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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
Porzellan.
(Die Sammlung Albert D a s ch.) Der wachsende
Wert von alten Porzellanen drückt sich beredt in den Preisen
aus, die die Auktion der -Sammlung Albert Dasch (Teplitz)
durch Rudolf Lepke in Berlin ergab. Es notierten:
I. Meißener Porzellan. Nr. 1 Falkonier Mk. 415, Nr. 2
Stehender Soldat Mk. 300, Nr. 3 Kl. weiße Statuette Mk. 105,
Nr. 4 Sitzende Flötenspielerin Mk. 220, Nr. 5 Männl. Figur aus
der ital. Komödie Mk. 170, Nr. 6 Holländischer Bauer Mk. 165,
Nr. 7 Liegende Quellnymphe Mk. 200, Nr. 8 Wagenbauer
Mk. 410, Nr. 9 Georgierin Mk. 120, Nr. 10 Zwei Putten mit
Globus Mk. 210, Nr. II Weiße Figur Mk. 100, Nr. 12 Soldat mit
hoher Grenadiermütze Mk, 200, Nr. 13 Stehender Neger
Mk. 500, Nr. 14 und 15 Statuette eines tanzenden Mädchens
und eines tanzenden Bauers Mk. 1700, Nr. 16 Liegende Ziege
Mk. 90, Nr. 17 Jagdhund Mk. 590, Nr. 18 Allegorische Gruppe
»Amerika« Mk. 500, Nr. 19 Eber Mk. 440, Nr. 20 Schwan mit
Jungen Mk. 670, Nr. 21 Desgl. Mk. 640, Nr. 22 Sitzender Hase
Mk. 360, Nr. 23 und 24 Zwei gr. stehende . Schafe Mk. 540,
Nr. 25 Jüngling mit Stengelblumenvase Mk. 800, Nr. 26 Dudel
sackblasender Harlekin Mk. 310, Nr. 27 Figur aus der Affen
kapelle, Paukenschläger Mk. 470, Nr. 28 Desgl. Flötcnbläser
Mk. 520, Nr. 29 Schäferin Mk. 510, Nr. 30 Stehender Kavalier
Mk. 350, Nr. 31 Liegender Putto Mik. 320, Nr. 32 Holzsägcr
Mk. 280, Nr. 33 Kindergruppe Mk. 260, Nr. 34 Stehender Jäger
Mk. 135, Nr. 35 Pilger Mk. 400, Nr. 36 und 37 Zwei Konfekt
schalen Mk. 1600, Nr. 38 Weiße Konfektschale Mk. 300, Nr. 39
Stehender Putto Mk. 200, Nr. 40 Gärtnergruppe Mk. 360, Nr. 41
Gruppe »Die gute Mutter« Mk. 1400, Nr. 42 Oelkanne eines
krähenden Hahnes Mk. 1810, Nr. 43 Amor und Psyche als
Kinder Mk. 300, Nr. 44 und 45 Pariser Ausrufer und Aus
ruferin Mk. 910, Nr. 46 Gärtnerin Mk. 220, Nr. 47 Quacksalber
mit Affen Mk. 440, Nr. 48 Gruppe »Amerika« Mk. 635, Nr. 49
Lautespielender Kavalier Mk. 620, Nr. 50 Derselbe in anderer
Bemalung Mk. 400, Nr. 51 Nonne mit Strahlenglorie Mk. 640,
Nr. 52 Nonne in anderer Bemalung Mik. 110, Nr. 53 Reiter zu
Pferd Mk. 1120, Nr. 54 Pikör mit 3 Hunden Mk. 1500, Nr. 55
Gr. weißer Kandelaber Mk. 2550, Nr. 56 Weiße Statuette
Mk. 410, Nr. 57 Statuette des Saturn Mk. 1210, Nr. 58 Säule
mit Schale von einer Plattmenage Mk. 930, Nr. 59 Hl. Fran
ziskus Xaverius Mk. 1500, Nr. 60 Nonne Mk. 630, Nr. 61 Alleg.
Gruppe, der Friede? Mk. 410, Nr. 62 Putto als Apoll Mk. 53,
Nr. 63 Winzer Mk. 400, Nr. 64 Negerin mit Blumenkorb
Mk. 655.
(Fortsetzung in der nächsten Nummer.)
Verschiedenes.
(Tod bekannter Sammler.) In Wien starb am
21. v. M. der Maler Julius R. v. R e i s i n g e r irn 55. Lebens
jahre. Reisinger war in den Kreisen der Wiener Künstlerver
einigungen sehr bekannt, obwohl er keiner derselben ange
hörte und seine eigenen Wege ging. Pinsel und Palette hatte
er schon lange nicht mehr gehandhabt. Sein Name wurde stets
in Verbindung mit einer großartigen Bildergalerie genannt,
über die man aber erst aus dem Bd. 1! der »Oesterreiohischen
Kunsttopographie« Aufschluß erhielt. Darnach stammt die
Sammlung aus der Kollektion des Hofrates Valentin Andreas
von Adamovics, aus dessen Nachlaß sie sein Neffe, der
Vater Reisingers, erwarb. Jene Galerie, die im zweiten Viertel
des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Wiens zählte, be
stand aus 277 Bildern und zwei Handzeichnungen von Fuger.
