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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 3 
Stammbaum der Familie Lampi. 
. Lampi, ein Beamter in Bruneck, erhält im Jahre 1691 einen Wappenbrief. 
Matthias Lampi, ein »bekannter* Maler in Tirol (Maler 1) 
lohann Baptist Lampi I„ geb 1750 (31. Dezember 1751?) t Ü. Februar 1830 in Wien (Maler 2), verheiratet 1° voto mit Marianna 
Franko aus Verona, f 11. Februar 1795 in Wien, 40 Jahre alt; II« voto mit Juliana Regini, cop. 1807 (wo?) f.25. Dezember 1829 
in Wien, 56 Jahre alt, kinderlos. 
Kinder erster Ehe 
1. 2. 
Johann Baptist II., geb. Wien 1773, f Wien 1837, Franz Xaver, f 1852 in 
17. Februar (Maler 3), verheiratet mit Anna Travin Warschau (Maler 4), ver- 
1796 in St. Petersburg, t um 1854 heiratet mit Josepha Cle 
ment, e. Obersileutnants- 
Tochter 
3. 
Anna, verehel. 
Kreipner, Med. 
Dr. 1830 schon 
Witwe 
4. 
Josepha, geb. Wien 1785, 
f 1853 Baden, verehel. mit 
Josef Anton Edlen v. Wohl- 
farth, Dir. der k. k. Staats 
druckerei, f 1849 in Baden 
1. 2. 
Johann, Adelaide, geb. 1. Ok- 
geb. 1810, tober 1811, verehelicht 
f 1811 1829 an Friedr. Le 
Blanc, Exp.-Akzessist 
b. d. verein. Hofkanzlei 
3. 
Joseph Ferd. Franz, geb. 
14. Jänner 1813, 1831 als 
Kadett bei IRgt. Nr. 7, 
1838 als Oberleut., Bat.- 
Adj. bei IRgt. 40 in Oaii- 
zien z. letzienm i. Sehern, 
ausgewiesen 
Josepha, ver- Jda, verehel. 
ehelichte Schauer 
Bschaidner 
1. 
Alexander, 
geb. 1799, 
f 1806 
2. 3. 
Anna, ver- Johann Bapt., 
ehelichte geb. 11. Okt. 
Oratzer 1805, f lc06. 
(Kratzer?) 
183/ Beamter 
in Ofen 
4. 
Johann Baptist Matthias III. 
(Maler 5) geb. 26.Jänner 1807, 
f 1855, verehelicht 1840 mit 
Theresia Otto a. Baden b.W. 
1847 gericntlich geschieden, 
kinderlos. Um 1856 heiratete 
sie einen gewissen Herrn 
Crisam, Sparkassebeamten in 
Wien u. siarb als Witwe 1900 
i. Baden im Alter von 83Jahren 
5. 
Julianna 
geb. 1808, 
f 
8 Wochen 
alt 
6. 
Julianna 
Margar., 
geb. 1809, 
f 1811 
7. 
Alexander, 
geb. 10.De- 
zemb. 1810, 
t 20. Febr. 
1832 (akad. 
Maler 6) 
8. 9. 
Maria, Karoline 
geb. 1813, Julianna,geb. 
T 1830 8. Dez. 1817, 
verehel. 1837, 
üeistinger, 
Polizeibeam 
ter in Linz 
Johann Baptist Bitter v. Lampi — und auf diesen, 
ihm üoer sein Ansuchen vom 28. Juni 1798 allerhöchst 
im selben Jahre erteilten »Reichsritterstand« (an Tax- 
gebiihren zahlte er 9U2 fl. 30 kr.) war er überaus stolz 
und versäumte in seinem Testamente nicht, bei jedes 
maliger Erwähnung seiner Kinder ocier Enkel jedem das 
»Ritter von« oaer »Eale von« voranzustellen — hinter 
ließ bei seinem im Jahre 1830 erfolgten Tode ein Ver 
mögen in Liegenschaften, Effekten, Mobilien und Kunst 
sachen im gerichtlichen Schätzungswerte von über 
100.000 fi. K- M., was heutzutage einem Kapital von über 
einer halben Million Gulden oder einer Million Kronen 
gleichkommen w'ürde. 
