MAK
Seite 204 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 13 
Qrosso Leo X. Mzst. Ravenna; des Giuliob Pius II. Mzst. 
Foligno mit Wappen und Papst im Schiff. D1RIGE. DNE 
ORESSUS. NRO. S. 
Philatelie. 
(Neue amerikanische Marken.) Zu der Aus 
stellung, die die Republik Panama zur feierlichen Eröffnung 
des Panamakanals veranstaltet, werden besondere Erinne 
rungsmarken gedruckt werden, deren Beschreibung bereits 
vorliegt: Vst Centavo, olivgrün, mit dem Bilde der Cliorrera- 
fälle; 1 Centavo, grün, mit dem Panamakanal in Relief; 2 Cen 
tavos, rot, Balboa entdeckt den Stillen Ozean; 2% Centavos, 
hellrot, Ruinen und Kathedrale von San Anastasao, der Alt 
stadt von Panama; 3 Centavos, violett, der Kunstpavillon auf 
der Nationalausstellung zu Panama; 5 Centavos, blau, 
Schleusen und Stausee zu Panama; 10 Centavos, zinnoberrot, 
der Culebra-Einschnitt; und zuletzt 20 Centavos, schokolade- 
braun, Kremzgang und Ruinen des Klosters Santo Domingo. — 
Infolge der kriegerischen Vorgänge in Mexiko sind aucht dort 
neue Marken erschienen. Die Yankees haben während der 
Wirren die Post auf Mexiko-Stadt und aus den Städten an der 
Ostküste in Veracruz vereinigt und über Galveston oder New- 
orleans nach Washington geleitet. In Washington wurde 
jede Marke mit dem Aufdruck »Received in Diplomatie Pouch«, 
das heißt, »Aus dem diplomatischen Postbeutel, erhalten«, ver 
sehen, und erst an ihren Bestimmungsort weitergegeben. Diese 
Art der Postbeförderung wurde aber nur wenige Tage geübt; 
somit werden Marken mit diesem Aufdruck späterhin wohl sein- 
selten sein. Auch die mexanischen Rebellen haben sich, um ihre 
Unabhängigkeit auch nach außen hin aller Welt kundzugeben, 
schleunigst neue Marken angeschafft. Sie benützen dazu Zoll 
marken, die mit einem Talon versehen und in Denver ange 
fertigt sind. Die niedrigen Werte stellen den mexikanischen 
Adler dar, der sich mit einer Schlange im Schnabel in die Höhe 
schwingt, im Vordergründe befindet sich ein Kaktus und das 
Ganze ist von zwei Kreisen umschlossen, zwischen denen sich 
die Inschrift »Gobierno Constitucionalista« befindet. Die 
zweite Zeichnung (für die höheren Werte) ist eine Darstellung 
der Gerechtigkeit. Eine seit langem erwartete Ausgabe von 
neuen Sätzen der Republik San Domingo ist jetzt erfolgt. 
Es handelt sich um Erinnerutigssericn anläßlich der Hundertjahr 
feier Juan Duartes im vergangenen Jahre. Alle Werte 
zeigen die dominikanische Flagge in ihren Farben blau-weiß-rot 
mit dem Bildnis Duartes in der Mitte und die Jahreszahlen 
1813—1913. 
(Die Farbe der neuen Luxemburg.) Die neuen 
luxemburgischen SO Centimes-Marken mit dem Bildnis der 
jungen Großherzogin haben eine ganz eigentümliche rote Farbe, 
die von der üblichen stark abweicht. Man glaubt daher, daß der 
Weltpostverein sich ins Mittel legen und die Zurück 
ziehung dieser Marken fordern wird, die dann natürlich zu 
einer großen philatelistischen Seltenheit werden würden. 
(Zur Entdeckung von B r i e if m a r k e n fäl 
sch u n g e n.) Ein englischer Veteran des Briefmarkenhandels, 
Mr. W. S. Lincoln, hat ein neues Hilfsmittel zur Prüfung 
der Wasserzeichen patentieren lassen. Es besteht aus einer 
Karte mit einer Anzahl transparenter farbiger Scheiben. Um 
auf einer roten Briefmarke das Wasserzeichen zu prüfen, be 
trachtet man die Marke durch die rote Scheibe, die blaue 
Marke durch die blaue Scheibe u. s. w. Die Einrichtung ist also 
verblüffend einfach, aber sehr wirksam, und man wundert sich 
nur, daß nicht schon vorher andere Markenfreunde auf diese 
naheliegende Idee gekommen sind. 
