener Ansicht
»Badeort Ischl« K 48, Nr. 13 Schweres Glas, blau überfangen,
mit vier Achtecksternen im Kreise K 48, Nr. 14 Glas, bern
steingelb, sechs Kugelsegmente mit geschnittenen Hochwild
darstellungen K 52, Nr. 15 Kleiner Pokal, mit Ansichten von
Swinemünde und Umgebung, 1846 K 52, Nr. 16 Glas, sechs
Felder, jedes zweite gelb K 52, Nr. 18 Schweres Glas, bern
steingelb, mit Widmung »Aus Freundschaft« II 50, Nr. 19 Glas,
blau überfangen, sechs Felder mit Doppelbogen II 32, Nr. 20
Glas, bernsteingelb, konkave Kugelsegmente mit eingeschnit
tenen Symbolen auf Gesundheit, Hoffnung, Glück, Freude und
die Zeit K 50, Nr. 21 Glas, rubinrot, mit geschnittener Dar
stellung (Hochwild im Wald) K 86, Nr. 22 Flakon mit weiß
und blau aufsteigenden Leisten in opakem Ueberfang K 38,
Nr. 23 Glas, bernsteingelb, mit geschnittenen Darstellungen
(Marienbader Brunnenhäuser) II 36, Nr. 24 Glas, himbeer
farben, Rundmedaillons mit eingeschnittenem Pferd und Hoch
wild K 52, Nr. 25 Glas, violett überfangen, sieben Flächen mit
ovalen Scheiben, der Fuß im Wellenband geschnitten K 38,
Nr. 26 Pokalglas, rot überfangen, auf der Stirnseite ovales
Medaillon mit eingeschnittener Darstellung (Hochwild und
Jagdhund) Ii 76, Nr. 27 Schweres Glas, violettes Rechteckfeld
mit Darstellung einer Hasenjagd II 86, Nr. 28 Pokalglas,
dt ei gelbe Medaillons mit Jagdhunden II 66, Nr. 29 Glas, hellf-
gelb, acht Scheiben mit Ansichten von Karlsbad II 56, Nr. 30
Kleines Pokalglas, drei violette Rechteckfelder mit Jäger, Hund
und Hochwild II 52, Nr. 31, Kleines Pokalglas, rotviol'ettes
Band mit gelben Kugelscheiben K 32, Nr. 32 Glas, hellvioletter
Ueberfang, Lotosblumendekor K 40, Nr. 33 Schweres Glas,
steingrüne Masse, reich geschliffen K 40, Nr. 34 Glas, bern
steingelb, ovale Scheibe mit geschnittenen Figuren der drei
Parzen II 82, Nr. 35 Pokalglas, sechsseitig, hellrote Scheiben
mit Symboldarstellungen und der Schrift: »Eintracht, Gesund
heit, Glück und Freude verlängere das Leben« K 40,. Nr. 36
Parfümflakon, farblos, auf dem Stoppel sechs abwechselnd
gelb und violett gefärbte Nuppen mit eingeschliffenen Blüten
II 85, Nr. 37 Glas, blau überfangen, sechs ovale Scheiben mit
Marienbader Ansichten K 34, Nr. 38 Glas, drei hellblaue
Rundscheiben mit Blumenbuketten in Hochgold II 56, Nr. 39
Pokalglas,sechsseitig, rote ovale Felder mit Hochwild, den
Symbolen auf Gesundheit, Glück und Freude und dem Mono
gramm »C. A.« mit Grafenkrone II 56, Nr. 40 Pokalglas, vier
gelbe Medaillons mit den Symbolen auf Gesundheit, Glück und
Freude II 50, Nr. 41 Pokalglas, sieben bernsteingelbe Recht
eckfelder K 120, Nr. 42 Kleines Glas, meergrün, sechsseitig,
mit Jagdszenen K 70, Nr. 43 Gedeckeltes Glas, grün iiber-
fangen, sieben Felder mit ovaler, konkav gekugeiter Scheibe
und aufsteigendem Seeblatt K 44, Nr. 44 Glas, bernsteingelb,
konkav gekugelte Scheiben mit den eingeschnittenen Symbolen
auf Gesundheit, Glück und Freude II 20, Nr. 45 Blumenvase,
die ganze Wandung mit Spitzsteindel- und Rauten schliff be
deckt, fortlaufende, gelbe, sich im Kreise schneidende Bänder,
Boden mit Strahlenschliff II 40, Nr. 46 Pokalglas, dunkel,
bernsteingelb, mit eingeschnittenem ruhenden Hochwild II 84,
Nr. 47 Konfektschale, oval, blau überfangen, Silberfuß in Ge
stalt eines Drachen II 180, Nr. 48 Großes Glas, Brillantschliff
mit gelben Kreisfeldern im Oberteil K 70, Nr. 49 Glas, lila,
mit zwölf konkaven Kugelsegmenten und eingeschnittenen
Ansichten der Teplitzer Umgebung, »Teplitz 1840« K 72, Nr. 50
Glas, sechskantig, Felder abwechselnd blau und gelb, einge-