MAK
Nr. 9 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 141 
Vom Kunstmarkt. 
(A n t i Q u i t ä t e n a u k t i o n.) Am 7. und 8. Mai ge 
langen in der Galerie Hel hing in München Antiquitäten. 
Möbel und Kunstgegenstände aus verschiedenem Besitz zur 
Auktion. Der reichhaltige Katalog zeigt unter den Erzeugnissen 
der Ton- und Steinzeugkeramik einen gut erhaltenen Kreusscner 
Apostelkrug, fränkische Ofenkacheln aus dem 17. und 18. Jahr 
hundert, und eine Reihe von Westerwälder Krügen. Unter den 
Fayencemanuiakturen sind neben den schwäbischen 
Schrctzheim, Schrattenhofen, Flörsheim, Crailsheim, Bay 
reuth, Ansbach, Thüringen und Delft mit einer reichen Auswahl 
ihrer Produkte vertreten. Ein stehender Pan mit lustrierter 
braungelber Glasur aus Bayreuth um 1750, zwei buntbemalte 
Pferde des 18. Jahrhunderts aus Delft und ein Birnkrug mit 
Kreuzigungsgruppe aus Salzburg sind die interessantesten 
Stücke der unter Fayence angeführten Gegenstände. An 
schließend folgt das Porzellan. Nymphenburg, Meißen, 
Frankenthal zeigen schöne Gruppen und hübsches Geschirr. 
Aus Wien stammen eine Porträtbüste Kaiser Franz 1. von 
Niedermayer, dem Direktor der Wienerfabrik in den Jahren 
1805 bis 1827 modelliert, außerdem drei schöne Teller, von 
denen eines vermutlich von Leopold Pamann bemalt ist. 
Ostasiatisches Porzellan Kutani Koras, Satsuma und Imari- 
Vasen und Teller bilden den Schluß der Keramik. Unter dem 
Kapitel Glas ist ein Krug mit Emailmalerei aus dem Jahre 
1684 und ein Jagdservice mit dem Brandenburg-Ansbacher 
Wappen aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zu 
nennen. Eine größere Kollektion Schweizer Zinnkannen 
des 18. Jahrhunderts, dann verschiedene Waffen des 
17. Jahrhunderts sind unter Metallarbeiten zu finden. Daran 
reihen sich Bronzewaren aus Japan und China sowie 
einige Münchener und Augsburger Silberärbeiten. Reicher 
vertreten ist die Holzplastik, die Heiligenfiguren des 15. 
und 16. Jahrhunderts bringt. Arbeiten aus Holz, meist reich 
geschnitzte Rahmen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, 
ostasiatische Lackarbeiten und Möbel der verschiedensten 
Stilarten folgen. Unter letzteren wären besonders eine Rokoko 
kommode mit Boulearbeit, ein Schreibpultkasten und ein 
Empiresofa hervorzuheben. Den Schluß des Kataloges bilden 
einige Gemälde, Miniaturen und Silhouetten. Der Katalog mit 
zirka 12 Textklischees ist durch Hugo H e 1 b i n g in München 
zu beziehen. 
(K u n s t a u k t i o n in Hamburg.) In den. Ausstellungs 
und Verkaufsräumen des Hamburger Auktionators Emil 
M ü h 1 e n p f o r d t wurden in den letzten Tagen verschiedene 
Gemäldekollektionen aus hamburgischem Privat- und Händler 
besitz unter den Hammer gebracht. Die alte Sammlung des 
verstorbenen Hofmalers und Universitätsprofessors Dr. Karl 
Oesterley sen. nahm ein besonderes Interesse iiir sich in 
Anspruch. Professor Karl Oesterley jun., der bekannte Ham 
burger Landschaftsmaler, hatte die Bilder dieser Sammlung 
seit dem Tode seines Vaters in Verwahrung. Zu ihren Haupt 
stücken gehörten einige Werke, die von ihrem bisherigen Eigen 
tümer auf berühmte Meister der alten und klassischen Malerei 
zurückgeführt wurden, auf Dürer, Ribera, Annibale Cärracci, 
Innoccnzo da Imola, Guido Reni, Moretto, Salvator Rosa, 
Matthias Scheits u. s. w. Den relativ höchsten Preis (2600 
Mark) erzielte eine Heilige Familie, die sich auf Innocenza da 
Imola berief. Die piece de resistance der Oestcrlcy-Samm- 
lung, ein angeblicher Albrecht D ii rer, brachte nur 2000 Mark 
ein. Dieses kleine Oelgemälde, das den heiligen Hubertus in 
landschaftlicher Umgebung darstcllt, schließt sich dem Kom 
positionscharakter des Hubertus-Kupferstiches (der sicher von 
Dürer stammt) bis auf ein einziges Detail genau an. Es ist 
eine Uebcrtragung des Kupferstiches ins Oelfarbengebiet. Das 
Bild hat sich vor vielen Jahren beim Herzog Alexis von 
Bernburg befunden und ist dann nach zwei Zwischenstationen 
(Frau v. H o y m, Oberjägermeister v. Sonnenberg) zu 
Professor Oesterley sen. gelangt. Professor Oesterley jun. 
