MAK
505 
und Balustraden oder das Bord 
der venetianischen Gondeln (Abb. 2) 
gebreitet sind, zeigen im großen 
und ganzen ein einheitliches Ge- 
präge: Streng geometrische Mu- 
sterung des von Borten umgebe- 
nen Mittelfeldes, das in wenige 
oder in eine Reihe von Quadraten 
oder inVie1ecke geteilt ist. Auf den 
frühesten, noch dem XIV. Jahr- 
hundert angehörenden Gemälden 
bilden den Schmuck dieser Viel- 
ecke streng stilisierte Tierfiguren, 
meist Vögel, die einzeln oder auch 
wappenmäßig zu zweien ange- 
bracht sind. Der Zwischenraum 
zwischen diesen Feldern wird 
durch Borten primitiver geome- 
trischer Form, an den Kreuzungs- 
punkten mit dem Hakenkreuz an- 
gefüllt, während der umrahmende 
Rand wiederum geometrische 
Borten, einen mehr oder weniger 
stilisierten Fries aus geradlinigen 
(kufischen) Buchstaben aufweist. 
„Die Farben sind meist Gelb und 
Blau oder Gelb und Rot neben 
Weiß und Schwarz." Ein einziges 
Beispiel diCSCT frühen Knüpftep- Abb.3.KleinasiatischerTieneppich,ersleHälftedesXVJahr- 
piche ist bisher bekannt. Es ist h""dms'B"Ü;äfsilnligääizärä:gäijhgach wach 
das von W. Bode in Rom erwor- 
beneTeppichfragment, das innerhalb zweier nebeneinander gestellterAchtecke 
zwei Tieriiguren zeigt, die in stenger Stilisierung das alt-chinesische Motiv 
des Kampfes zwischen dem Drachen und Phönix wiedergeben (Abb. 3). Bode 
hat in einem zwischen 1440 und 1444 entstandenen Fresko des Domenico 
di Bartolo in Siena einen ähnlich gezeichneten Teppich gefunden; auch auf 
einem ungefähr gleichzeitigen Florentiner Cassone-Gemälde, ein Turnier dar- 
stellend, bedeckt der Teppich in zwei Exemplaren die Fensterbrüstungen." 
Diese frühen geometrischen Teppiche mit Tiertiguren sind unzweifel- 
haft kleinasiatischer Herkunft. Dafür spricht die Knüpfung des einzig bisher 
bekannten Beispiels, dafür die engen Handelsbeziehungen zwischen Italien 
und der kleinasiatischen Küste, die vor allem durch Genua und Venedig ver- 
i" The Eurlington Magazine, August 1907, Seite 33g: The Toumament in the Piazza S. Croce. In the jarves 
Collecticn, Yale University, U. S. A. 
66'"
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.