Nr. 7
Internationale Sammler-Zeit 11 n g.
Seite 109
sein. Von der Manufaktur Wien sind die besten Stücke eine
anmutige Mädchengruppe mit Katze um 1750 bis 1760, eine frühe
Teetasse mit Chinesereien und eine prächtige Bechertasse mit
Qold und pompe.ianischem Dekor von 1820. Zahlreiche Gruppen
stammen aus der Höchster Manufaktur, so ein teetrinken
der Chinese, wohl von R u s s i n g er, und die anmutigen Kinder
gruppen von Melchior, ein Kaffee- und Teeservice in Purpur-
eamaieu und eines mit Blumen, eine Dose, ein Tintenzeug und
eine Kaffeekanne. Fast ausschließlich Geschirre liefern Berlin,
Fiirstenberg. Nymphenburg, Frankenthal (hier auch drei Gruppen
St. Georg sowie zahlreiche nette Dosen aus Rmail, Kupfer,
Schildpatt und Lack bilden die nächsten Gruppen. Sehr gute
Stücke enthält die T e x t i I i e n a b t c i 1 u n g, wie Nadel-
malereien von Meßgewändern und einige Spätrokokodamen
kleider. Die umfangreiche Schlußkollektion bilden die Gemälde,
Stiche und Miniaturen hauptsächlich des 17. und 18. Jahr
hunderts, von denen Bemmel und eine Kreuzigung, E1 s-
h e i m e r zugeschrieben, genannt sein mögen. Der Katalog mit
20 Tafeln und 10 Textklischees ist durch Hugo H e 1 b i n g in
München zu beziehen.
i
Fig. 16. Steinle, Porträt seines Söhnohens.
und ein Dejeuner), Ludwigsburg (unter anderem auch zwei
Gruppen aus den venetianischen Messen), Ansbach, Fulda (eine
qualitätsreiche Anbietplatte), das seltene Kassel (eine Teetasse
mit Blumendekor). Das Glas bietet das Wertvollste in seinen
15 böhmischen Zwischengoldgläsern. Teilweise sind es Deckel
pokale, teilweise Bechergläser. Die Technik ist unterschiedlich.
Es kommen Gold- und Silberfolie, farbig bemalte, radierte und
unradierte Stücke vor. Die Darstellungen sind meistens Jagden,
doch finden wir auch Heilige, Porträts und einfache Ornarnent-
ranken. Aus den übrigen Hohlgläsern haben ein diamantgeritztes
Kelchglas des 18. Jahrhunderts, verschiedene Römer, einige
Venetianer Gläser, verschiedene französische und hessische
Tiefschnittpokale, zwei sächsische Hofkellereigläser um 1750
und ein prachtvolles W'olffglas mit zwei Knaben größere Be
deutung. Unter den Glasscheiben ist manches Interessante.
Zinn, Kupfer, Silber machen die Arbeiten in Metall aus, denen
sich ostasiatische Götterbronzen und Kupferemails anschließen.
Eine größere Anzahl von Holzfiguren, darunter ein rheinischer
(Der zweite Teil der Sammlung Noll.) Wir
haben in Nr. 6 bereits auf den zweiten Teil der Sammlung Noll
hingewiesen, der am 7. d. M. durch die Firma C. A. P r e s t e 1
in Frankfurt a. M. verauktioniert wird. Einen Hauptbestandteil
der Sammlung bilden die Werke S t e i n 1 e s, von denen wir hier
(Fig. 16) das Porträt eines kleinen Knaben reproduzieren. Es
ist das Söhnchen des Künstlers selbst und der Gattin gewidmet.
Rechts unten liest man nämlich: »Für die liebe verehrte Frau
im August 1849. E. Steinle.«
(Versteigerung.von Bildwerken.) Nach einer
Pause von fast einem Jahre bringt der Oesterreichische Kunst
verein, Wien, 1. Weihburggasse 22, wieder eine bedeutende
Sammlung von Gemälden hervorragender alter Meister, aus
Privatbesitz stammend, zur Versteigerung. Aus dem über
reichen Materiale wollen wir in erster Linie die glänzenden
Engländer Hogarth, Howard, Lawrence, R a e b u r n
und Reynolds, die durch erstklassige Werke vertreten
sind, nennen. Ihnen ebenbürtig reihen sich die »frühen