(Eine Nachbildung des ältesten preußi 
schen Briefkastens.) Die »Voss. Ztg.« schreibt in ihrer 
Nummer vom 10. Juni: »Die ersten Briefkasten wurden 1824 
in Preußen eingeführt, nachdem der damalige Generalpost 
meister Nagler hiezu durch besondere Kabinettsorder des 
Königs Friedrich Wilhelm III. die Genehmigung erhalten 
hatte. Im Reiclispostmuseum ist jetzt ein auf Grund alter Zeich 
nungen und Beschreibungen naturgetreu nachgebildetes Modell 
dieser ältesten preußischen Briefkasten aufgestellt worden. Sie 
bestanden damals noch aus Holz, waren weiß gestrichen und 
trugen auf der Vorderseite ein Plakat »Verhaltungsmaßregeln«. 
Durch diese besondere Anweisung über die Benützung des 
Kastens sollte vermieden werden, daß andere als unfrankierte 
Briefe hineingelegt wurden. Denn alle zu frankierenden Briefe 
mußten damals noch am Postschalter abgegeben werden.« 
Nach dem kürzlich erschienen Werke »Die Technik der Vor 
zeit, der gesohlidhtlichen Zeit und der Naturvölker« von F. M. 
Feld haus würden die Angaben der »Voss. Ztg.« insoferne 
nicht stimmen, als nach dieser Quelle in Berlin der erste 
Briefkasten schon 1766 »zur Gemütlichkeit der Corresponden 
ten« am Posthause in der Königsstraße aufgestellt wurde. In 
Paris waren übrigens schon 1658 Briefkasten im Gebrauche. 
Die älteste Abbildung eines Briefkastens findet sich 1698 bei 
C. W e i g e 1, Abbildung der Hauptstände. Der Erfinder des jetzt 
gebräuchlichen metallenen Briefkastens, unter den man den 
Briefsack bei der Entleerung hängt, ist der Grazer Schlosser 
W lze k. Die Erfindung wurde im Jahre 1875 gemacht. 
Verschiedenes. 
(Die Reich enbachsche Orchideensamni- 
lung.) Die botanische Abteilung des Naturhistorischen Hof 
museums in Wien hat eine außerordentlich, wertvolle Be 
reicherung ihres Besitzes durch die große Orchideensammlung 
des Orchideenforschers Professors Dr. H. G. Reichen b a c h 
erfahren. Reichenbach starb 1899 in Hamburg. Seine wissen 
schaftlichen Sammlungen vermachte er dem Hofmuseum unter 
der Bedingung, daß die Orchideen 25 Jahre in verschlossenen 
Kisten aufbewahrt und erst nach Ablauf dieser Frist den 
Sammlungen des Museums einverleibt werden dürfen. Die Frist 
ist nun abgelaufen und die Erbschaft wurde dem Natur- 
historischen Museum übergeben. In Gegenwart einer Kommis 
sion von Vertretern des Oberstkämmereramtes und des Natur 
historischen Museums wurden die acht großen Kisten, welche 
den Nachlaß Reichenbachs enthalten, geöffnet. Es ergab sich, 
daß die Pflanzenschätze während der langen Abschließung 
nicht den geringsten Schaden genommen haben. 
Das getrocknete Herbarmaterial ist wissenschaftlich von 
großem Wert; wurde doch fast jedes Stück von Reichenbach 
studiert und analysiert. Die Analysen, teilweise auch in Farben 
ausgeführt, bilden in Verbindung mit den dazugehörigen ge 
trockneten Exemplaren ein unschätzbares Hilfsmittel für das 
weitere Studium der so hochinteressanten Familie der Ge 
wächse, die auch in unseren Warmhauskulturen eine große 
Rolle spielen. Die dem Herbarium beiliegenden zahlreichen 
künstlerisch ausgeführten Aquarelle, die Vorlagen zu Orchi 
deenbildern, die Reichenbach in seine Publikationen aufnahm, 
bilden vom Standpunkte moderner Kunstwertung einen nicht 
unerheblichen Wert. Da die zur Präparierung der Reichen- 
bachschen Orchideensammlung notwendigen Geldmittel seitens 
des Oberstkämmercramtes bewilligt wurden, kann mit der 
Sichtung und Aufarbeitung des Materials sofort begonnen 
werden. Es ist anzunehmen, daß mit Ende des Jahres die ganze 
Orchideensammlung cingereiht und der Forschung zugänglich 
gemacht sein wird. 
(Auffindung eines Glasgemäldes von 
M i 1 d n e r.) In Guteabrunn bei Martinsberg ist, wie man 
uns von dort berichtet, in der Kapelle vom Benefiziat 
dieses Sprengels ein altes Glasgemälde entdeckt worden, das 
der auf diesem Gebiete sachverständige Pfarrer L i n a u e r aus 
Laimbach bei Pögstall als ein Werk Josef M i 1 d n e r s erkannt 
hat. Es ist die verkleinerte Wiedergabe des Altarbildes der 
Kirche, der Maria von Gutenbrunn, und stammt aus dem Jahre 
1809. Mildners Gemälde haben sonst blauen Untergrund, bei 
diesem Bilde ist jedoch der Grund rot, wodurch es eine inter-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.