Nr. 14
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 223
einen überaus wertvollen Reliquienschrein, ein Werk des Buda-
pester Goldschmiedes Desider Moser, zum Geschenk ge
macht. Der viereckige Schrein ist von vergoldetem Silber und
trägt in reicher Emailarbeit die Bilder mehrerer Heiligen, alt
christliche Grabzeichen, das Wappen des Kardinal-Fürstprimas,
Bibelzitate h. s. w.
(Gestohlene Statuetten.) Aus Brüssel wird
uns geschrieben: Aus dem Schlosse des Herzogs Croy in
Dülmen wurden zwei silberne Statuetten im Werte von
40.000 Kronen samt einem viereckigen Postament aus Silber
gestohlen. Die eine Statuette stellt den Heiland mit der Dornen
krone, die andere die Muttergottes dar.
(Urwüchsige Schweizer K r i t i k.) Ueber die
Kunstausstellung in der Schweizerischen Landesaus
stellung schreibt das »Oberaargauer Tageblatt« unter der
Spitzmarke »Tatsache!«: »Letzte Woche hat im Züricher Unter
land eine Frau Leintücher bleichen wollen auf der Wiese
draußen. Da ist eine Kuh über eines der Tücher hingegangen
und hat erst noch etwas darauf getan. Die Frau war trostlos
und hat mit dem Hiitbüben, mit dem Mann und mit der Kuh
fürchterlich geschlumpten. Da ist dem Buben eine gute Idee ge
kommen; denn die besten Ideen kommen einem immer, wenn
die Frauen schimpfen. Er ging zum Maler und bestellte drei
Liter verschiedener Farben. Dann nahm er den Stallbesen und
tauchte ihn in die Farbkiibel und strich um das Kuhsiegel auf
dem Leintuch herum, daß es eine gewaltige Schmiererei gab.
Als das Ganze trocken war, leerte der Bub seine Sparbüchse
und kaufte einen köstlichen Rahmen, faßte das fürchterliche
Leintuch ein und schickte es nach Bern in die •— Kunstabtei
lung der Landesausstellung. Nun bekam der Vater vom Ab
teilungschef folgenden Brief: »Wir haben das ganz vorzügliche
Kunstwerk Ihres Herrn Sohnes der Futuristenschule eingereiht,
und das Urteil ist ein einstimmiges, daß es eine der besten Ar
beiten dieser Richtung ist. Die Künstler sind entzückt, ein neues
Talent Ihres Sohnes entdeckt zu haben ...« Der Bub las den
Brief der Kuh im Stall vor. Sie spitzte die Ohren, verdrehte die
Augen, schwang den Schwanz und ■ - fiel um. Die ganze Nacht
hatte sie Fieber. Am Morgen gab sie keine Milch mehr. Der
Vater meinte, es sei ihr etwas ins Blut gefahren oder sie habe
Gift erwischt. Der Doktor aber hat es herausgebracht — sie
habe den Kunstwahnsinn. Das arme Vieh!«
Vom Kunstmarkt.
(Die Sammlung Prof. D r. Suida.) Bei der Ver
steigerung der Oeligemälde alter Meister aus dem Besitze des
Prof. Dr. Suida in Graz, die in der Galerie Helbing in
München, versteigert wurden, konnten die folgenden Preise er
zielt werden: Nr. 1 Bacciccio: Die heil. Familie Mk. 60;
Nr. 2 Böhmische Schule: Doppelseitig bemalte Tafel Mk. 115;
Nr. 3 Schule des Bramantino: Vorführung eines Jugend
lichen Heiligen vor den Richter Mk. 150; Nr. 4 Brescianischer
Maler: Der bethiehemitische Kindermord Mk. 31; Nr. 5 C ai
de rar i: Verkündigung Mariä Mk. 230; Nr. 6 Carotto:
Brustbild des jugendlichen Christus Mk. 200; Nr. 7 Ce r-
quozzi: Speisung von Pilgern am Franziskanerkloster
Mk. 1100; Nr. 8 Giacomo Gerrutti: Brustbild eines Geist
lichen Mk. 100; Nr. 9 Gerva: Maria mit dem schlafenden
Christkinde Mk. 240; Nr. 10 Chardin zugeschrieben: Eine
Hand Mk. 50; Nr. 11 Correggio: Maria mit dem Kinde
Mk. 6000; Nr. 12 S c h u 1 c de s C o rreggio: Piutto mit Wein
ranken Mk. 950; Nr. 14 John Scarlett Davis: Der Brief
Mlk. 380; Nr. 15 Deutsche Schule des 18. Jahrli.: Landschaft
Mk. 150; Nr. 16 Wiener Schule: Kleines Porträt eines öster
reichischen Offiziers Mk. 70; Nr. 17 Domenico Feti: Der heil.
