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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 15
die Kunst des Eisenschneidens von seinem Vater
erlernte, und den Berichten zufolge in der Feinheit der
Ausführung seiner Arbeiten seinen Meister übertraf. Seine
Medaillen w aren so zierlich und zart gearbeitet, »daß sich
an ihnen das Auge nicht genug weiden konnte«. Er lebte
noch im fahre 1625.
Fig. 6. Skizze von Maulpertsch.
Valentin Maler hinterließ trotz seines jahrelangen
künstlerischen Schaffens kein nennenswertes Vermögen;
ja, seine Witwe muß 1605 bekennen, daß ihr Schwager
Wenzel Maler, welcher in Augsburg lebte, ihnen zu
wiederholtenmalen ausgeholfen, und daß sie ihm nicht
weniger als 1100 fl. schulden. Dieser Betrag wird als
siebente Post auf das Haus in der Hundsgassen vor-
gemerkt. Das Haus übernahm Christian Male rvonseiner
Mutter und seinen Geschwistern im Jahre 1606 für die auf
demselben haftenden Schulden im Betrage von 1900 fl.;
den Erben des Künstlers Valentin Maler blieb also nichts.
Valentin Malers Münzen und Medaillen werden ge
sucht, und die Räume der Nürnberger Sammlungen
schmücken zwei große Porträts, welche der Nachwelt die
Züge des Meisters überliefern.
Sein Meisterzeichen ist eine Vereinigung der Buch
staben V und M (VM). Im zweiten Teile der »Niirn-
bergischen Münz-Belustigungen« (gedruckt in Altdorf, in
Kommission bei Georg Peter M o n a t h in Nürnberg, 1765)
sind drei seiner Münzen, beziehungsweise Medaillen ab
gebildet, eine größere Anzahl derselben besprochen, ge
schildert und erklärt.
Die »feine Nürnbergische Stadt- und Pflegemünze
vom Jahre 1580« zeigt auf der Hauptseite innerhalb eines
Kreises in sieben Zeilen den Wunsch (in lateinischer
Sprache): »Es dauere in Ewigkeit die Ehre der Stadt, der
Stand der Herren Aelteren, die Nürnbergische Republik
und die Bürgermeister; 1580, den 1. Jenner.« Um diesen
Kreis herum befinden sich die Wappen der damaligen
sieben Stadtälteren von Nürnberg, deren Namen in dem
daran gemachten Rand sauber eingestochen sind. Die
Rückseite zeigt — wieder in einem Kreise sowie innerhalb
eines Lorbeerkranzes die beiden zusammengebundenen
Stadtwappen von Nürnberg, rechts den Schild mit dem
Jungfern-Adler und links den geteilten Schild mit dem
halben Adler und den drei Schrägbalken. Um diese herum
befinden sich die 16 Wappen der riürnbergischen Pflegen
oder Städtlein und Schlösser auf dem Lande. Der äußere
Rand begreift wieder die eingestochenen und in Felder
abgeteilten Namen der Orte, die sich auf das gerade
unter ihnen stehende Wappen beziehen.*
Die zweite, in dem vorgenannten Werke abgebildete*
Medaille ist eine nürnbergische Stadt- und Pflegmedaille
vom Jahre 1596.
Auf der Vorderseite enthält sie innerhalb eines
Lorbeerkranzes, wieder in sieben Zeilen, denselben
Wunsch, ude die früher besprochene Münze; um den
Kranz herum befinden sich die Wappenschilder der da
maligen Stadtälteren, und zwischen denselben vielerlei
Verzierungen. Auf der Rückseite sind innerhalb eines
Lorbeerkranzes die zwei zusammengebundenen Wappen
der Stadt Nürnberg. Um diese herum im Kreise sind die
Pflegwappen gruppiert, der Zahl nach zwölf, und in der
Ausführung größer und deutlicher als auf der früher be
schriebenen Münze.
Gleich sorgfältig ausgeführt, aber schon deshalb un
gleich interessanter, weil sie auf der Vorderseite das
Bildnis des Künstlers zeigt, ist das auf Seite 137 des
Willschcn Werkes wiedergegebene »Jetton auf den künst
lichen Münz-Eiscnschncider Valentin Maler«, eine Denk
münze, welche das links gekehrte Brustbild Malers mit
einem langen, zugespitzten Bart zeigt, mit der Linken
nach dem Fußgestelle einer kleinen Statue greifend, in
der Rechten einen offenen Zirkel. Die Umschrift lautet;
»Domine tuo iussu.« (Herr, nach deinem Befehl!) Im Ab
schnitt steht: »EFElüi. es VALENT, ini MALER.« Die
Rückseite der Münze zeigt ein Wappen, das Kaiser
Maximilian den Künstlern verlieh, und dessen sich
Valentin Maler mit einigen Veränderungen bediente. Zur
Umschrift sind die Worte Davids, Psalm 143, 9 gewählt:
Ö HERR, RETE (rette) MICH V.on MEINEN FEIDEN
(Feinden).« Uebereinstimmend mit diesem Bilde auf der
Vorderseite der Gedenkmünze ist das große Oelgemälde
in der Stadtbibliothek in Nürnberg. Es trägt die Unter-
* Pas Bild dieser Münze auf S. 12t der »Münzbelusti
gungen«.
** Auf Seite 129 desselben Werkes.