Nr. 20
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 301
stammen ein paar prächtige Köpfe von Böcken, die Zahn der
hellenistischen Epoche zuweist.
Unter den Bronzen erfreuen eine Ciste mit fein
getriebener Verzierung und mitgefundener Kelle aus dem
5. Jahrhundert, eine altgriechische Statuette eines Mannes,
guterhaltene Lampen und eine Anzahl von römischen Statuetten.
Die Reihe der Fibeln reicht von der italienischen Eisenzeit bis
in die spätrömische Zeit.
Von Marmorarbeiten sind hervorzuheben die
Statuette eines sitzenden hellenistischen Philosophen, ein
reizend gearbeiteter Knabenkopf hellenistischer Geschmacks-
ridhtung, das Porträt eines griechischen Philosophen, Ge
wichtsteine, ein Kopfaufsatz einer Statuette der ephesischen
Artemis, Fragmente spätantiker Marmorschalen u. a. m. Die
ägyptische Abteilung enthält eine Menge von Amu
letten in Form der Amonsfeder, der Kopfstütze, der Isis- und
Osiriszeichen etc., zahlreiche Tonmodel mit dem Bilde des
Bes, des Min, der Hathor, der Uschebti u. a., viele Skarabäen,
Siegel, feine Fayenceplatten und gute Bronzestatuetten von
Osiris, Horns und Anubis.
Eminent sind die Bestände der Sammlung aus spät
antiker und byzantinischer Zeit. Vor allein stellt
ein singuläres Kännchen aus Erithrä mit dem Revers der Stadt
münzen des 6. bis 5. Jahrhunderts als Dekoration erwecken In
teresse. Am meisten jedoch zieht durch ihre außerordentliche
Seltenheit eine Gruppe von Gefäßen aus Kültepe in Kappadokien
Fig. 8. Altchristliche Bronzelampe.
eine Glasflasche mit altchristlichen Emblemen einen Schatz
ersten Ranges dar. Neben dieses Unikum tritt eine Tonilasche.
ln tadellosen Buchstaben, deren guter Charakter das Gefäß
nicht später als ins 5. bis 6. Jahrhundert zu setzen erlaubt, läuft
in zwei Teilen eine Inschrift um, die dem Psalm V. 2. ent
nommen ist. Eine große Tonscheibe mit Gittermuster zeigt in
guter Erhaltung die Worte aus Matthäus 26. 26.: »Nun eßt, dies
ist mein Leib,« kleinere Weihbrotstempel haben die In
schrift IC XC NI KC. Daneben stehen eine Menge von Bronze
sternpein und Fingerringen mit Namen, Monogrammen etc., eine
Serie von Reliquiarkreuzen, Plaketten und Anhängern. Die
Sammlung von Gewichten koptischen und byzantinischen Cha
rakters übertrifft diejenigen des Kaisers Friedrich und des
Kairenser Museums bei weitem durch die Fülle ihrer Typen.
Eine altchristliche Bronzelampe (Fig. 8) zeichnet sich durch
originelle Erfindung und treffliche Erhaltung aus. Die kreis
runde Scheibe steht über und läuft vorne, gegen die Schnauze
zu, in zwei Schnabelverzierungen aus.
Eine vielkantige Glasflasche mit Arkadenmuster aus dem
6. bis 8. Jahrhundert stellt bereits einen Vorläufer der späteren
Kristallgläser dar. Kleinodien bilden zwei fein geschnittene
Gemmen aus Bergkristall.
Diese kurzen Andeutungen mögen genügen, um zu zeigen,
daß diese Sammlung von seltener Erlesenheit ist.
Fig. 7. Frau mit Strohhut.
an. M y r e s und P o 11 i e r konnten nur Scherben veröffent
lichen. Es finden sich auch einige steinzeitliche Gefäße mit
Zickzack und Rautenmuster bemalt. Ein fein geglätteter, rot
polierter Becher der eleganteren troischcn Form, Spitzbecnef
ohne Standfläche, Schnabelkanncn u. a. m. stellen die Be
ziehungen zur prähistorischen Kultur des ägäischen Kreises her.
Ein herrlich modelliertes Rhyton aus Terra nigra wurde in
Kilisse Kaie in Kappadokien gefunden. Aus dem Pontus
Krater mit Schwänen, jene Gattung spätgeometrischer Vasen,
die Furtwängler im »Arch. Anzeiger« 1886 bekannt ge
macht hat, altapulische Gefäße, Gnathiaware, kleine Gefäße
mit BarbotineVerzierung oder Glasur, hellenistische Sigillata,
Fig. 6. Lachender Satyr.