MAK
Seite 118 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 8 
Oerard Dou. 
Zum 300. Geburtstage des Künstlers. 
Wenn man das Paradoxon wagen darf: Gerard Dou 
ist einer der größten Kleinmaler, die die Kunstgeschichte 
kennt. In jedem größeren Museum trifft man mehrere, zum 
Teil sogar zahlreiche Werke von seiner Hand, die durch die 
beinahe unglaublich subtile Durcharbeitung, durch die aufs 
feinste vertriebene Behandlung erstaunen. Dou bildet noch 
heute das Entzücken aller -derer, die in der Kunst die Mühe 
mit der künstlerischen Arbeit gleichsetzen und die im Kunst 
werke am liebsten das Kunststück bewundern. In derlei 
Kunststückchen, zum Beispiel der Anwendung von Kerzen 
beleuchtung, war Dou groß. Indes ist unsere Zeit in diesem 
Punkte nicht anders, als es bereits seine eigene gewesen ist. 
Der alternde Re mb ran dt fand keine Aufträge mehr, aber 
die Arbeiten seines Schülers, des Spitz- und Kleinmalcrs 
Dou, waren von den Liebhabern äußerst gesucht und ge 
schätzt; er erhielt für seine Gemälde 600 bis 1000 holländi 
sche Gulden, ja die Ostindische Compagnie bezahlte ihm ein 
Bild sogar einmal mit 4000 Gulden — und das ist ein Preis, 
der selbst heute für das Werk eines zeitgenössischen 
Künstlers, wenn man den Unterschied -des Geldwertes in 
Betracht zieht, als hoch bezeichnet werden müßte. Dou 
pflegte das Honorar für seine Bilder nach der Zeit zu be 
rechnen, die er zu ihrer Vollendung benötigte, und zwar 
setzte er für jede Stunde 3 Pfund flämisch an. Nun lag es 
aber in seiner Malweise, daß er unendlich langsam arbeitete. 
Sandrart hat aus seinem eigenen Munde gehört, daß die 
Vollendung eines Besenstieles ihn drei Tage kostete, und 
die Frau seines Gönners S p i e r i n g hatte ihm einmal allein 
für eine Hand fünf Tage sitzen müssen. Dieser Spiering 
schätzte übrigens Dous Kunst so hoch, daß er ihm einen 
Jahresgehalt von 1000 Gulden aussetzte, und überdies be 
zahlte er ihm noch für jedes Bild so viel, wie dessen Ge 
wicht in Silber betrug. 
Dou war als Sohn eines Glasmalers zu Leyden ge 
boren, und -die Wurzel seiner Kunst liegt in der Werkstatt 
Retnbrandts, bei dem er im Alter von 15 Jahren, am 14. Fe 
bruar 1628, als Schüler eintrat. Er hat dann die feine, 
detaillierte und vertriebene Art der Frühwerke Rembrandts, 
über die dieser selbst später weit hinausgeschritten ist, sein 
ganzes Leben lang festgehalten. Gestorben ist er im Februar 
1676 zu Leyden. Er muß ein etwas wunderlicher Kauz ge 
wesen sein, dieser Dou. So kämpfte er geradezu einen ewigen 
Kampf gegen den Staub, vor dem er seine Bilder ängstlich 
bewahrte. Er verschloß sie in Kistchen, und ebenso auch 
seine Palette und seine Farben, die er nur auf reinem Kristall 
zu reiben pflegte. Er fürchtete natürlich, daß durch den 
Staub der miniaturartige Schmelz seiner mühevoll gemalten 
Bilder getrübt werden könnte. Trat er in sein: Werkstatt, so 
wartete er erst, bis sich der durch seine Bewegungen er 
regte Staub gesetzt hatte, und zog erst dann, und zwar 
mit der größten Behutsamkeit seine Farben hervor. In seiner 
Malerstube durfte man nur mit eigens hierzu bestimmten 
Pantoffeln gehen. 
Das bürgerliche Leben bildete das eigentliche Gebiet 
seiner Kunst. Vielleicht sein berühmtestes Bild ist die wasser 
süchtige Frau im Louvre, für die bereits der Kurfürst von 
der Pfalz, der das Bild später dem berühmten Prinzen Eugen 
von Savoyen schenkte, 70.000 Franken bezahlt haben soll. 
