MAK
Nr. 21 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 327 
künstlerisch wertvoll erschien. So sind denn in seiner Samm 
lung die besten Münchener Namen vertreten, Namen, wie Leibi, 
Triibner, Spitzweg, Lenbach, Uhde, Zügel, Habermann, Sam- 
berger, Keller, Oberländer, Defregger, Qabr. v. Max, Grützner, 
Gaißer, Canal. Herausheben möchten wir den prächtigen Leibi, 
die kraftvollen Triibner, die ausdrucksvolle Schauspielerin von 
Lenbach, die in Farbe und Komposition bemerkenswerten Friih- 
bilder von Uhde, das vorzüglich charakterisierte männliche 
Porträt aus den Neunzigerjahren von Samberger, das aus der 
gleichen Zeit stammende Gemälde Gutenberg von Oberländer, 
die wunderbare Magda und die Seherin von Max. Nach seiner 
Uebersiediung nach Berlin-Charlottenburg ergänzte Münz seine 
Galerie durch Erwerbung der bedeutendsten Berliner Meister: 
Menzel, Liebermann, Slevogt, Corinth, Leistikow, Skarbina, 
Kampf, von denen die Sammlung hervorragende Stücke enthält. 
Hier erwarb Münz auch zehn Gemälde von dem im benach 
barten Werder wohnenden Karl Hagemeister, dem kon 
genialen Freund Karl Schuchs, und es ist bezeichnend für das 
künstlerische Verständnis des Sammlers, daß er dies, lange be 
vor die eigenartige Bedeutung Hagemeisters erkannt wurde, 
schon tat. Neben den genannten Namen sind noch eine Reihe 
anderer hervorragender Künstler vorzüglich vertreten: Hans 
Thoma, Karl Schuch, Gotth. Kuehl, Jos. Israels, Edrn. Harburger, 
L. Dill, G. Papperitz, L. Willroider in ausgezeichneten Land 
schaften, Rob. Schleich, Otto Seitz, Palmie, Tooby, Friedr. Voltz, 
R. Adam, die alten Münchener Stademann, Heinlein, Ncubert, zu 
denen sich noch viele andere Meister unserer Zeit gesellen. Die 
Auktion der Sammlung, die in ihrer Reichhaltigkeit einen Ueber- 
blick des neueren deutschen Kunstschaffens bietet, verdient die j 
Beachtung aller Kunstfreunde. Der Katalog mit 13 Lichtdruck 
tafeln ist durch Hugo H e 1 b i n g. München, zu beziehen. 
(Die größte Napoleon-Sammlung.) In den 
nächsten Tagen kommt die größte Napoleon-Reliquiensammlung 
der Welt, die des amerikanischen Sammlers Warren C r a n e, in 
Newy o r k unter den Hammer. Herr Grane hat über vierzig 
Jahre lang ausschließlich Napoleon-Erinnerungen allert Art ge 
sammelt. Den Grundstock seiner Sammlung hat er jedoch bei 
der Versteigerung des Napoleon-Museums von John Saints- 
bury in London erworben. Die Sammlung enthält die meisten 
Napoleon-Autographen, die je versteigert worden sind. Sie 
stammen aus den Jahren 1793 bis 1815. Es läßt sich daran be 
obachten, wie Napoleon im Laufe der Zeit seine Unterschrift 
gewechselt hat. 1793 Unterzeichnete er »Buonparte« und 
»Buonaparte«. 1794 schrieb er ausschließlich »Buonaparte« und 
unterstrich das Wort mit drei Linien. Erst 1799, während des 
ägyptischen Feldzuges, taucht zum erstenmal das »Bonaparte« 
auf. Diesen Namen behält er während seiner Konsularzeit. Später 
verfällt er gelegentlich wieder auf das »Buonaparte«, das er 
mit zwei kräftigen Linien unterstreicht. Von 1806 an erscheint 
ein einfaches »NP.«, das im folgenden Jahr und 1810 von einem 
gelegentlichen »Nap.« abgelöst wird. Ein sehr wertvolles Stück 
der Sammlung sind mehrere Seiten der Napoleon-Memoiren in 
der Handschrift von Las Casas, seinem Gefährten auf 
St. Helena. Das Manuskript ist von Napoleon persönlich korri 
giert und ergänzt worden. Eine Seltenheit ersten Ranges ist ein 
vierseitiges Manuskript von Napoleons Sohn, dem unglücklichen 
»Aiglon«. Es stammt aus dessen sechzehntem Lebensjahr. Die 
Bildnisabteilung der Sammlung enthält nicht weniger als 2000 
Porträts von Napoleon, und zwar Kupferstiche, Radierungen. 
