MAK
Nr. 6 
Internationale S a m m 1 e r - Z c i t u n g. 
Seite 91 
Drucke in einer Neuausgabe veröffentlicht worden. Was 
dies Unikum noch besonders interessant macht, das ist, 
daß es ein Druck aus Peter Schöffers Offizin, und 
zwar aus dem Jahre 1511, ist. 
In die größte Zeit der Geschichte der deutschen Ton 
kunst führt dann eine Beethoven- Selten heit 
ersten Ranges. Es sind dies seine »Drei Sonaten fürs 
Klavier dem Hochwürdigsten Erzbischöfe und Kurfürsten 
zu Köln Maximilian Friedrich meinem gnädigsten Herrn 
gewidmet und verfertigt von Ludwig van Beethoven alt 
eilf Jahr. Speier, in Rath Boßlers Verlage«. Dies ist näm 
lich das erste gedruckte Werk des Meisters aller Meister, 
und obwohl die späteren drei Trios von 1795 mit Opus 1 
bezeichnet sind, so ist doch in Wirklichkeit dies 1783 
veröffentlichte Sonatenwerk das allererste Opus des 
genialen Kindes. Der im Stile Louis XVI. sauber ge 
stochene Titel zeigt am Kopfe in sorgfältiger Ausführung 
das kurfürstlich kölnische Wappen. 
Als eine Kuriosität von höchster Merkwürdigkeit sei 
schließlich eine aus dem Jahre 1537 stammende Hand 
schrift genannt, die von Johann B ö s c h e n s t e i n, 
»hebräischer zungen leerer«, verfaßt ist. Sie gehört zu 
der bekanntlich recht umfassenden Literatur, die gegen 
das Laster des Tanzes eiferte, und der Geist der Ab 
handlung ist aus dem höchst drastischen Titel bereits 
deutlich zu erkennen. Böschenstein nämlich »wünscht 
allen Tantzern vnd Tantzerin ain schnell vmb wenden 
am Rayen, ain keichent hertze, nruede fueß, trübe äugen, 
schwaißiges Angesicht, mit vil vnsäligen gedancken, vnd 
vnrue Ihres gemuts. Gott bekerr sie von Irer thorhayt«. 
big. 14. Aus »Theorica musice«. 
^=4^? ^ 
§5? 
Chronik. 
Bibliophilie. 
(■Ein Buch in der Millcayacsprache.) Eine 
wichtige bibliographische Entdeckung ist kürzlich von Dr. R. I 
R. Schüller in der College-Bibliothek der Harvard Uni- j 
versität in Cambridge, Mass., gemacht worden. Unter den j 
Schriften, die sich auch auf die Sprachen der südamerikani- | 
sehen Indianer beziehen, fand er ein Fragment eines Buches in ; 
der Sprache der Millcayac-Tndianer von Cuyo in der 
argentinischen Republik, gedruckt in Lima im Jahre 1607, 
geschrieben von dem berühmten chilenischen Missionär, 1 
Jesuitenpater Luis Vald.ivia. Obwohl Historiker darauf hin- 
weisen, war das Buch bis jetzt den Bibliographen unbekannt 
und wurde für verloren gehalten oder gar ais bibliographischer 
Mythus angesehen. Es ist das einzige Buch, das in der längst 
erloschenen Millcayac-Sprache gedruckt ist; die beiden in der 
Harvard Universität gefundenen Blätter bilden die einzige 
Quelle für die Kenntnis dieser Sprache. Eine kritische biblio 
graphische Notiz von Dr. Schüller wird in der Zeitschrift des 
Peabody-Museums erscheinen. 
Bilder. 
(Q-oes’ »Anbetung der heiligen drei 
Könige«.) Die Verhandlungen über den Verkauf des im 
Kloster zu Monforte befindlichen Gemäldes »Die Anbetung der 
heiligen drei Könige« von Hugo van der Goes sind jetzt so 
weit gediehen, daß die spanischen Behörden den Verkauf des 
Meisterwerkes an die Generaldirektion der Berliner könig 
lichen Museen endgiltig anerkannt und die. Ausfuhr ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.