Nr. 7
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 105
Der Sammlung von Bildwerken der christlichen Epoche
im Kaiser Friedrich- Musi um konnten mehrere Ge
schenke eingereiht werden. Das älteste Stück darunter ist
ein altchristlicher marmorner Kindersarkophag mit
Ornament und drei Löwenmasken, ravennatische Arbeit aus
dem 5. Jahrhundert, deren Rückseite 900 Jahre später über
arbeitet wurde. Andere Geschenke sind ein altchristlicher
Marmorpilaster mit ornamentaler Füllung und eine lango-
bardische Fensterverschlußplatte mit Bandornament in Durch
brucharbeit und Vogelfiguren, im 8. Jahrhundert in Stuck her-
Fig. 13. Missale Fataviense.
gestellt. Als Kölner altchristliche Arbeit gilt eine tönerne
Lampe in Fischgestalt, als palästinensisch eine alt-
christlichc Bronzeplakette des 5. Jahrhunderts mit Relief
darstellungen der Geburt Christi und des Zachäus.
Das Antiquarium im Alten Museum empfing als Ge
schenk von F. F a n g i o r d i in Rom einen bronzenen Satyr
kopf mit Rest von Silberbelag.
Die ägyptische Abteilung im Neuen Museum
erhielt vor einigen Wochen aus Aegypten für ihre glänzende
Papyrussammlung eine Anzahl von Topfscherben, dem billig
sten Schreibmaterial des Altertums. Auf diesen Scherben
wurden die ägyptischen Steuerquittungen unter den Ptole
mäern und Römern ausgestellt. Denn die Steuererheber
wollten so billig w r ie möglich arbeiten. Zwei der neuerwor
benen Berliner Scherben sind min religionsgeschichtlich von
großer Bedeutung. Auf einer läßt sich nämlich, wie Dr. Plau-
mann in den »Amtlichen Berichten« ausführt, Dosarion, Sohn
des Jesus, bescheinigen, daß er im ersten Jahre des Trajanus,
also 98 n. Chr., Judensteuer bezahlt hat. Seine beiden Namen
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Fig. 14. Opera contemplativa.
sind charakteristisch jüdisch. Seine Steuer, die 9 Drachmen,
2 Obolen betrug, ist zum kleineren Teil die Steuer der ägyp
tischen Juden, zum größeren die Summe, die uns als Steuer
jedes Juden an den Tempel Jehovah in Jerusalem bekannt ist.
Fig. 15. St. de Flandria. 1497.