MAK
Nr. 3 
Internationale Sammler-Zeitang, 
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gegenstände zu verfügen, wie er wolle. Der »New-York 
Times« zufolge wird der Verkauf der Sammlung im Jahre 1915 
stattfinden, nachdem sie zuvor als Ganzes dem Publikum ein 
Jahr lang zugänglich gemacht worden ist. Die Sammlung ent 
hält außer Gemälden und allerlei seltenen und kostbaren 
Büchern und Manuskripten Juwelen, Broschen, Elfenbein 
gegenstände, Porzellan, Schnupftabakdosen, Gobelins, Bilder, 
Zeichnungen, kurz alle möglichen künstlerischen und kunst 
gewerblichen Gegenstände. Sie war früher viele Jahre im 
Victoria and Albert-Museum in London zu sehen. Unter den 
Bildern sind in der Sammlung vertreten Raffael, van Dyck, 
Frans Hals, Rembrandt, Velasquez, Goya und von englischen 
Meistern Gainsborough, Romney, Turner, Constable, Raeburn. 
(Versteigerung der Oppen heim sehen 
K u ns t s c h ä t z e.) Die hervorragenden Kunstsammlungen 
des verstorbenen Barons Albert v. Oppenheim in Köln 
werden im Oktober d. J. bei L e p k e in Berlin versteigert, 
und zwar unter gemeinsamer Leitung der Firmen Hugo 
Helbing (München) und Rudolf Lepke (Berlin). Der 
erste Teil der Oppenheimschen Sammlungen enthält 
Gemälde erster Meister des 15. bis 17. Jahrhunderts, 
darunter das Hauptwerk des Petrus Christus, ferner 
Werke von Quinten M e s s y s, Gerard David, Rem 
brandt, Franz Hals, Rubens, Pieter de Hooch, van 
Dyk, Hobbema, Ruisdael, Jan Steen, Terborgh, 
Teniers, Cuijp. Der zweite Teil umfaßt das Kunst 
gewerbe. Hierunter befinden sich die berühmte Krug 
sammlung Oppenheims, frühgotische Glasfenster, Holz 
skulpturen, Schmelzarbeiten, gotische und Renaissancemöbel 
u. s. w. Die Katalogisierung der Gemälde hat Generaldirektor 
Bode, die der kunstgewerblichen Sammlung Geheimrat von 
Falke übernommen. 
(Falsche .Rembrandt - Reliquien.) Aus 
Amsterdam wird uns geschrieben: Kürzlich lief durch die 
Blätter die Nachricht, daß die Farbenpalette, ein Pinsel und der 
Malerstock Rembrandts mitsamt einem Pergament, das 
die Unterschriften Ruisdaels, Netschers, van Gools und Piene- 
mans trägt, aus holländischem Besitz in das Eigentum eines 
Londoner Antiquars übergegangen sind. Wie die »Gazette de 
Hollande« erfährt, ist der Verkauf allerdings richtig, es handelt 
sich aber um lauter Fälschungen. In der Tat vereinigt 
das hiesige Rembrandt-Museum alle Reliquien des Meisters 
und in holländischen Händen befindet sich nichts mehr, was 
J^erabrandt gehörte. 
(Kunst aüktion C. J. W a w r a.) Am 5. und 6. Fe 
bruar bringt die Kunsthandlung C. .1. W a w r a in Wien 
moderne Gemälde und Aquarelle aus Adelsbesitz und den zweiten 
Teil der Miniaturensammlung des Marquis B. zur Versteigerung. 
Der prachtvoll ausgestattete Katalog verzeichnet im ganzen 260 
Nummern, doch sind es durchwegs ausgezeichnete Arbeiten 
moderner Künstler. Wir stoßen da auf Namen wie Andreas 
Achenbach, Rudolf v. Alt, Amerling, Bensa, Brozik, Calamc. ! 
