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Nr. 10
Internationale Sammler-Zeitung.
blättern. So zum Beispiel ist das Werk »Cheveaux des races
orientales aux haras de S. M. le roi de Württemberg, cd. par
Chr. Goez, ä l'Institut royal de lithographie« vorhanden, das
auf 18 Tafeln eine hochinteressante Sammlung von Rassepferden
zeigt.
Sammler von Luftschiffahrtsblättern seien auf einige
interessante Exemplare aufmerksam gemacht. Besonders inter
essant ist das Bild »The Three Favorite Aeriae Travellers«, das
eine Luftballongondel mit einer Dame und zwei Herren zeigt
(Eig. 10). Die Dame ist Mrs. Sage, die Herren Vincent
Lunar di und George B i g g i n, die im Jahre 1784 in
London die erste Luftballonfahrt unternommen hatten. Einen
Beitrag zur frühen Geschichte der Luftschiffahrt bringt das
»Taschenbuch für die neueste Geschichte. Jahrg. III. 1796«, das
Fig. 10.
einen Aufsatz »Lieber die Luftbälle als Werkzeuge des Krieges«
und eine Kupfertafel enthält.
Fig. 9.
Gemälde alter Meister.
Den erfolgreichen Auktionen Graf Kinsky und Stöckl läßt
das rührige Dorotheum in Wien schon am 18. d. M. eine
neue Versteigerung folgen, die' des regsten Interesses der
Bildersammler sicher ist. Handelt es sich doch diesmal um Ge
mälde alter Meister, die naturgemäß immer seltener auf den
Markt kommen. Die Echtheit ist in vielen Fällen durch die jeder
Prüfung standhaltende Signierung verbürgt, in anderen ist eine
gewisse Garantie durch die Provenienz gegeben, die urkundlich
belegt ist. So stammt zum Beispiel die reizende Genreszene von
Caravaggio aus der Sammlung des ehemaligen italieni
schen Botschafters in Madrid, C. Ca 1 ob i an, und das lebens
volle Porträt einer jungen Dame mit Musikinstrument in der
Hand von Kaspar Netscher aus dem Besitze des Mr. W.
Hoeg Ga 111 i f in London. Das Bildnis des Kardinals Aldobran-
dini, das sich durch 300 Jahre in der Familie Morosini in
Venedig erhielt, konnte nicht bestimmt werden, doch weist
seine Qualität auf einen guten Meister der venetianischen
Schule hin. Wie wenig sich das Dorotheum von unechten Sig
nierungen täuschen ließ, beweist die Tatsache, daß eine mit
»Murillo» gezeichnete »Heilige Familie« (Kat.-Nr. 87) einfach
als Werk eines spanischen Meisters des 17. Jahrhunderts an
geführt erscheint. Ein sehr wertvoller Gerard Dov (Betender
Mönch), mit »Dov 1653« signiert, ist von Dr. W. R. Vale n-
t i n e r, dem Direktor des Metropolitan-Museums in Newyork,
beglaubigt, während ein Rundbild des Bauern-Breughel
(Illustration eines holländischen Sprichwortes. Dorf, vorne
galoppierendes Pferd, verfolgt einen Bauer, dessen Oberkörper
von einem mit Heu gefüllten Korb gebildet wird) durch den
auf der Rückseite angebrachten Brandstempel der Lukasgilde
authentifiziert erscheint. Noch möchten wir hinweisen auf das
prachtvolle Porträt eines Herrn von John Opie (1761—1807),
auf den aus der Sammlung Herb eck herrührenden
»Sterbenden Mann« des Ribera, auf die packende Szene aus
dem Dreißigjährigen Krieg von Jan van H u c h t e n b u r g, auf
das Porträt eines Gelehrten von Terborch, Teniers
»Raucher«, das Porträt eines »Herrn in braunem Rock« von Sir