MAK
Nr. 10 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 149 
Hierunter links: 
»Vita brevis. 
M. Radziwill.« 
Rechts: 
»Ich wünsch dir jene kurz und diesses lang. 
W. Tischbein in Rom.« 
Ein eigenhändiges Epigramm Goethes unter Glas 
und Rahmen sei hier (Fig. 4) wiedergegeben: 
aus dem beiliegenden Begleitschreiben hervorgeht 
von Schillers Urenkel, dem Freiherrn v. Gleiche n- 
Rußwurm, erhalten. Der Brief fängt an: »Bester 
Freund. Ich sitze in Firn. Schwans Buchladen, und da 
eben 6 Exemplare des Fiesco in Ihre Nachbarschaft und 
eins an Sie abgeht...« und schließt' »Ihr getreuster 
Schiller.« 
Körn er und kleine sind in der Sammlung hand 
schriftlich nicht vertreten, wohl aber wird von Körner 
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Fig. 4. 
Von den in den Archiven aufbewahrten zeitge 
nössischen Bildnissen Goethes hat Erich Schmidt Photo 
graphien in je drei Exemplaren hergestellt und mit hand 
schriftlichen Bemerkungen versehen. Zwei dieser Bilder 
kommen zur Versteigerung. Wieland spricht sich in 
einem Briefe an Archenholtz über das deutsche 
Theater aus: »Der Zustand unserer dramatischen 
Literatur ist zwar so, daß er der Nation Schande macht, 
aber das Unwesen ist zu groß, um durch eine bloße 
Zeitung gehoben zu werden. Das Verdienst, ein gutes 
Theater in Deutschland zu erschaffen, ist vermutlich 
einem teutschen Louis XIV., der noch kommen soll, Vor 
behalten.« Heinrich v. Kleist ist mit einem seiner 
Freundin Henriette v. Schlieben gewidmeten kost 
baren Stammbuchblatt (Fig. 5) vertreten, das wir hier 
im Faksimile folgen lassen: 
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Fig. 5. 
Außerdem weist der Katalog die Originalnieder 
schrift von Kleists Gedicht »Germanias Aufruf an ihre 
Kinder« auf. 
Einen Brief Schillers an R e i n w a 1 d, d. d. 
Mannheim, den 7. August 1783, hat Erich Schmidt — wie 
eine Bronzemedaille, von Heine ein von Oppenheim 
nach der Natur gemaltes Kniestück versteigert, das 
Schmidt mit dem Vermerk »Sehr selten« versehen hat. 
W'ie Ludwig Anzengruber zu Erich Schmidts 
Sammlung die ersten vier Seiten seines Romanes »Der 
Sternsteinhof« in Originalniederschrift mit der Widmung 
»Herrn Dr. Erich Schmidt in aufrichtiger und freund 
schaftlicher Wertschätzung zugeeignet« beigesteuert hat, 
so enthält der Auktionskatalog auch eine Reihe von 
Büchern mit Widmungen von Theodor S torm. »Immen 
see« begleitet der Dichter mit dem Gedenkverse: 
»Es ist ein Gedicht der Jugend — 
Wir waren ja auch einmal jung — 
Was geh ich Dir besseres heute, 
Als ein Stück Erinnerung.« 
Uebcrdies ist Storni mit der Originalhandschrift 
seiner Novelle »Im Sonnenschein« sowie mit 16 Briefen 
an den Kreisgerichtsrat Schnee in Potsdam vertreten. 
In einem dieser Briefe heißt es: »Das alte Kiel ist doch in 
jeder Beziehung ein wundervolles Nest; und dazu 
propper, voll von prächtigen Kerls; man bedauert nur, 
daß man nicht Zeit hat, mit allen zu verkehren.« 
Denkmale seelischer und leiblicher Not sind die 
185 Briefe, die Detlev v. L i I i e n c r o n in einem Zeit 
raum von vier Jahren an seinen Freund Hermann 
Friedrichs gerichtet hat. Die Korrespondenz gibt ein 
klares Bild von Liliencrons Stellung zur zeitgenössischen 
deutschen Literatur und eine volle Einsicht in seine 
eigene Produktionsweise. Liliencron bespricht die ton 
angebenden Schriftsteller: Paul Heyse, Wildenbruch, 
Spiel’hagen, Heiberg, Sudermann, Arno Holz, Julius Hart, 
Rieh. Voß, Paul Lindau, Fontane, Konr. Ferd. Meyer, 
Bleibtrcu u. s. w., sowie Friedrichs’ Gedichte. Liliencron 
äußert sich über diese aufs eingehendste, lobt und tadelt, 
je nachdem, schlägt oft Aenderungen vor, verbessert 
seine Reime, alles mit peinlichen Begründungen, und läßt 
auch oftmals seinem derben Humor die Zügel schießen. 
Liliencron übersendet auch die eigenen Gedichte an 
Friedrichs zur Beurteilung, beziehungsweise Korrektur, 
vielleicht mehr aus Höflichkeit, denn aius wirklichem Be 
dürfnis; mehrere Gedichte sind im Text der Briefe voll 
ständig niedergeschricben, so »An Gottfried Keller«, »Mit
	        
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