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Nr. 21
Internationale Sammler-Zeitung.
dema, eine Tuschzeichnung von Isack van R u i s d a e 1, eine
Landschaft von Rousseau, Tierstücke von Prof. Chr.
K r ö n e r u. a. Die Reichhaltigkeit der Antiquitätenabteilungen
ist schon durch die Titel gekennzeichnet; der Katalog ver
zeichnet China- und .lapan-Porzellane und Bronzen, Steinzeug,
Fayencen, Porzellane, Glas-, Kristall-, Elfenbeinminiaturen,
Silhouetten, Geräte aus Horn, Perlmutter, Schildpatt und Wachs.
Waffen, Eisen, Zinn, Messing, Kupfer, Schmucksachen, Sticke
reien, Perserteppiche, Holzstickereien, Einrichtungsgegenstände
aller Art etc. Um nur etwas aus der Fülle herauszugreifen, seien
zwei interessante Standuhren erwähnt. Die eine (Fig. 15) weist
auf Holland als Stammland hin. Es ist eine Uhr aus Eichenholz
Fig. 15. Fig. 16.
mit Nußbaurnwurzel furniert und reich eingelegt; der vor
tretende Unterteil, der an den Ecken ausgeschweift ist, ruht
auf geschnitzten Klauenfüßen. Das Uhrgehäuse mit geschweiftem
und profiliertem Gesims mit geschnitzter Blume. Auf dem Dache
als Bekrönung in der Mitte ein Atlas mit Weltkugel und an den
Ecken die vier Jahreszeiten in vollrund geschnitzten Holzfiguren.
Das ganze Gehäuse ist reich mit Rankenwerk eingelegt und mit
ßronzeappliken verziert. Das Zifferblatt ist reich garniert und
zeigt Stunden, Minuten, Sekunden, Tage, Monate und Jahres
zeiten. Bezeichnet ist die Uhr, die aus dem 18. Jahrhundert
stammt, Pieter S wa n - Amsterdam. Von der anderen Uhr
(Fig. 16) gibt der Katalog folgende Beschreibung: Hohe Stand
uhr, 18. Jahrhundert. Eichenholz mit Nußbaumwurzel furniert
und eingelegt. Auf Klauenfüßen der an der Vorderseite schön
geschweifte Sockel. Die von halbrunden Leisten umzogene 'Für
mit verglastem Ausschnitt und Gcldbronzemonticrung. Der
hohe, vortretende Aufsatz mit geschweiftem, dachförmigem
Aufsatz, mit reich durchbrochenem Rankenwerk. Auf dem Dach
in der Mitte die vollrunde Figur des Atlas mit der Weltkugel
und zu beiden Seiten je ein geflügelter Genius mit Posaunen.
Reich graviertes Zifferblatt mit ßronzeappliken. Das Werk von
Joh. van D a a 1 e n, Amsterdam. Zeigt Stunden, Minuten, Se
kunden, Tage und Monate.
(Die erste Auktion bei Hierseraann.) Aus
Leipzig wird uns geschrieben: Unter den günstigsten Auspi
zien hat Karl W. Hiersemann seine erste Auktion durch
geführt. Die Erinnerungsgegenstände an 1813, allen voran aber
die Napoleonika, hatten nicht nur Interessenten aus allen Gauen
Deutschlands herbeigelockt, auch das Ausland war durch Be
vollmächtigte stark vertreten, die sich an der Versteigerung
lebhaft beteiligten. Museen waren, wie immer, zahlreich reprä
sentiert, diesmal auch das Blücher-Museum in Caub, das Ger
manische Museum in Nürnberg und das Altenburger herzogliche
Museum. Gute Preise wurden für die Bilder bezahlt. Ein
Blücherporträt von Steinmüller kam auf 245 Mk.; die Eltern
Körners, Miniaturen von Dora Stock, auf 400 Mk.; ein Miniatur
bild Körners von Emma Körner 205 Mk.; ein prachtvolles
Miniaturporträt, der Königin Luise nach einem Grassischen
Oelgemälde erzielte 440 Mk. Von den zahlreich vorhandenen
Napoleon-Bildern stieg am höchsten ein lebensgroßes Original
gemälde von Andrea Appiani, das die Züge des Kaisers aus
dem Jahre 1809 wiedergibt; es kam auf 1030 Mk. Der hohe
Preis von 4210 Mk. wurde für das seltene Werk des Engländers
Rose gezahlt, das in neun Bänden mit über 1000 Abbildungen
das Leben Napoleons beschreibt. Eine Reihe von Kostümwerken
blieb zwischen 200 und 400 Mk. Sechs kolorierte Kupferstiche des
eben stark begehrten Geißler mit guten Bildern der Fürsten und
Feldherren der Freiheitskriege wurden für 550 Mk. fortgegeben.
Unter den Büchern befand sich auch eine Luxusausgabe des
Code Napoleon, die mit 115 Mk. bewertet wurde. Hoch im
Preise standen wie immer die Autographen. Voran die
von Napoleon. Vollständige Briefe waren gar keine zur
Stelle, aber für zwei Unterschriften, dazu mit abgekürztem
Namen, zahlte man gerne 230 und 190 Mk. Ein von Napoleon
unterzeichnetes Hauptmannspatent wurde mit 240, eine Notar-
ernennung mit 140, die Genehmigung eines Bittgesuches in drei
Zeilen an den Finanzminister mit 400 Mk. bezahlt. Schließlich
seien von den anderen Briefen noch einer von Blücher mit seiner
merkwürdigen Orthographie genannt, der es auf 150 Mk.
brachte, und einer von Körner, der auf 130 Mk. gewertet
wurde. Das meiste Interesse durfte die Spezialsammlung »Gold
gab ich für Eisen« beanspruchen. Kleine Trauringe erzielten
170 Mk. und mehr; ein Medaillon der Königin Luise aus Eisen
135 Mk.; eiserne Ringe, die von den Vorständen der Militär
lazarette getragen wurden, 84 Mk. Eine Halskette mit 17 eisernen
Siegesmünzen erreichte sogar 305 Mk.; ein eiserner Trauer
schmuck von der Gräfin Dönhoff, bei der Beerdigung der Königin
Luise getragen, 285 Mk.; ein eisernes Kreuz mit einem Me-
daillonporträt der Königin 210 Mk. Dann gab man viel Geld
aus für beglaubigte Stücke aus Napoleons Besitz. Seinen Hut und
Degen, aus dem Besitz des Senators Zarnelli, erwarb das
Museurn in Petersburg für 1800 Mk.; das Stadt
geschichtliche Museum in Leipzig erweiterte seinen Besitz an
echten Waffen und Monturen durch Ankauf eines Lützower
Tschakos für 480 Mk., und einer lebensgroßen Figur eines
sächsischen Gardegrenadiers für 225 Mk. Auch andere gut er
haltene militärische Kopfbedeckungen wurden sehr hoch be
zahlt. So eine Bärenmütze der alten kaiserlichen Garde mit
325 Mk.; die Czapka eines polnischen Offiziers mit 430 Mk.;
andere Tschakos mit 130 bis 170 Mk. Dann kam eine Samm
lung von Napoleon-Karikaturen unter den Hammer und ging
für 220 Mk. ab; eine Stutzuhr in Wiener Empire für 275 Mk.;
eine Nähschatulle der Königin Luise für 120 Mk.
(Der Nachlaß der Gräfin Alfred Quadt-
Isny.) Am 17. November wird in der Galerie Helbing in