Nr. 21
Internationale Sammler-Zeitung.
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künstlerisch wertvoll erschien. So sind denn in seiner Samm
lung die besten Münchener Namen vertreten, Namen, wie Leibi,
Triibner, Spitzweg, Lenbach, Uhde, Zügel, Habermann, Sam-
berger, Keller, Oberländer, Defregger, Qabr. v. Max, Grützner,
Gaißer, Canal. Herausheben möchten wir den prächtigen Leibi,
die kraftvollen Triibner, die ausdrucksvolle Schauspielerin von
Lenbach, die in Farbe und Komposition bemerkenswerten Friih-
bilder von Uhde, das vorzüglich charakterisierte männliche
Porträt aus den Neunzigerjahren von Samberger, das aus der
gleichen Zeit stammende Gemälde Gutenberg von Oberländer,
die wunderbare Magda und die Seherin von Max. Nach seiner
Uebersiediung nach Berlin-Charlottenburg ergänzte Münz seine
Galerie durch Erwerbung der bedeutendsten Berliner Meister:
Menzel, Liebermann, Slevogt, Corinth, Leistikow, Skarbina,
Kampf, von denen die Sammlung hervorragende Stücke enthält.
Hier erwarb Münz auch zehn Gemälde von dem im benach
barten Werder wohnenden Karl Hagemeister, dem kon
genialen Freund Karl Schuchs, und es ist bezeichnend für das
künstlerische Verständnis des Sammlers, daß er dies, lange be
vor die eigenartige Bedeutung Hagemeisters erkannt wurde,
schon tat. Neben den genannten Namen sind noch eine Reihe
anderer hervorragender Künstler vorzüglich vertreten: Hans
Thoma, Karl Schuch, Gotth. Kuehl, Jos. Israels, Edrn. Harburger,
L. Dill, G. Papperitz, L. Willroider in ausgezeichneten Land
schaften, Rob. Schleich, Otto Seitz, Palmie, Tooby, Friedr. Voltz,
R. Adam, die alten Münchener Stademann, Heinlein, Ncubert, zu
denen sich noch viele andere Meister unserer Zeit gesellen. Die
Auktion der Sammlung, die in ihrer Reichhaltigkeit einen Ueber-
blick des neueren deutschen Kunstschaffens bietet, verdient die j
Beachtung aller Kunstfreunde. Der Katalog mit 13 Lichtdruck
tafeln ist durch Hugo H e 1 b i n g. München, zu beziehen.
(Die größte Napoleon-Sammlung.) In den
nächsten Tagen kommt die größte Napoleon-Reliquiensammlung
der Welt, die des amerikanischen Sammlers Warren C r a n e, in
Newy o r k unter den Hammer. Herr Grane hat über vierzig
Jahre lang ausschließlich Napoleon-Erinnerungen allert Art ge
sammelt. Den Grundstock seiner Sammlung hat er jedoch bei
der Versteigerung des Napoleon-Museums von John Saints-
bury in London erworben. Die Sammlung enthält die meisten
Napoleon-Autographen, die je versteigert worden sind. Sie
stammen aus den Jahren 1793 bis 1815. Es läßt sich daran be
obachten, wie Napoleon im Laufe der Zeit seine Unterschrift
gewechselt hat. 1793 Unterzeichnete er »Buonparte« und
»Buonaparte«. 1794 schrieb er ausschließlich »Buonaparte« und
unterstrich das Wort mit drei Linien. Erst 1799, während des
ägyptischen Feldzuges, taucht zum erstenmal das »Bonaparte«
auf. Diesen Namen behält er während seiner Konsularzeit. Später
verfällt er gelegentlich wieder auf das »Buonaparte«, das er
mit zwei kräftigen Linien unterstreicht. Von 1806 an erscheint
ein einfaches »NP.«, das im folgenden Jahr und 1810 von einem
gelegentlichen »Nap.« abgelöst wird. Ein sehr wertvolles Stück
der Sammlung sind mehrere Seiten der Napoleon-Memoiren in
der Handschrift von Las Casas, seinem Gefährten auf
St. Helena. Das Manuskript ist von Napoleon persönlich korri
giert und ergänzt worden. Eine Seltenheit ersten Ranges ist ein
vierseitiges Manuskript von Napoleons Sohn, dem unglücklichen
»Aiglon«. Es stammt aus dessen sechzehntem Lebensjahr. Die
Bildnisabteilung der Sammlung enthält nicht weniger als 2000
Porträts von Napoleon, und zwar Kupferstiche, Radierungen.
