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internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 8
Flakon Mk. 260, Nr. 40 Verlobungsgruppe von Kandier
Mk. 8200, Nr. 41 Meißener Uhr Mk. 1060.
Wien: Nr. 42 Kolombine mit Harlekinjungen, um 1744
bis 1749 Mk. 1000, Nr. 43 Kolombine, nach 1749 Mk. 980,
Nr. 44 Amorette als Kolombine, um 1750 bis 1770 Mk. 350,
Nr. 45 Schale, 1819 Mk. 320.
Fürstenberg: Nr. 46 Uhrenvase Mk. 750. Höchst:
Nr. 47 Kolombine, 1746 bis 1749 Mk. 900, Nr. 48 Harlekin mit
Maske, 1746 bis 1749 Mk. 960, Nr. 49 Harlekin als Kavalier,
1746 bis 1749 Mk. 490, Nr. 50 u. 51 Kolombine und Harlekin
von Simon Feylner Mk. 8800. Frankenthal: Nr. 52 Har
lekin von I. W. Lau7, Mk. 1250. Ludwigsburg: Nr. 53
Kolombine von Fr. A. Pustelli Mk. 310. Nymphenburg.
Nr. 54 Harlekin mit Affenkind von Fr. Bastelli Mk. 4700. A n s-
bach, Bruckberg: Nr. 55 Pierrot von Laut Mk. 520.
Fulda: ,Nr. 56 Grüßender Harlekin, um 1765 bis 1780
Mk. 9000. Volkstedt: Nr. 57 Harlekin aus der italienischen
Komödie, um 1780 Mk. 410. Klöster Veilsdorf: Nr. 58
Harlekin aus der italienischen Komödie, um 1775 Mk. 560,
Nr. 59 Kolombine Mk. 550. Gera: Nr. 60 Harlekin mit Maske,
um 1785 Mk. 610. Li mb ach: Nr. 61 Tanzende Kolombine,
um 1775 Mk. 270, Nr. 62 Harlekin mit Maske, um 1775 Mk. 200.
Chelsea: Nr. 63 u. 64 Kolombine und Harlekin als Nacht
wächter, urn 1760 bis 1770 Mk. 2500, Nr. 65 Harlekin, um
1760 Mk. 550, Nr. 66 Harlekin Mk. 310, Nr. 67 Harlekinfamilie
Mk. 500. Stratford le Bow: Nr. 68 Harlekin Mk. 150'.
Staffordshiref Nr. 69 Harlekin Mk. 140, Nr. 70 Zwei
Zwerge Mk. 300. Capo di Monte: Nr. 71 u. 72 Harlekin
und Kolombine Mk. 700, Nr, 73 Harlekin Mk. 300. Paris:
Nr. 74 Dose Mk. 300.
Die antike Münze als Kunstwerk.
Man schreibt uns aus Berlin:
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe hielt der Privat
dozent Dr. Kurt R e g 1 i n g einen Vortrag über die antike
Münze als Kunstwerk, der auch außerhalb der numismatischen
Kreise auf Interesse rechnen darf.