Er lebte dabei stets auf großem Fuße wie ein Grand 
seigneur, bewohnte allein in seinem zweistöckigen Bären 
hause eine Flucht von sieben Zimmern mit Zubehör, hielt 
Equipagen und Pferde, war aber dabei ein sehr guter 
Wirt und vorsorglicher Gatte und Vater, darauf bedacht, 
unter den Seinigeu das vorhandene Hab und Gut so zu 
verteilen, daß die möglichst lange Erhaltung desselben 
gewährleistet wird und Streitigkeiten vermieden w-erden. 
Das strebte er in seinen wiederholten Schenkungs 
urkunden und hauptsächlich in seinem umfassenden 
Testamente an, aus welchen beiden Urkunden wir im 
nachfolgenden seinen künstlerischen Nachlaß an Werken 
seiner Hand, der Hand seines Sohnes oder fremder 
Meister vornehmen wollen. 
Seine diesbezüglichen Dispositionen lassen drei 
Gruppen von Werken der bildenden Kunst unterscheiden, 
und zwar: 
1. Werke, die er als eine Art Familienheiligtum be 
trachtet wissen w'ollte, welche er für ewige Zeiten in 
der Familie erhalten zu sehen wünschte. 
2. Werke, die er besonders schätzte, und sie daher 
teils seiner Gattin, teils seinem Sohne Johann Baptist (II) 
noch bei Lebzeiten zum Geschenk gemacht hat, ohne daß 
sie in die Nachlaßmasse kompiliert werden sollten — und 
3. der Rest, welcher in die Nachlaßmassc aufge 
nommen und unter die Erben verteilt werden sollte. 
Gehen wir nun die einzelnen Gruppen durch. 
Ad 1. Im Punkt 16, dem letzten seines Testamentes 
vom 18. Jänner 1824, ordnet er folgendes an: 
»Lege ich meinem Sohne Johann Baptist Ritter von 
Lampi hieinit als eine Verpflichtung auf, aas Bild Seiner 
(sic!) Majestät der Kaiserin Katnanna von Rußland zu 
sich zu nehmen, und als ein Denkmahl zur 
ewigen Verehrung bei der Familie zu halten, denn 
mein Dankgefühl für diese Erlauchte Unterstützerin der 
Künste will, daß ich vor der Welt das Geständniß mache, 
daß sie die S t i f t e r i n meines Glückes gewesen ist.« 
Es wird sich wohl um eine Replik des Bildnisses 
dieser Kaiserin in Petersburg handeln und dasselbe 
Bild sein, welches er ein Jahr später diesem seinem 
Sohne zum Geschenk macht, wo es folgendermaßen be 
schrieben wird: »Eine Copie des Portraits S. M. der 
Kaiserin Catharina, von mir gemahlt.« 
Sonderbarerweise haben die beeideten Schatzmeister 
.1. L. eich er und Herrlein dieses Bild bloß mit 4 fl. 
bewertet! Es wäre interessant, die Schicksale dieses 
Bildes zu verfolgen, vor welchem der alte Lampi, wie 
Wurzbach berichtet, stets eine Lampe mit dem »ewigen 
Licht« brennen hatte und es für ewig brennen lassen 
wollte. 
Nun habe ich aus dem Munde der noch einzigen 
Ueberlebenden jener Zeit, der Frau Theresia Fischer, 
noch vor zehn Jahren gehört, daß sie in der Wiener 
Wohnung des Johann Baptist Lampi III in den Vierziger 
jahren wohl ein lebensgroßes Bildnis der Schwester des 
Malers Karoline Geistin ger im w r eißen Kleide ge 
sehen habe, aber keines der russischen Kaiserin, von dem 
sie auch sonst nichts gehört haben will. 
Vielleicht taucht noch eine Nachricht über den Ver 
bleib dieses Biides auf.
	        
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