MAK
Ni. 8 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 121 
sonst ausgestellt sind; durch schöne Modellierung zeich 
nen sich die Brunnenfigur von Pohl (11), die Gruppe 
»Mutter und Kind« von S tun dl und der fast zu ge 
fällige Brunnen Walter Schotts aus, durch Originali 
tät B a u e r s »Faunmutter mit Kind«; kraftvoll und monu 
mental die großen Plastiken, wie das Grabmal (der 
kniende Ritter), Seiferts »Siegfried« und Müllers 
»Arbeiter«. Von den Bildern in diesem Saale fallen der 
charakteristische »Reiche Fischfang« H. Vogels und 
besonders Sc hatten steins »Versuchung« mit ihren 
schön modellierten, lebensvollen Akten vorteilhaft auf. 
L e i t n e r hat in Nr. 88 den Schnee famos auf die Lein 
wand gebracht, Grill in Nr. 294 die Sonnenreflexe aui 
dem Wasser mit grandioser Virtuosität wiedergegeben. 
An Delitz’ Genreporträt (296) ist die Treffsicherheit 
des Ausdruckes und die Leichtigkeit der Darstellung sehr 
zu loben. K a s p a r i d e s ist mit mehreren seiner wunder 
vollen Landschaften in ihren Märchenstimmungen ver 
treten. Bocks »Diana« ist eine harmonisch durchkorn- 
poniefte Plastik; im Anschluß hieran seien Königs feine 
Kleinplastiken lobend erwähnt. Von Gästen fallen der 
Landschafter Dauchez, die Porträtisten R e u s i n g 
(Düsseldorf), C o 11 e t, ferner der Graphiker Philipp 
(Dresden) und die Berliner Schlubeck und Schlich- 
t i n g — diese als Darsteller diverser Lichtprdbleme — 
angenehm auf. Pentclei-Molnar, der für Stilleben 
förmlich vorbildlich geworden ist, hat sich in Wien schon 
das Bürgerrecht erworben. 
In mehreren Räumen ist. das »M ü v e z h a z«, eine 
Vereinigung bildender Künstler in Budapest, zu Gaste. 
Ihr künstlerisches Niveau entspricht nicht dem des 
Künstlerhauses; es ist überhaupt kein einheitliches. 
Während die einen sichtlich von den französischen Im 
pressionisten beeinflußt sind, neigen die anderen der 
modernen Neutönerei zu, wie sie in letzter Zeit speziell 
vom Hagenbund geübt wurde. Die markantesten unter 
den Ungarn sind Ronai, K a t o n a, Z c m p 1 e n y i i 
und J a v o r, welch letzterer einen in Farbe und Zeichnung 
hervorragenden Akt (134) ausstcllt. Die Plastiken sind 
ziemlich bedeutungslos. Zusammenfassend läßt sich über 
den Besuch der Ungarn sagen, daß er weniger nach dem 
Durchschnitt, als vermöge der Qualitäten einzelner Künst 
ler einen sympathisch zu begrüßenden Anfang künst 
lerischer Wechselbeziehungen zwischen beiden Reichs 
hälften bedeutet. 
Die Frühjahrsausstellung der Sezession bringt 
viel des Guten und Schönen. Beim Eingang fällt gleich 
Franz v. Stucks prachtvoll straff modellierte »Ama 
zone« auf, deren Bewegung sehr glücklich erfaßt ist. Von 
Werken der Plastik sind sonst nur Alfred Hof man ns 
Porträtbronzen hervorzuheben; die Plakettenkunst ist 
durch J. Unterhölzer vorteilhaft repräsentiert. Mit 
der »Dame in Weiß« hat Claudio Castelucho ein 
Freilichtporträt geschaffen, das mit seiner frischen Natür 
lichkeit den Erfolg der Pariser Studien des Künstlers be 
weist, während das Bild »Angst« mehr Virtuosität als 
Geschmack bekundet. Viktor H a m mer hat mehrere 
Porträts in seiner angenehm bekannten, an die Altwiener 
Schule erinnernden Art zur Schau gestellt. Von den vor 
trefflichen Stillcben Hänischs zeigt Nr. 26 den Einfluß 
Pentelei-Molnars. Josef Danilowatz überrascht durch 
die feinen Veduten, die er von einer nordischen Reise mit 
gebracht und denen so gar nichts von der gröberen 
Art der Karikaturisten anhaftet. Im Saal III sind Karl 
Müllers Aquarelle, meist Wiener Sujets mit liebevoller 
Detaillierung behandelnd, zu sehen, ferner Alois Kolbs 
charakteristische und schwungvolle Radierungen; im an 
stoßenden Raum ziehen Nowaks »Holländisches 
Fischerdorf«, »Fischablage in Volendam« und »Volendam« 
durch die vorzügliche Behandlung des Wassers die Auf 
merksamkeit des Besuchers auf sich. Stoitzner 
brilliert wieder in Landschaften (Der Gewitterhimmel in 
der Tauernalm), in Interieurs und Stilleben, Grom- 
Rottmayer gefällt sich in einem nachgerade zu herben 
Stil, der in Zeichnung, Farbenzusammenstellung und 
Gruppierung die Vorzüge des Künstlers verdeckt. H a ri 
fin g e r s Landschaften sind etwas ungleich in der 
Qualität; seine Stärke liegt in der Stimmung von Licht 
und Luft, während er das Gegenständliche zu breit be 
handelt. Staegers Bilder sind voll Weichheit, Alfred 
P ö 11 wirkt durch die Kraft seiner Farben (»Bergsee«). 
Vlastimil Hof mann läßt sich noch immer Verzeichnun 
gen des Wangenprofils zuschulden kommen (Madonna, 
114), versöhnt aber durch die Qualität des »Glühendes 
Herz« betitelten Gemäldes. Röschs samtene Farben 
Fig. 15. Falck, Der große Kurfürst. 
verleihen seinen Bildern (140, 141) den gewohnten 
Reiz. Jettmar und L i e b e n w ; e i n sind ihrer ver 
dienstvollen Eigenart treu geblieben; Krämer, Isepp 
und König bringen sehr stimmungsvolle Landschaften. 
Die Graphik ist durch Armin H o r o v i t z (von dem 
auch ein famoses Oelporträt zu sehen ist), S t a e g e r 
und Diveky, der sich an die deutsche Holzschnitt 
manier anlehnt, gut vertreten. Norbertine Roth zeigt in 
dem Märchenfries einen wohltuend einfachen und ge 
schmackvollen Sinn für dekorative Malerei. F. v. Ra d- 
ler, Lenz und Dachauer sind mit Anerkennung zu 
nennen. 
In der Galerie M i e t h k e ist eine Anzahl syntheti 
scher Bilder von Andre D e r a i n zu sehen, welche nur 
als dilettantische Versuche, Schritte in der neuen Rich 
tung zu machen, aufgefaßt werden können; die Stilleben 
sind der beste Beleg dafür.
	        
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