glaubt an die Echtheit dieses Werkes. Jetzt ruht es bei einem 
Sammler in Altona von allen Zweifeln aus. Die anderen Auk- 
tionsstiieke mußten sich mit niedrigeren Preisen begnügen. So 
wurden fiir den Bilderzyklus »Die zwölf Monate« des alten 
Frankfurters Joachim v. Sandrart 1200 Mark bezahlt. Ein 
»Holländischer Markt« und ein »Bauerntanz« von David 
T c n i e r s dem Aelteren (zwei vortreffliche Genreszenen) er 
gaben in summa 875 Mark. Die übrigen Resultate waren ge 
ringer. i ' 
(Paul Delaroches' Nachlaß.) In der Galerie 
Georges Petit in Paris fand am 23. und 24. April die Ver 
steigerung von Gemälden alter italienischer und holländischer 
Meister aus dem Nachlaß Paul Delaroches statt. Auch 
einige französische Werke gelangten zum Verkauf. Den höchsten 
Preis mit 28.100 Franken erzielte ein »Verwundeter Achilles« 
von Boucher, dann folgten mit 22.000 Franken der »Christus« 
von Mantegna, das »Porträt der Königskinder« von 
Drouäs mit 17.000 Franken. Die übrigen Preise bewegten 
sich von 500 bis hinauf zu 12.000 Franken. Der Gesamterlös 
in der ersten Versteigerung erreichte 507.550 Franken. All 
gemein wurde die Ansicht geäußert, daß die Gemälde weit 
unter ihrem regulären Werte verkauft wurden. 
(Die Auktionen Kinsky und Stöckl.) Bei der 
vom Dorotheum in Wien durchgeführten Versteigerung 
von Kunstgegenständen aus dem Besitze des Reichsgrafen 
Rudolf Kinsky zu W c h i n i t z und T e 11 a u und der ver 
storbenen Frau Ninka von Stöckl, geh. Baronin Mayers 
felsen, zeigte sich, welches lebhafte Interesse für Kunst 
mobiliar besteht. Fast jedes der ausgebotenen Stücke ging 
gut ab. Es erzielten: Nr. 101 Schreibkommode, deutsch, 
18. Jahrh. K 890, Nr. 102 Zwei Wandspiegel, 18. Jahrh. K 870, 
Nr. 103 Pfeilerkästchen K 420, Nr. 104 Schubladenkasten, Mitte 
des 18. Jahrh. K 420, Nr. 105 Vitrinenkasten, österr., zirka 1825 
bis 1830 K 1100, Nr. 106 Deutsche Renaissancetruhe, um 1600 
K 380, Nr. 107 Damenschreibtischchen, Louis XVI.-Stil K 470, 
Nr. 108 Damenkanapee, Louis XVI.-Stil K 200, Nr. 109 Kl. 
Kästchen, 18. Jahrh. K 830, Nr. 110 Nachtkästchen, Louis XV.- 
Stil K 1050, Nr. 112 Bücherkasten, Louis XVI.-Stil K 600, 
Nr. 113 Kh Kommode, franz., 18. Jahrh. K 500, Nr. 114 Gr. 
Kleiderkasten, österr., um 1730 K 810, Nr. 115 Runder Spiel 
tisch, 18. Jahrh. K 450, Nr. 117 Zwei Hallenbänke, Louis XV. 
K 470, Nr. 118 Runder Salontisch, Louis XVI. K 590, Nr. 119 
Nußholzkommode, Ende 18. Jahrh. K 310, Nr. 120 Kabinett 
schrank, Ende 18. Jahrh. K 420, Nr. 121 Zwei gr. Lehnstühle, 
ital., 18. Jahrh. K 660, Nr. 122 Gr. Tisch, Mitte 18. Jahrh. K 300, 
Nr. 123 Biedermeierkanapee K 380, Nr. 124 Zwei Ruhebänke, 
Louis XV. K 590, Nr. 125 Gr. Barockfauteuil K 480, Nr. 126 
Pfeilerbücherkasten, Louis XVI. K 800, Nr. 127 Zwei gr. Lehn 
sessel, ital., 17. Jahrh. K 960, Nr. 128 Große Chaiselongue, 
Louis XVI. K 2500, Nr. 1,30 Kl- Holzvitrine, 18. Jahrh. K 500, 
Nr. 131 Schreibsekretär, Louis XV. K 1400, Nr. 132 Gr. Wand 
konsole, Louis XVI. K 1000, Nr. 134 Gr. Schreibtisch, Louis XV. 
K 700, Nr. 135 Boudoirgarnitur, Louis XVI. K 1450, Nr. 136 
6 gr. Louis XVL-Sessel K 1350, Nr. 139 Salongarnitur, zum 
Teile Alt-Chippendale K 2450, Nr. 140 Spieltisch, Ende 18. Jahrh. 
K 850, Nr. 141 Gr. Barockschrank K 1850, Nr. 142 Intarsia 
schrank, südd., 17. Jahrh. K 2000, Nr. 143 Schreibsekretär, 
franz., Ende 18. Jahrh. K 1350, Nr. 144 Louis XVI.-Salon- 
garnitur K 2150, Nr. 145 Zwei Marketteriekommodcn, Ende 
18. Jahrh. K 2150, Nr. 149 Frühbaroekschrank K 2000, Nr. 150 
Spieltisch, deutsch, Mitte 17. Jahrh. K 1950, Nr. 151 Zwei 
Sakristeischränke, österr., um 1740 K 1600, Nr. 152 Ernpire- 
chiffonier K 2400, Nr. 154 Intarsterte Kommode, 18. Jahrh. 
K 800, Nr. 155 Mahagonikasten, Empire K 320, Nr. 156 Schreib 
tisch K 420, Nr. 157 Mahagonispieltisch K 460, Nr. 158 Kleiner 
Vieuxlaque-Schreibtisch, spätes Louis XVI. K 400, Nr. 159
	        
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