MAK
Nr. 10 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 155 
Draperie weiß, die Haare lichtbraun. Der Engel zur Linken hat 
ein grünes Kleid und einen weinroten Mantel, sowie blonde 
Haare, der Engel zur .Rechten ein lebhaft rotes Kleid und einen 
grünen Mantel. 
Die Sammlung weist ferner, zahlreiche Miniaturen 
des 16. und 17. Jahrhunderts auf Pergament, darunter ein 
reizendes kleines Bildchen von C lo v io,' Bildnisminiaturen, 
Handzeichnungen, Stiche und Stichwerke auf. Beim Kunstge 
werbe rangieren an erster Stelle die Majoliken: Einige 
frühflorentinische Krüge, mehrere Teller und Krüge in Mezzo- 
majolika, zahlreiche Albarelli und vor allem Schautcller der be 
rühmten Fabriken des Cinquecento, Urbino, Deruta (hauptsäch 
lich mit zwei prachtvollen ornamentalen Lüstertellern) und 
Teller von Castelli. Porzellan der deutschen und italienischen 
Manufakturen schließt sich an. Sehr umfangreich sind die 
Vitrinengegenstände, Dosen, Uhren, kleine Bronzen, Fächer, 
Emails, Elfenbeingegenständc. 
Eine besondere Kollektion bilden die französischen und 
italienischen Bucheinbände des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, 
unter denen einige Stücke besonders hervorragend sind. Auch 
mehrere Miniaturhandschriften des 15. Jahrhunderts wären hier 
zu nennen. 
Schöne Stoffe und Kleider machen die Abteilung der Tex 
tilien aus. In vier großen, gut erhaltenen Gobelins sind 
biblische und historische Szenen eingewebt. Einer von ihnen ist 
von Mander, 1622, zwei aus einer florcntinischen Fabrik un 
gefähr aus derselben Zeit. Wenn noch, eine kleinere Kollektion 
Medaillen und eine Abteilung hervorragender Autographen ver 
merkt ist, dürfte damit ein kurzer Ueberblick über die Sammlung 
gegeben sein. • 
Der Katalog in französischer . Sprache erschien in vier 
Ausgaben und ist durch Hugo Helbing, München, zu beziehen. 
Fig. 13. Pieta. Venetianische Schule. 
Autographen. 
(1 2 6 0 Mark für einen Brief von Po e.) Aus 
Newyork wird berichtet: Zwei Dollar für die Quartscite 
Manuskript war die Honorarforderung, die Edgar Allan Poe 
stellte, als er auf der Höhe seiner Laufbahn war, und der Brief, 
in dem er dieses Anerbieten machte, wurde dieser Tage bei 
einer Autographenversteigerung mit 315 Dollar, das ist 1260 Mk., 
bezahlt. Der Brief war an John R. Thompson, den Heraus 
geber des »Southern Literary Messenger« in Richmond, ge 
richtet. Er trug das Datum des 12. Jänner 1849; sein Inhalt läßt 
erkennen, daß Poe sich von der tiefen Depression, in die ihn 
der Tod seiner Frau im Jahre 1847 versetzt hatte, allmählich 
erholte und nun neue literarische Pläne faßte. Er schlug Thom 
son vor, ihm für seine Zeitschrift eine Reihe von Artikeln 
»Randbemerkungen« zu schreiben, wie er sie bereits früher für 
die »Demokratische Revue« veröffentlicht hatte. 
Bibliophilie. 
(Die Bibliothek Alfred R. v. Pfeiffer.) Man 
schreibt uns aus Leipzig: Die Versteigerung der umfäng 
lichen Bibliothek Alfred Ritter v. Pfeiffer aus Wien, die 
C. G. Boerner durchführte, hat das bemerkenswerte Er 
gebnis von über 130.000 Mk. erzielt. Den höchsten Preis, 
5600 Mk., brachte die unter dem Namen »C a b i n e t d u r o y« 
bekannte Sammlung von Kupferstichen, die im Aufträge 
Ludwigs XIV. von Etienne Picquart herausgegeben wurden. 
Der Band der Sammlung Pfeiffer gehörte zu der noch nie im 
Handel gewesenen Serie von 30 roten Maroquinexemplaren, die 
an europäische Herrscher verschenkt wurden. Auch ein anderes 
französisches Prachtwerk »Lefameux c o 11 i e r«, eine zeit 
genössische Quellensammlung zur Geschichte der skandalösen 
Halsbandaffäre vor Beginn der Revolution erzielte mit 600 Mk. 
einen recht hohen Preis. Wesentlich höher aber stand, wie zu 
erwarten war, Albrecht D ü r e r, dessen große Passion 5100 Mk., 
dessen kleine Holzschnittpassion 3450 Mk. erzielten. Dann 
gingen die Austriaca recht hoch hinauf. So kostete ein 
französisches Werk von Alexandre Comte de Laborde 
über Oesterreich 1610 Mk.; die zwei Bände der Be 
schreibung Oesterreichs von den Brüdern K ö p p von 
Felsenthal gar 1850 Mk. Jakob Alts Donauansichten 
brachten 455 Mk., Adam Delsenbachs Prospekte und Ab 
risse einiger Wiener Gebäude 545 Mk.; Leischings Werk 
über die Bildnisminiatur in Oesterreich von 1750—1850 stieg auf 
520 Mk.; zwei Topographien von Georg Matthäus Vis eher 
mit 530 und 600 Mk., und einer solchen von Steiermark mit 
475 Mk. Ein ikonologischer Almanach von Gravelot und 
Co eh in kostete 900 Mk.; Hans Sachsens Beschreibung 
aller Stände 220 Mk.; ein architektonisches Werk von Blonde] 
250 M.; »The mansions of England in the old time« von Josef 
Nash mit über 100 kolorierten Lithographien 780 Mk.; Adam 
Bartschs Anleitung zur Kupferstichkunst in französischer 
Sprache 245 Mk.; ein neueres selten gewordenes Werk über 
Remibrandt von Dimitri Rovinski in französischer Sprache 
mit 1000 Tafeln in Phototypie kam auf 1210 Mk. Von den
	        
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