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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 16 und 17
Leinenhaube verborgen. Sie hält mit der Rechten das nackte,
auf ihrem Schoß stehende Christkind, mit der Linken die über
ihrem Knie sitzende Jungfrau Maria, die, als Kind dargestellt,
in einem Buche liest. Die Köpfe und das nackte Christkind
haben die alte Bemalung bewahrt; die ursprüngliche Ver
goldung der Gewänder, über einer feinen Leinwand aufgetiagen,
ist nur auf der Rückseite erhalten. Einige Finger des Christ
kindes fehlen. Dazu ein sechsseitiger gotischer Sockel mit fünf
vergoldeten Maßwerkfüllungen und blauer Oberfläche. Höhe
(mit Sockel) 52 cm, Breite 30 cm. Süddeutschland, Nürnberg,
um 1500.
Fig. 2 gehört einer Folge von sechs rechteckigen Glas
gemälden an, die mit drei spitzbogigen Bekrönungen drei
Fenster einer chorförmigen Hauskapelle (im Hause Glocken
gasse 5 in Köln) bildeten. Jedes Fenster besteht aus zwei
Fig. 3. Doppelfrieskrug, Raeren, 1570.
Rechtecken und einer Bekrönung übereinander. In der Um
rahmung und dem Hintergründe sind je drei obere und drei
untere Scheiben gleichartig behandelt. Drei spitzbogige Be
krönungen mit frühgotischer, noch nicht perspektivisch dar
gestellter Architektur, zweimal weiß auf blauem Grunde,
einmal (in der Mitte) gelb auf rotem Grunde. Oberscheibe des
Mittelfensters; darstellend die Passionsgruppe auf blauem
Grunde, mit Rosettenmuster in einem Rautennetz. Christus
an blaßgrünem Kreuz, links Maria in grünem Kleid und hell
rotem Mantel, rechts Johannes in violettem Kleid und dunkel
rotem Mantel. Die Nimbenbraun eingerahmt von gotischen
Pfeilern, oben drei Spitzbogen aus gelbem Glas.
Oberscheibe des linken Fensters, darstellend die Verkün
digung. Auf rotem Grund Maria in grünem Gewand und
hellrotem Mantel, der Engel in braunem Kleid und hellblauem
Mantel, mit gelben Flügeln. Oberscheibe des rechten Fensters,
darstellend die Darbringung Christi im Tempel. Auf
rotem Grunde links Maria, grün und manganbraun bekleidet,,
hält das auf dem Altar unter einem Kronleuchter stehende Kind;
rechts der Priester in violett und hellbraunem Mantel. Unter
scheibe des Mittelfensters: Auf rotem Grunde mit Rosetten
muster in Schachbrettanordnung Maria mit der Krone
auf dem Haupt, in hellrotem Kleid und braunem Mantel,
sitzend. Sie hält in der Rechten einen Blumenzweig, mit der
linken umfängt sie das halb auf ihrem Schoße sitzende Kind,
in weißem Kleid, das mit einem Vogel spielt. Rahmen: Gelbe
Seitenpfeiler, ein Spitzbogen aus gelbem, weißem und blauem
Glas. Unterscheibe des linken Fensters: Auf blauem, geschach
tem Rosettengrund kniet als Stifter anbetend der Kölner
Erzbischof mit Mitra, Krummstab und dem Pallium über
dem roten Mantel. Darunter die Schrift: arechanc coloniens
(statt archicanceharius coloniensis). Der Rahmen in gleicher
Fig. 4. Große Kanne. Frankreich, zweite Hälfte
des 17. Jahrhunderts.
Zeichnung wie bei der Unterscheibe des Mittelfensters-, aber
in anderen Farben. Unterscheibe des rechten Fensters: Auf
blauem Grunde kniet anbetend, der Mutter Gottes auf der
Mittelscheibe zugewendet, eine Stifterin mit weißem Kopf
tuch, violettem Kleide und grünem, hermelinverbrämtem
Mantel. Die Unterschrift, die mit den Scheiben um 1860- und
1890 einer Wiederherstellung unterzogen worden war, ist nicht
mehr lesbar. Am Anfang ist Dua, am Schluß Colonien zu er
kennen. Der Name ist entstellt. Die Rechteckscheiben: Höhe
61-5 cm, Breite 37 cm. Köln, um die Mitte des 14. Jahr
hunderts.
Fig. 3. Große Kanne, sogenannter Doppelfrieskrug, braun
glasiert, Schulter und Unterteil glatt, auf dem Bauch zwei
Relieffriese übereinander. Im unteren Fries der Kampf der
Lapithen und Kentauren auf der Hochzeit des Pirithous, im
oberen die Königin von Saba, dem König Salomo Geschenke
bringend. Beide Friese bezeichnet: J. E. ebenso die lange, auf