Solche Preise würden für Werke von Gerard Dou heute 
kaum mehr bewilligt werden, obgleich die außerordentliche 
Meisterschaft seines Könnens innerhalb bestimmter Grenzen 
freilich immer noch Bewunderung erregt. Von seinen 
Schülern hat Schalcken die Kerzenkunststückchen zur 
Spezialität gemacht, aber Maler w'ie Mieris und Metsu be 
zeugen, w-ie fruchtbar Dou als Lehrer zu wirken ver 
standen hat. 
Porzellanpreise. 
Die Sammlung Albert Dasch in Teplitz. 
(Fortsetzung 
Meißener Porzellan: Nr. 65 Kavalier in schwar 
zem Hut Mk. 200, Nr. 66 Sitzende Drehleierspielerin Mk 650, 
Nr. 67 Desgl. Mk. 300, Nr. 68 Zitronenverkäuferin Mk. 210, 
Nr. 69 u. 70 Sitzende Drehleierspielerinnen Mk. 300, Nr. 71 
Desgl. Mk. 72, Nr. 72 u. 73 Ein Paar sitzende Figuren, Mo 
delle von Kaendler Mk. 5950, Nr. 74 Liebesgruppe, Kaendler 
Mk. 7100, Nr. 75 Desgl. Mk. 2950, Nr. 76 bis 79 Statuetten der 
Jahreszeiten, Modelle von Eberlein Mk. 6700, Nr. 80 Dudel 
sackpfeifer Mk. 830, Nr. 81 Papagei, Mitte 18. Jahrh. Mk. 1450, 
Nr. 82 Desgl. Mk. 435, Nr. 83 Der Sommer Mk. 460, Nr. 84 
Großer Papagei, um 1745 Mk. 1800, Nr. 85 Wiedehopf Mk. 1550. 
Nr. 86 bis 89 Die Jahreszeiten, 4 weiße alleg. Figuren, Mo 
delle Mitte 18 Jahrh. Mk. 700, Nr. 90 Merkur Mk. 100, Nr. 91 
Alleg. Gruppe »Die Erde« Mk. 430, Nr. 92 Neptun, im Muschel- 
w-agen sitzend Mk. 610, Nr. 93 Lauschender Schäfer Mk. 700, 
Nr. 94 Biskuitbüste des Bergrates Werner Mk. 180, Nr. 95 
Hl. Antonius Mk. 560, Nr. 96 Hl. Nepomuk Mk. 420, Nr. 97 
Kavalier und Dame Mk. 260, Nr. 98 Der Winter Mk. 520, Nr. 99 
Der hl. Franziskus Xaverius Mk. 310, Nr. 100 Sitzendes Mäd 
chen Mk. 170, Nr. 101 Stehende weibliche Figur Mk. 96, Nr. 102 
aus Nr. 7.) 
Knabe als Pierrot Mk. 88, Nr. 103 Bacchuskind, tanzend 
Mk. 65, Nr. 104 Stehender Jüngling Mk. 75, Nr. 105 Flöte- 
blascnder Jüngling Mk. 95, Nr. 106 Euterpe Mk. 120, Nr. 107 
Flora Mk. 150, Nr. 108 Kl- stehendes Mädchen Mk. 125, Nr. 109 
Sitzender Schäfer Mk. 390, Nr. 110 Stehender Schäfer 
Mk. 180, Nr. 111 u. 112 Frühling als Flora und Sommer als 
Ceres Mk. 290. Nr. 113 Die Erde Mk. 72, Nr. 114 Tanzende 
Schäferin Mk. 240, Nr. 115 Tanzendes kleines Mädchen 
Mk. 165, Nr. 116 Stehende Ziege Mk. 75, Nr. 117 Sitzende 
Katze Mk. 205, Nr. 118 Kl. liegendes Lamm Mk. 70, Nr. 119 
Pantalonc Mk. 400, Nr. 120 Büßende Miagdalena Mk. 195, 
Nr. 121 u. 122 Putti Mk. 100, Nr. 123 Hoher, rechteckiger 
Sockel Mk. 60. 
II. Wiener Porzellan (Gruppen und Fi 
guren): Nr. 126 Gruppe Der Herbst Mk. 310, Nr. 127 Jagd 
gruppe Mk. 410, Nr, 128 Gruppe zweier Knaben Mk. 125. 
Nr. 129 Putto als Scholar Mk. 130, Nr. 130 Blumenverkäufer 
Mk. 180, Nr. 131 Stehende Schäferin Mk. 310, Nr. 132 Frucht 
verkäuferin Mk. 260, Nr. 133 Stehender Grenadier Mk. 425, 
Nr. 134 J^astelbinder Mk. 335, Nr. 135 Blumenverkäuferin,
	        
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