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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 5 
und Berliner Figürchen besteht der große Teil des Porzellans 
aus Geschirr und anderen Nutzgegenständen. Besonders zu 
nennen wären ein Loosdrechter Speiseservice in Grün und Teile 
eines Speiseservices in Blau der nämlichen Manufaktur. Chinesi 
sches und japanisches Pozellän meist neuerer Zeit ist ziemlich 
zahlreich vertreten. Interessante Stücke sind unter den Abteilun 
gen: Kupfer, Messing, Zinn und Eisen, zum Beispiel drei Hand- 
sägen, zum Teil mit reicher Verzierung aus dem 17. Jahrhundert. 
Eine besonders reiche Auswahl bietet der Katalog an Silber 
arbeiten. An erster Stelle zu erwähnen wäre hier ein Kreuz 
in gotischem Geschmack und verschiedene Meßkännchen in ge- 
tiiebener Arbeit. Der Hauptteil der Silbergegenstände, wie 
Becher und Körbchen, entstammt meist den Werkstätten Augs 
burger und Nürnberger Meister des XVII. und XVIII. Jahr 
hunderts. Weniger umfangreich zeigt sich die Holzplastik, die in 
nur wenigen Exemplaren vertreten ist. Eine Kollektion von gut 
erhaltenen Möbeln dürfte dem gegenwärtigen Zeitgeschmack be 
sonders entsprechen, da die Stücke mit nur wenigen Ausnahmen 
aus der Empire- und Biedermeierzeit herrühren. Ein großer 
zweitüriger Barockschrank, eine schöne Louis-seize-Uhr und 
verschiedene Halbschranke sind bemerkenswerte Repräsentanten 
jener Epochen. Anschließend weist der Katalog eine große Zahl 
Fig. 13. Gebier, Schafe. 
von T e x t i 1 i e n mannigfacher Art auf. Neben orientalischen 
Teppichen umfaßt dieser Abschnitt Atlas, Seide, Damast und Samte 
in verschiedenster Art, sowie schöne Brokate und Reliefstickereien, 
zum großen Teil in Barock- und Rokokogeschmack. Unter die 
Textilien eingereiht sind mehrere der jetzt so sehr gesuchten 
laschen und Beutel mit Ornamentierung und Perlenstickerei. 
Gemälde, Miniaturen und Stiche, viele von unbekannten Meistern 
ces XVII. und XVIII. Jahrhunderts bilden den Schluß des reich 
haltigen Kataloges, der mit 11 Textklischees ausgestattet durch 
Hugo HellUng, München, zu beziehen ist. 
(Auktion in der Galerie Del Vecchio.) Die 
Galerie Del Vecchio in L e i p z i g veranstaltet am 
25. d. M. eine Versteigerung von Werken erster deutscher 
Meister, und zwar kommt diesmal eine bekannte Privat 
sammlung unter den Hammer. Die Sammlung ist mit großem 
künstlerischen Verständnis zusammengestellt, wie die Namen 
der Künstler beweisen, die mit erstklassigen Werken vertreten 
sind. Um nur die bekanntesten Namen herauszugrsifen, nennen 
wir: Britz Bayerlein, Hans Dahl, Franz von Defregger, Max 
Gaisser, Otto Gebier, Eduard Grützner, Josef Iraels, Kaller- 
Reutlingen, A. Koester, Adam Kunz, Franz von Lenbaoh, 
Gabriel Max, C. Spitzweg, Toni Stadler, Franz von Stuck. 
Hans I homa, Josef Wopfner, Zügel und Zumbusch. Diese 
Versteigerung wird gewiß ebenso wie die früheren in der 
Galerie Del Vecchio abgehaltenen großes Interesse erregen. 
Die Vorbesichtigung ist bei freiem Eintritt vom 21. bis 24. d. M. 
gestattet. Ueber die Sammlung erscheint ein reidhillustrierter 
Katalog, der von der Galerie Del Vecchio zum Preise von 
1 Mark abgegeben wird. — Fig. 13 zeigt ein Tienbild von Otto 
Gebier, Fig. 14 ein solches von Koester. 