Dr. Regiing führte aus:
Die Münze ist ein vom Staate nach Feingehalt und Ge
wicht, durch Schrift und Bild garantiertes Zahlungs- und Um
laufsmittel. Das war auch in der griechischen Welt nicht
anders, nur daß damals an Stelle einzelner großer Staaten
gebilde mehr als tausend Städte das Münzrecht besaßen und
ausübten. Alle Münzen wurden aus dem Rohstück, dem
Schrötling, mit der Hand zwischen zwei Stempeln, die man
durch Hammerschläge gegeneinander trieb, geschlagen. Die
Stempel, die aus Bronze oder Eisen bestanden, hielten eine
lange Beanspruchung nicht aus; nach wenigen hundert Prä
gungen werden die meisten von ihnen gesprungen sein, oft
schon viel früher. Die Stempelschneider mußten also immer
wieder von neuem Stempel schneiden. Es war nicht wie heute
möglich, von einem einzigen Originalstempel fünfundzwanzig
Jahre hindurch immer von neuem die Arbeitsstempel durch Ab
senken zu gewinnen. Indern die antiken Stempelschneider ihrer
Aufgabe unbefangen ganz so gegenübertraten, wie den Auf
gaben der großen Kunst, schufen sie Vortreffliches. Die Münz
gesetze waren zudem nicht so eng gefaßt wie unsere heutigen
und gaben offenbar nur ganz allgemeine Vorschriften über die
Bilder auf der Vorder- und Rückseite. Auch das fast ständige
Fehlen der Wertbezeichnung befreite die Künstler von lästigem
Zwange. Wie der Künstler die Bilder im einzelnen gestaltete,
blieb ihm anhcimgestellt. So führten diese größere Freiheit
vom Zwang der Münzgesetze, die Vielheit der Münzstätten
und die Notwendigkeit ständiger Erneuerung der Stempel die
große Kunstblüte der antiken Münzen herbei. Wenn wir heute
unsere Miinzgesetze freier gestalten sollten so würde ein
freieres künstlerisches Bewegen im Bildwerke der Münze nur
dann Nutzen stiften, wenn die Künstler ihre Arbeit ausführten
im innigsten Zusammenhänge mit der großen Kunst ihrer
Tage. Auch dürfen wir gewisse Beschränkungen, wie sie die
Eigenschaft der Münze als Umlaufs- und Zahlungsmittel un
abweisbar und heute stärker als im Altertum verlangt, nicht
aufheben können.
ln der archaischen Periode verrät die Zeichnung der
antiken Münzen eine gewisse Ungelenkheit; eine Art linearer
Stilisierung als Üeberrest der eben erst überwundenen soge
nannten geometrischen»Kunstperiode herrscht vor; während
Tiere, Pflanzen, einfache Geräte bereits mit ziemlicher
Sicherheit und künstlerisch gut dargestellt werden, bereitet
die Wiedergabe der menschlichen Figur und insbesondere des
menschlichen Gesichtes noch große Schwierigkeiten. Lange
noch zeigen die Schöpfungen darin eine gewisse Steifheit,
deren Eindruck sich dadurch verstärkt, daß das sogenannte
Frontalitätsprinzip befolgt wird, indem, auch wenn die Ge
stalt im Profile erscheint, also Kopf, Arme und Beine nach der
Seite weisen, der Oberkörper doch von vorn gesehen wieder
gegeben wird. Aehnlich erscheint auch bei seitlich gesehenen
Köpfen das Auge von vorn. Vortrefflich verstehen die
Künstler es aber schon jetzt, das Dargestellte ins Rund der
Miinzfläche zu setzen und diesen Raum künstlerisch wohltuend
auszufiillen.
Diese archaische Kunst, die etwa von 7(10 bis 480 vor
Christo dauerte, führt allmählich in die Blütezeit über, in der
man sowohl den Tierdarstellungen, wie der Wiedergabe des
menschlichen Körpers oder des menschlichen Kopfes vollendete
künstlerische Monumentalität bei sorgfältigster Naturbeob
achtung und oft minutiöser Naturtreue zu verleihen weiß und
auch das Problem des Gruppenbildes auf der Münze künst
lerisch bewältigt. Bezeichnend ist, daß keine griechische
Münze bis zum Ausgange der Blütezeit ein Bildnis enthält.
Alle Darstellungen, sowohl von ganzen Figuren wie von
Köpfen, sind unpersönliche Idealgestalten. Erst in der Zeit des
Hellenismus als im übrigen die hohe Kunst einer gewissen
Dekadenz anheimfällt und diese sich auf die Kleinkunst und das
Kunstgewerbe, somit auch auf die Münze naturgemäß über
trägt, tritt uns, den veränderten politischen Verhältnissen
entsprechend, auf den Münzen das Bildnis eines Lebenden,
das Herrscherbildnis, entgegen, das nun nach beiden Rich
tungen, der idealisierenden und der realistischen, ausgebildet
wird, und so auch den hellenistischen Münzen ihre besondere
künstlerische Note verleiht.
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