Nr. 16 und 17
Internationale Sammler -Zeitung
Seite 247
des 17. Jahrhunderts ist weniger umfangreich als die
rheinische, aber mit demselben sorgsam wählenden
Qualitätsgefühl zusammengestellt. Unter den süd
deutschen Arbeiten steht der große Krug des Paulus
Preuning von Nürnberg an erster Stelle, ein Meister
stück, das wie wenig andere die Vorzüge dieser farben
starken Gattung veranschaulicht.
Die weiteren Bestände der Sammlung v. Oppenheim
enthalten keine so abgerundeten und in sich geschlosse
nen Gruppe« wie die Keramik. Für ihre Auswahl waren
im wesentlichen die dekorativen Absichten und Wünsche
eines Kunstfreundes maßgebend, der allen Räumen
Dürers hervorzuheben. Die Antwerpener Schnitz
schule ist durch eine Gruppe (Kat.-Nr. 176) gut ver
treten, Frankreich mit der Figur des heiligen Eligius.
Die kölnischen Hauskapellenfenstcr (siehe Fig. 2)
sind in der Fachliteratur von Oidtmann (Rheinische
Glasmalerei I) und Fl. Schmitz (Die Glasgemälde des
Königl. Kunstgewerbemuseums 1, S. 22) schon wieder
holt als nahe verwandt mit dem Dreikönigsfenster des
Kölner Doms und den Sakristeifenstern der Gereons
kirche gewürdigt worden. Von diesem frühgotischen
Denkmal abgesehen, überwiegen unter den Glasmalereien
zwar die niederländischen und schweizerischen Scheiben
seines Hauses eine angemessene Ausstattung mit
Kunstwerken zukommen lassen wollte. Daher vereinigt
die umfangreiche Skulpturensammlung Bronzen, Terra
kotten, Elfenbeinwerke, Stein- und Holzarbeiten von
der Gotik bis zum 18. Jahrhundert und von verschieden
ster Herkunft, aus Italien, den Niederlanden, Frank
reich, aus dem Rheinland, Bayern und Franken.
Während unter den italienischen Skulpturen eine be
malte Florentiner Terrakottagruppe der Madonna
an erster Stelle steht, ist von den deutschen Bildhauer
werken neben der bayrischen Kreuzigungsgruppe vor
allem die nürnbergische Birnholzgruppe der heiligen
Anna selbdritt (siehe Fig. 1) aus dem Kunstkreis
der Spätzcit, doch fehlt es den letzteren nicht an einem
ausgezeichneten Hauptstück, der Renaissancescheibe
(Kat.-Nr. 159) des Züricher Meisters Karl v. Aegeri vom
Jahre 1548.
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Von Fig. 1, auf die schon im vorstehenden Artikel hinge
wiesen ist, gibt der Katalog folgende Beschreibung: Gruppe
aus Birnholz, die heilige Anna mit der Jungfrau Maria und dem
Christkind. Zum Teil bemalt und vergoldet. Die heilige Anna
sitzt auf einer Bank, von einem weiten Mantel umhüllt, der in
vielfältig geknickten Falten über ihre Knie fällt und auf dem
Boden sich aufstaut. Ihr Haar ist unter einer breiten, weißen