(Auktionen bei Henrich) Aus Berlin wird uns 
geschrieben: Die Versteigerung der Autographensammlung 
»Wallenstein und seine Zeit« bei K. F. Henrici begegnete 
starkem Interesse; es waren unter anderem das Germanische 
Museum in Nürnberg, die Lutherschule in Wittenberg, das Stadt 
geschichtliche Museum in Leipzig und das Stadtmuseum in 
Magdeburg vertreten. Fs brachten: Ein italienischer Brief des 
Grafen Aldringer 120 Mk., ein Stammbuch des Erzbischofs und 
Kurfürsten von Köln mit Eintragungen betreffend die Reichstage 
von Regensburg 1603, 1608 und 1613, das vom Germanischen 
Museum in Nürnberg erworben wurde, 495 Mk., das berühmte 
Gutachten des Kurfürsten über das Verhalten der Evangelischen 
gegenüber den Calvinisten, das die Lutherschule in Wittenberg 
erwarb, 295 Mk., ein Brief Pappenheims 63 Mk., das Stammbuch 
eines Studenten aus Padua 175 Mk., ein solches des Thielemann 
Regenstorf mit Eintragungen von 1618 bis 1625, gemalten 
Wappen und Miniaturen, 910 Mk. Ein Brief Tertzkis. des Schwa 
gers Wallenstcins. erzielte 125 Mk.. ein Vertrag Tillys wegen 
der Uebergabe einer Festung 145 Mk., ein Schreiben Wallensteins 
an -den Kaiser über die Erwerbung der Herrschaft Friedland 
(Mai 1622) 1700 Mk., ein Brief über Beschwerden der Stadt 
Wismar 135 Mk.. zwei eigenhändige Briefe des Herzogs mit 
Unterschrift 1120 Mk., beziehungsweise 1170 Mk. Ein Schreiben 
der Gräfin Katharina v. Redern (1603) wurde von dem Stadt 
archiv in Riga für 150 Mk. erworben. Unter den zahlreichen 
Diuckschriften erzielte das Theatrum Europaeum (21 Bände) 
1440 Mk. — Auf der Henricischen Versteigerung von Hand 
zeichnungen, Gemälden, Manuskripten u. s. w. erzielten eine 
Ansicht von Leipzig (der Grimmaische Platz nach der Völker 
schlacht) 600 Mk.. zwei Pendants »L.es Chanteuses du Mois de 
May« und »La petite Fete imprevue« (Radierungen von Freuden- 
beiger) 635 Mk., eine Original-Radierung von Goethe (Ex libris 
für Kätchen Schönkopf) 355 Mk., Goethes Todesanzeige 410 Mk., 
eine Porträtbüste in Biskuit der Herzogin Anna Amalia von 
Weimar 530 Mk.. ein Oelgemälde, Karl August von Sachsen- 
Weimar darstellend, 405 Mk. und eine Schiller-Silhouette (etwa 
von 1780) 530 Mk. Ein Oelgemälde, die Begegnung zwischen 
Friedrich dem Großen und seinem Neffen darstellend, wurde mit 
420 Mk. bezahlt, ein Pastellbild der Fürstin Amalie Marianne zu 
Hohenlohe mit 320 Mk., ein Stammbuch des stud. theol. und phil. 
Joh. Ludwig Hagedorn mit 600 Mk., ein solches von Aug. 
Ferd. Mayer mit 400 Mk., ein Stammbuch des Schweizer Malers 
Fueßli über die Jahre 1774 bis 1786 mit 495 Mk., H. Alkens 
»Fox-Hunting Scenes« (vier Blatt) erzielten 675 Mk., Charles 
Vernets vier Sportblätter (Aquatinta) 555 Mk. 
(Auktion von O e 1 g e rn fi Iden alter Meister.) 
Am 26. März gelangt in der Galerie H e 1 b i n g in München 
eine Kollektion von Oelgemälden alter Meister zur Auktion, die 
aus dem Nachlasse der Gräfin Quadt-Wyckradt-Isny, 
Tegernsee, aus dem Besitz des Freiherrn Siegfried von Reuß. 
Garmisch, und anderem Privatbesitz stammt. Diese Sammlung 
kann entsprechend ihrer Zusammensetzung keinen Anspruch auf 
eine durch den individuellen Geschmack eines einzelnen kunst 
verständigen Sammlers erzielte Einheit machen, sie bietet in ihrer 
Mannigfaltigkeit ein deutliches Bald des in den verschiedenen 
Zeit- und Kunstepochen sich verschieden geltend machenden 
Geschmacks und Kunstempfindens. Dieser Umstand läßt erwarten, 
daß diese Sammlung den Wünschen vieler entsprechen wird. 
Den Hauptbestandteil der Kollektion bilden Werke der holländi 
schen und flämischen Schule. Aus der Briiggcr Schule ein Tripty 
chon und eine Madonna mit Heiligen, beide um 1500, eine dem 
Hieronymus Bosch zugeschriebene phantastische Versuchung, 
eine Anbetung der Könige um 1520 — dem Met de Bl es nicht 
ganz femestehend — eine Kreuzabnahme und eine Madonna,
	        
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