Eine ansehnliche Anzahl ihrer Bilder, 30, darunter einige der
besten, stammen aus der 1826 aufgelösten Sammlung des
Staatskanzlers Fürsten Kaunitz. Auch von einer größeren
Zahl weiterer Bilder sind die Provenienzen bekannt. Aus der
Sammlung des Königs Max von Bayern stammen 12, des
Grafen Apponyi 10, des Grafen Sickingen 9, des Hofrates
I Birkenstock 8, des Grafen Firrnian 7, des Grafen Fries 5, des
j Barons Brückenthal 4, je 3 aus den Sammlungen Cammuccini
j in Rom, Dr. Reinlein und Hofrat v. Reith, je 2 aus den Samm
lungen Bandinelli. Fürst Brezenheini, Graf Batthiany, Graf
Pozzi und Hofrat Hoppe, je 1 aus den Sammlungen Graf
Wilczek, Parbolani, Versa, Baranowsky, Bertholdi, Artaria in
Mannheim und Hofrat Fischer. Die Sammlung ist besonders
durch ihren Besitz an italienischen Meistern von Bedeutung;
wir finden da Corregios »Verlobung der hl. Katharina«,
eine Madonna mit dem Kinde, die dem Salma Vecchio zuge-
schricben wird, aber wohl von Andrea P r e v i t a 1 i herrührt;
eine »Anbetung der Könige« aus der Richtung des Jacopo
ßassan o, ein dem Annibale C a r r a c c i nahestehendes
gutes bolognesisches Bild (Grablegung Christi), Bilder aus der
Schule des Dominichino u. a. Unter den Niederländern be
finden sich zwei, dem Rubens zugeschriebene Gemälde
(mythologische Darstellung und Brustbild eines alten Mannes
mit langem weißen Barte), eine Bauernstube von O stade,
eine Landschaft von W e c n i x, Bilder von J. van der Meer
de Jon ge, Rombouts (Einzug eines Bürgermeisters
von Antwerpen) etc.
Vom Kunstmarkt.
(Versteigerung der Sammlung Nemes.) Das
Schicksal der Sammlung des Herrn Marczcll von N e m e s in
Budapest hat sich jetzt entschieden. Im Mai kommt die
Galerie bei Petit in Paris unter den Hammer. Noch in
allerletzter Zeit bemühte sich ein Konzern von Kunsthändlern,
die Sammlung im ganzen zu kaufen, doch zerschlugen
sich die Verhandlungen. Damit gibt es eine neue Sensation
auf dem Kunstmarkte; denn seit Hugo v. Tschudi Teile der
Nemes-Samrnlung in der Münchener Pinakothek ausstellte und
in seinem Vorwort zum Ausstellungskatalog so program
matisch von einem neuen Typus des Kunstsammlers sprach,
seit dann die Sammlung in Düsseldorf zu sehen war — früher
beabsichtigte man sie auch in Berlin zu zeigen — zählt sie zu
den berühmtesten Privatsammlungen der Welt. Besitzt doch
v. Nemes in seiner Galerie des Impressionismus auch Werke
von Tizian und T i n t o r e 11 o, Rubens und van Dyc k,
Rembrandt und Hals, Goya und eine ganze Reihe
G r e c o s, obwohl gerade unter ihnen einige den besten
Kennern zu Bedenken Grund gaben.
(Die Sammlung Oswald Ranft in Frankfurt
a. M.) In der Galerie Helbing in München findet am 17. April
'und den folgenden Tagen die Auktion der Sammlung Oswald
Ranft (Frankfurt a. M.) statt. Das Schwergewicht der Samm
lung ruht in der Keramik und im Hoblglas. Unter dem Steinzeug
sind rheinische Kreußner und sächsische Fabrikate, aus der Bay-
reuther Fabrik zwei Fäßchen in rotem Steinzeug mit Silberdekor
hervorzuheben. Die verschiedensten deutschen Mainmanufak-
turen sind unter den Fayencen, teilweise in signierten Stücken,
vertreten. Auch zahlreiche Damrner Figurengruppen seien er
wähnt. An der Spitze der Porzellane marschiert Meißen,
auch was die Anzahl betrifft. Verschiedene Figuren, darunter
mehrere Typen nach den »Cris des Paris«, die von K ä u d 1 e r
modelliert wurden, leiten diese Abteilung ein. Daran schließen
sich einige hervorragende Service, so ein ganz frühes mit
schlanken Chinesenfiguren, zwei mit Höroldchinesereien, von
denen besonders das eine außergewöhnlich fein bemalt ist, ein
Meißener Service mit Ueberdekor von Ferner, eines mit
purpurnen Watteauszenen, und ein Rciseservice mit Blumen auf
Goldgrund. Von den überaus zahlreichen Tassen, Kannen, Teilern
u. s. w. mögen noch ein früher Walzenkrug mit Chinesereien,
eine Teetasse mit einer Kriegsszene von Wolfsburg oder
Preußler, eine Platte aus dem Service des Kurfürsten Clemens
August von Köln, zahlreiche Stücke mit Höroldmalerei, ein
Teekännchen mit hübschen Figürchen von Ferner genannt