Aquarelle, Lithographien, Gemälde in Oel, Kreide, Sepia u. s. w.
Unter den Büchern ist I r e 1 a n d s »Leben Napoleons« in der
ersten Ausgabe mit 172 kolorierten Kupfern von Cruikshank
das wertvollste. Es trägt den Namenszug Napoleons und das
Datum »Fontainebleau, 17. Juli 1805«.
Ausstellungen.
Berlin. Kunstgewerbemuseum. Jubiläumsausstellung der
Berliner Königlichen Porzellan-Manufaktur.
Dresden. Sächsischer Kunstverein. Ausstellung
von Werken des kursächsischen Hofmalers Anton Graft. Bis
Ende November.
Gent. Internationale Weltausstellung. Bis 3. November.
Köln. Wallraf Richartz-Museum. Lithographien von
Honore Danmier u. a.
Königsberg, Kunstverein, 47. Ausstellung.
München. Galerie Heinemann. 70 Werke von Thomas
Coutures (1815—1879).
Auktionen.
3. bis 5. November. London. Sotheby. Bücher.
4. und 5. November. Berlin, Rudolf Lepke. Majolika-
sammlung Adolf von Beckerath. Italienische Fayencen
des 14. und 15. Jahrhunderts.
5. und 6. November. Köln. Matth. Lempertz. Japan-
und China-Sammlung des P. G r o s c h, Kapitän a. D: des Nord
deutschen Lloyd, Bremerhaven.
5. bis 7. November. Aachen. Anton Creu tze r. Gemälde,
alte Möbel, Antiquitäten.
6. November. Berlin. Rud. Lepke. Nachlaß eines Wiener
Sammlers: Gold- und Silbergeräte, Schmück, Dosen des 16.
bis 18, Jahrhunderts.
6. und 7. November. London. Sotheby. Chinesische
Glasmalereien, Silber, Porzellan, Tapisserien etc.
6. bis 8. November. Stuttgart. H. ü. G u t e k u n s t.
Kupferstiche alter Meister, alte Städteansichten, seltene
Württembergica, Bücher, Nachschlagewerke etc.
10. November. München. Galerie H c 1 b i ri g. Gemälde
sammlung Schriftsteller Julius Münz, Berlin-Charlottenburg.
Bedeutende moderne Meister.
11. bis 15. November. München. Galerie H e 1 b i n g.
Briefmarkenauktion. Sammlung europäischer und amerikani
scher Briefmarken.
11. November. Berlin. Rudolf Lepke. Gemälde erster
Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts. Nachlaß des Geh. Rates
Dr. Demiani (Dresden), des Herrn von der Kuhlen u. a.
Beiträgen.
11. November. München. Heinrich Hu gen du bei.
Bücher und Kupferstiche.
12. November. Wien. Brüder Egger. Griechische und
römische Münzen, darunter viele Seltenheiten ersten Ranges.
12. bis 14. November. Köln. J. M. Heberte. Gemälde,
Silber, keramische Erzeugnisse, Bronzen etc.
17. November. Wien, Gilhofer & Ranschburg.
Oelgemälde, Aquarelle, Miniaturen aus den Sammlungen Sek
tionsrat Dr. Alfred R. v. Pfeiffer und Paul Graf H ii g e 1.
17. November u. f. T. München. Dr. Jakob Hirsch.
Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Be
sitze von Baron Friedrich Schennis (Berlin), Dr. B. K. in N.
und eines englischen Archäologen.
17. bis 19. November. London. Sotheby. Bücher über
Ornamente, Dekorationen etc.
17. bis 19. November. München. Galerie H e 1 b i n g. Nach
laß Gräfin Florence Quadt-Isny, Tegernsee. Porzellane,
Arbeiten in Silber, alte Möbel etc.
17. bis 21. November. London. Sotheby. 1. Teil der
Münzensammlung Carlyon B r i 11 o n.
18. November. Berlin. Rudolf Lepke. Gemälde be
deutender Meister unserer Zeit.
18. November. Köln. Matth. Lempertz. Sammlung
des t Amtsgerichtsrates S t r a u v e n, Düsseldorf. Hervor
ragende Gemälde älterer und neuzeitlicher Meister.
20. November. Berlin. Leo Liepmannssohn. Nachlaß
des Ministers A 11 e n s t e i n. Autographen.