Sebastian Mk. 2500; Nr. 18 Sa r za na: Lot mit seinen beiden
Töchtern Mk. 125; Nr. 19 Florentinische Schule des 14. Jahrh.:
Madonna mit dem Kinde Mk. 56; Nr. 20 Füger: Agamemnon
bringt die Briseis zurück Mk. 600; Nr. 21 Schule des Gior
gio ne: Der heil. Eustachius Mk. 3000; Nr. 22 Ligurisoher
Meister: Die Anbetung des Christkindes Mk. 85; Nr. 23 Liguri-
sche Schule des 16. Jahrh.: Maria mit dem Christkind Mk. 135;
Nr. 24 Luca Longhi: Madonna del latte Mlk. 2100; Nr. 26
Guido Müller: Brustbild eines bartlosen Mannes Mk. 150;
Nr. 27 Giovanni Batista Paggi: Maria Immaculata Mk. 40;
Nr. 28 Panfileo: Die Verkündigung Mariae Mk. 200; Nr. 29
Parmisianino: Bruchstück aus einer Saaldekoration
Mk. 60; Nr. 30 Christoph PaudisS: Porträtstudie Mk. 250;
Nr. 31 Piazzetta: Maria mit dem Christkind Mk. 300; Nr. 32
Domenico Piota: Brustbild einer jungen Frau Mk. 66; Nr. 33
Pittoni: Allegorische Gestalt Mk. 200; Nr. 34 Johann
Rottenhammer: Allegorische Frauengestalt Mk. 110;
Nr. 35 SalViati: Mädchenkopf Mk. 2000; Nr. 36 Moritz von
S ch w in d: Hirtenmädchen Mk. 1200; Nr. 37 Taddeo di Bartolo
di Mino: Die heil. Catherina Mk. 200; Nr. 38 Venezianische
Schule des 14. Jahrh.: Thronende Madonna Mlk. 250; Nr. 39
Venezianische Schule des 17. Jahrh.: Profilkopf eines braun-
bärtigen Mannes Mk. 100; Nr. 40 Veronesische Schule des
15. Jahrh.: Halbfigur Mariä Mk. 56; Nr. 41 Domenico Maria
Viani: Der heil. Luigi Gonzaga Mk. 50; Nr. 42 Wiener Schule;
Die Verkündigung Mariä Mk. 2800; Nr. 43 Francesco
Zuccarelli: Landschaft, Flußtal Mk. 300; Nr. 44 Die Er
scheinung des Engels vor Hagar Mk. 200.
(Versteigerung de r H a n d Zeichnungs
sammlung Arnold Otto Meyer.) Schluß der Preise
(siehe Nr. 8 bis 13): Nr. 735 David wird von Simei ge
lästert, Feder, Sepia, Mk. 420; Nr. 736 Lot und seine Töchter
aus dem brennenden Sodom fliehend Mk. 300; Nr. 737 Das
Opfer Kains und Abels, Feder, Sepia, Mk. 510; Nr. 738 Hagen
eröffnet das Blutbad, Federzeichnung, Mk. 1300; Nr. 739 3 Bl.
Bogenfriese zu den Nibelungen, Mk. 160; Nr. 740 Frau Uthe,
Blei, Mk. 110; Nr. 743, 7 Bl, Die sieben Schöpfungsfege, Feder,
Sepia, Mk. 1900; Nr. 744 Elias erweckt den Sohn einer Witwe
Mk. 210; Nr. 747 Wiederaufbau des Tempels Mk. 115; Nr. 750
Die Hirten beten das Christkind an Mk. 175; Nr. 751 »Jerusalem,
du hochgebaute Stadt«, Mk. 115; Nr. 752 Die Verkündigung
Mk. 280; Nr. 753 Die Flucht Lots und seiner Töchter Mk. 270;
Nr. 755 »Raliab rettet zwei israelitische Kundschafter«, Feder,
Mk. 160; Nr. 756 Mariä Heimsuchung, Feder, Mk. 150; Nr. 757
»Der auferstandene Christus erscheint seinen Jüngern in
Galiläa« Mk. 105; Nr. 758 Ahabs Tod, Feder, Mk. 160; Nr. 759
Elias von Raben gespeist, Feder, Mk. 160; Nr. 760 Petrus im
Hofe verleugnet Christus, Feder, Mk. 400; Nr. 761 Petrus und
Johannes heilen einen Lahmen, Feder, Mk. 220; Nr. 762 Steini
gung des Stephanus, Feder, Mk. 150; Nr. 763 Kriemhild scheidet
von Frau Gotelind Mk. 290; Nr. 764, 18 Bl. aus dem Nibelungen-
Zyklus, Königsbau in München und zu einer Ausgabe des Nibe
lungenliedes Mk. 200; Nr. 770 Adolf Schrödter: Bauern
kirmes, Blei, weiß gehöht, Mk. 270; Nr. 773 Franz Skarbina:
Skizzenblatt: Frau arbeitend Mk. 150; Nr. 774 Max Slevogt:
Illustration zu Korona Mk. 115; Nr. 776 Erwin Speckt er: Der
Engel verkündigt den Hirten die Heilsbotschaft, Feder, Mk. 210;
Nr. 777 Die Verkündigung Mk. 130; Nr. 778, 2 Bl. Friese mit
Darstellung der Christnacht Mk. 250; Nr. 779 Karl Spitzweg:
Der Bürgermeister und ein Polizeidiener, Oel, Mk. 2700; Nr. 782
Stein l e: Edward von Steinte als junger Mann Mk. 1000;
Nr. 783 Selbstbildnis, Bleistift. Mk. 1000; Nr. 784, Selbstbildnis
Mk. 1250; Nr. 787 Jesus tritt Judas in Gethsemane entgegen,
Federzeichnung, Mk. 700; Nr. 788 La fontana delle tartarughe,
Bleistiftzeichnung, Mk. 1150; Nr. 789 Sta. Rosa von Lima,
Bleistiftzeichnung, Mk. 3200; Nr. 790 Die alte Geschichte, oder
das Blickeschießen, getuschte Bleistiftz., Mk. 2600; Nr. 791
Babylonia, Bleistiftz., Mk. 900; Nr. 792 Der h. Lukas die
Madonna malend, Blei, Mk. 600; Nr. 793 Die Frau mit der
Schüssel, Aqu., Mk. 1700; Nr. 794 Der Burgwächter, aquar. Blei
stiftz., Mk. 1300; Nr. 795 Kopf der Madonna, Blei, M'k. 370;
Nr. 797, 6 Bl. Sockelbilder im Treppenhaus des Walraff-
