Nr. 2
Internationale Sammler-Zeitung.
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liehen Dimensionen, mit der in dunkelbraunem Wachs bossierten
Hand der heiligen Anna (aus dem Mühlviertel), eine Wachs-
bossierung der heiligen Klara, einen Zunftschild der Müller aus
•dem 18. Jahrhundert, ein großes, rot bedrucktes Schnupftuch
aus gelber Baumwolle aus dem Jahre 1812 mit interessanten
Napoleon-Karikaturen und einen derbhumoristischen, von
Meisterhand geschnitzten und bemalten Schlittenkopf, der ein
Gesicht mit überlanger Nase vorstellt, die von rückwärts vom
tfS
Schnabel eines Schwanes gebissen wird, dessen Hals vom
Schopf jenes Hauptes ausgeht (18. Jahrhundert).
Der prähistorischen und der römischen Ab
teilung endlich wuchsen zu eine bronzene Lanzenspitze mit
schöner malachitgrüner Patina (gefunden in Reichenödt) sowie
eine kleine Kollektion römischer Ausgrabungen aus Wels,
darunter ein schön erhaltenes gehenkeltes Glasfläschchen und
eine eindochtige relifierte Tonlampe. L. T,
RÄSSÄScJÄS
Eine unbekannte Goethe-Statuette.
Vom Ministerialsekretär Dr. Emil Edlen von Horrak (Wien),
Vor einem Jahrzehnt erwarb ich auf einer Reise in
Süddeutschland die nebenstehend in Originalgröße
(Fig. 2) abgebildete kleine Eisengußstatuette, die mir
damals durch ihre vornehme Pose auffiel. Sie gehört
seither meiner Sammlung von Erzeugnissen des Kunst
eisengusses an und ist zweifellos zu den interessantesten
Porträtstatuetten Goethes zu zählen.
Wesentlich von der bisher bekannten Statuette »im
Hausrock« unterschieden, wirkt sie ungeachtet des
rohen Gusses sehr lebendig und imposant. Ich habe diese
Darstellung bisher vergebens in der umfangreichen
Goethe-Literatur gesucht und auch im vorigen Jahre in
der ungemein reichhaltigen Sammlung des Freien
deutschen Hochstifts im Goethe-Hause zu Frankfurt
am Main nicht gefunden.
Erst der Liebenswürdigkeit des Herrn königlich
sächsischen Kommissionsrates Alfred Moschkau in
Oybin, dem verdienstvollen Begründer, Besitzer und
Leiter eines weit über die Grenzen Sachsens berühmten
historischen Museums in der gleichnamigen alten
Ritterburg, verdanke ich die Nachricht, daß ein gleiches
Figürchen sich in seinem Besitze befindet, worüber eine
illustrierte Mitteilung in der Nr. 3273 der »Illustrierten
Zeitung« vom 22. März 1906 erschienen ist. Nach den
Ausführungen daselbst dürften wir in diesem
Statuettchen das Goethe-Bildnis von der Hand
Christian Rauchs vor uns haben, das er nach seinen
eigenen Aufzeichnungen am 1. November 1825 als
»zweite stehende Statue Goethes nach der Gießerei
schule geschickt« hatte und das auf der Berliner Kunst
ausstellung im Jahre 1826 als »ein anderes kleines Bild
nis Goethes nach Rauch, von L u c a s, aus der Berliner
Gießereischule« ausgestellt war, seither jedoch als ver
schollen galt.
Das Moschkausche Exemplar wurde anfangs der
Achtzigerjahre des verflossenen Jahrhunderts in einer
Vorstadt Wiens erworben.
Bisher wurden von diesem Figürchen nur drei
Exemplare festgestellt.
Der glückliche Besitzer des dritten Stückes soll —
nach den Mitteilungen des Herrn Kommissionsrates
Moschkau — ein Leipziger Maler sein.
Fig. 2. Goethe-Statuette von Chr. Rauch.