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Seite 216 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 14 
mit dem Bedeuten, daß er nur die Leinwand und die Farben zu 
vergüten vci stelle. 
D i e W e i d e n von Potte r, ein sehr kleines Bild, 
wurden in Slingellands Auktion um 24.000 Livres von Herrn 
T o 1 e z o n gekauft und in dessen eigener Versteigerung im 
Jahre 1800 noch auf 3000 Livres höher getrieben. 
Potte r s Hecke von Hag wurde von dem Minister 
C h o i s e u 1 um 27.600 Livres erstanden. 
Eine Landschaft mit Tieren von demselben Maler wurde 
im Jahre 1800 um 6130 Livres gekauft. Ein Blumenstück von 
van H u y su m für 6550 Livres; »Die Anbetung der Hirten« von 
Rembrandt für 10.000 Livres; eine Tabagie von T eniers 
für 6020 Livres; L e su e u r s »Verkündigung« für 11.090 Livres, 
»Ein Schinkenesser« von demselben für 17.000 Livres; 
Mur illos »Guter Hirt« und »Heiliger Johann« für 40.650 
Livres. 
Als in den Jahren 1799 und 1800 die Häuser Borghese, 
Colonna von Doria etc. zu Rom, um ihre außerordentlichen 
Steuern an die Regierung zahlen zu können, einen großen Teil 
ihrer Gemälde zu verkaufen sich genötigt fanden, brachten 
mehrere Engländer, die sich eben .zu Rom aufhielten, 60 Stück 
davon an sich. Einer von diesen bot einige davon öffentlich aus. 
Hier sind die seiner Meinung nach sehr billigen Schätzungs 
preise: 
Zwei Tableaux von Claude Lorain: »Der Haien von 
Karthago« und eine Landschaft (beide aus der Galerie des 
Colonna) um 57.600 Livres. 
Zwei von Salvator Rosq: Eine Landschaft mit der 
Geschichte des Merkurs und des Bauers, dann »Moyses 
Findung« (gleichfalls aus dem Hause Colonna) um 84.000 Livres. 
»Die Heirat der heil. Katharina«, ein kleines Bild von 
Parmesan (aus dem Palast Borghese) um 42.000 Livres; 
Poussins »N o e« um 50.400 Livres, G e r o 1 f u s’ 
»Augustinus« um 37.800 Livres. Soweit Gräffer. 
Man ersieht daraus, daß •— zu allen Zeiten — nicht nur 
Bücher, sondern auch Bilder ihre Schicksale hatten. Vielleicht 
tröstet sich mancher moderne Maler, der seine Bilder nicht ein 
mal zu Spottpreisen an den Mann bringen kann, mit dem Ge 
danken, daß sie dereinst, in kommenden Zeiten, mit Riesen- 
suntrnen bezahlt werden. Freilich ganz ohne Stachel mag auch 
dieser Trost nicht sein. Wer sich auch mit der ruhmvollen An 
erkennung der Nachwelt zufrieden gäbe, die — Honorare 
möchte er doch schon von der Mitwelt. G. E.
	        
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