Ed. und Hugo Charlemont, Defregger, Jettei. Kriehuber, Ribarz, 
Rotter, Ed. Veith u. a. Den vielen Verehrern Rumplers bietet 
sich eine besonders angenehme Ueberraschung: es kommen 
nämlich drei ältere Arbeiten dieses marktscheuen Künstlers zum 
Verkaufe. Pettenkofen ist durch eines seiner Hauptwerke, 
die »Ungarische Tenne«, F e n d i u. a. durch ein miniaturartig 
durchgeführtes Bildchen von eigenem Reiz, eine junge Bäuerin 
mit ihrem Kinde am Rücken, vertreten. In einem lebensgroßen 
Bildnis eines Jungen Mannes mit schwarzen gewellten Haaren 
und Schnurr- und Knebelbart wird man Anton Romako er 
kennen, der sich hier selbst porträtiert hat; das zweite Werk 
seiner Hand stellt seine Tochter Laiise dar. Von Jakob Emil 
Schindler finden wir neben der »Mühle von Goisern« eine 
Studie zu seinem großen indischen Wandgemälde im Wiener 
Hofmuseum, von Waldmüller das Brustbild einer älteren 
Dame, ein Porträt von hoher künstlerischer Qualität. Unter den 
Miniaturen begegnen wir Arbeiten von Frederic Millet, William 
Charles Roß, Samuel Cotes und Charles Emerich, einem Schüler 
Isabeys; das Porträt eines blonden, jungen Mannes in schwarzem 
Rock weist auf Isabey selbst hin. 
(Antiquitäten aus verschiedenem Privat 
besitze.) Am 6. und 7. Februar kommen in der Galerie 
H e 1 b i n g in München Antiquitäten, Möbel und Kunst- 
gegenstände aus verschiedenem Privatbesitze zur Auktion. 
Einen größeren Teil der im Katalog angeführten Gegenstände 
machen die keramischen Produkte aus. Ton, Irdengut, Stein 
gut und Steinzeug sind in einigen Exemplaren vertreten. Um 
fangreicher ist die Abteilung der Fayencen, unter denen 
italienische Apothekergefäße, Tiroler und süddeutsche Arbeiten 
vertreten sind. Besondere Aufmerksamkeit verdienen: ein 
Villinger, ein Crailsheimer, ein Offenbacher und ein Dirm- 
steiner Tintenzeug, sämtlich signiert. Das Porzellan setzt sich 
aus Geschirren und Figuren der Meißener, Wiener, Berliner, 
Fürstenberger, Höchster, thüringischen, englischen und ost- 
Fig. 4. Dame am Toilettetisch. Wien. 
asiatischen IVlanufakturen zusanimen. Hervorgehoben seien 
mehrere Wiener Gruppen und ein früher Standfuß aus der 
selben Fabrik; zwei Fürstenberger Türkengruppen und ver 
schiedene Höchster Melchiorgruppen. Weiters verzeichnet der 
i Katalog Glas, Zinn, Messing (worunter ein interessantes, 
graviertes Renaissancebüstchen), Haffen, hauptsächlich asia 
tischer Provenienz, Kupfer und Bronze, sowie etliches 
Silber, dann Textilien, Arbeiten in Stein und Elfen 
bein. Unter den Holzfiguren finden sich spätgotische Heiligen 
figuren und eine größere Kollektion kleinerer Plastiken mehr 
volkstümlichen Charakters in bronzefarbiger Fassung. Ver 
schiedene Arbeiten in Holz, eine kleinere Abteilung Möbel, 
darunter ein schöner italienischer Aufbauschrank, ein großes 
Schweizer Büfett, ein reich geschnitzter Barockschrank und 
eine Barockstanduhr, ferner einige Gemälde und Miniaturen, 
Bücher etc. machen den Schluß des Kataloges aus. 
Unsere Abbildungen zeigen zwei interessante Porzellan 
stücke. Von Fig. 4 gibt der Katalog folgende Beschreibung: 
»Dame am Toilettentisch. Auf flachem Deckel sitzt eine 
Dame an dreifüßigem Toilettentisch, die in der Rechten das 
Pudertuch hält, mit der Linken von einem Kavalier, der rechts
	        
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