Aquarelle, Lithographien, Gemälde in Oel, Kreide, Sepia u. s. w. 
Unter den Büchern ist I r e 1 a n d s »Leben Napoleons« in der 
ersten Ausgabe mit 172 kolorierten Kupfern von Cruikshank 
das wertvollste. Es trägt den Namenszug Napoleons und das 
Datum »Fontainebleau, 17. Juli 1805«. 
Ausstellungen. 
Berlin. Kunstgewerbemuseum. Jubiläumsausstellung der 
Berliner Königlichen Porzellan-Manufaktur. 
Dresden. Sächsischer Kunstverein. Ausstellung 
von Werken des kursächsischen Hofmalers Anton Graft. Bis 
Ende November. 
Gent. Internationale Weltausstellung. Bis 3. November. 
Köln. Wallraf Richartz-Museum. Lithographien von 
Honore Danmier u. a. 
Königsberg, Kunstverein, 47. Ausstellung. 
München. Galerie Heinemann. 70 Werke von Thomas 
Coutures (1815—1879). 
Auktionen. 
3. bis 5. November. London. Sotheby. Bücher. 
4. und 5. November. Berlin, Rudolf Lepke. Majolika- 
sammlung Adolf von Beckerath. Italienische Fayencen 
des 14. und 15. Jahrhunderts. 
5. und 6. November. Köln. Matth. Lempertz. Japan- 
und China-Sammlung des P. G r o s c h, Kapitän a. D: des Nord 
deutschen Lloyd, Bremerhaven. 
5. bis 7. November. Aachen. Anton Creu tze r. Gemälde, 
alte Möbel, Antiquitäten. 
6. November. Berlin. Rud. Lepke. Nachlaß eines Wiener 
Sammlers: Gold- und Silbergeräte, Schmück, Dosen des 16. 
bis 18, Jahrhunderts. 
6. und 7. November. London. Sotheby. Chinesische 
Glasmalereien, Silber, Porzellan, Tapisserien etc. 
6. bis 8. November. Stuttgart. H. ü. G u t e k u n s t. 
Kupferstiche alter Meister, alte Städteansichten, seltene 
Württembergica, Bücher, Nachschlagewerke etc. 
10. November. München. Galerie H c 1 b i ri g. Gemälde 
sammlung Schriftsteller Julius Münz, Berlin-Charlottenburg. 
Bedeutende moderne Meister. 
11. bis 15. November. München. Galerie H e 1 b i n g. 
Briefmarkenauktion. Sammlung europäischer und amerikani 
scher Briefmarken. 
11. November. Berlin. Rudolf Lepke. Gemälde erster 
Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts. Nachlaß des Geh. Rates 
Dr. Demiani (Dresden), des Herrn von der Kuhlen u. a. 
Beiträgen. 
11. November. München. Heinrich Hu gen du bei. 
Bücher und Kupferstiche. 
12. November. Wien. Brüder Egger. Griechische und 
römische Münzen, darunter viele Seltenheiten ersten Ranges. 
12. bis 14. November. Köln. J. M. Heberte. Gemälde, 
Silber, keramische Erzeugnisse, Bronzen etc. 
17. November. Wien, Gilhofer & Ranschburg. 
Oelgemälde, Aquarelle, Miniaturen aus den Sammlungen Sek 
tionsrat Dr. Alfred R. v. Pfeiffer und Paul Graf H ii g e 1. 
17. November u. f. T. München. Dr. Jakob Hirsch. 
Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Be 
sitze von Baron Friedrich Schennis (Berlin), Dr. B. K. in N. 
und eines englischen Archäologen. 
17. bis 19. November. London. Sotheby. Bücher über 
Ornamente, Dekorationen etc. 
17. bis 19. November. München. Galerie H e 1 b i n g. Nach 
laß Gräfin Florence Quadt-Isny, Tegernsee. Porzellane, 
Arbeiten in Silber, alte Möbel etc. 
17. bis 21. November. London. Sotheby. 1. Teil der 
Münzensammlung Carlyon B r i 11 o n. 
18. November. Berlin. Rudolf Lepke. Gemälde be 
deutender Meister unserer Zeit. 
18. November. Köln. Matth. Lempertz. Sammlung 
des t Amtsgerichtsrates S t r a u v e n, Düsseldorf. Hervor 
ragende Gemälde älterer und neuzeitlicher Meister. 
20. November. Berlin. Leo Liepmannssohn. Nachlaß 
des Ministers A 11 e n s t e i n. Autographen.
	        
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