MAK
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Int er nationale Sammler-Zeitung. 
Seite 137 
bei den italienischen Meistern des 16. und 17. Jahrhunderts und 
den frühen Niederländern ist dieser Stil noch rein bewahrt, der 
um so eindrucksvoller erscheint, je monumentaler die Zeich 
nung angelegt ist. 
Es folgt die Zeit, in der von Frankreich und später von 
England die bestimmenden Anregungen ausgingen. Die Zeich 
nung wird mehr und mehr anekdotisch, und mit der Kleinheit 
der Form kommt auch mehr Buntheit in die Blätter hinein. Man 
Die große Errungenschaft des 19. Jahrhunderts auf dein 
Gebiete der Griffelkunst ist der Steindruck. Die vielfachen 
Schicksale dieser Technik, die sich jahrzehntelang wie ein Hans 
in allen Gassen nicht immer in der besten Gesellschaft be 
wegte, sind wohl bekannt. In Deutschland drohte der Stein 
druck künstlerisch vollends zu verkommen. (Gassenhauer fürs 
Auge möchte man die zahllosen Blättchen aus der Mitte des 
Jahrhunderts nennen.) Erst die Entwicklung des sogenannten 
Fig. 8. Makart, Tar.nhäuser im Venusberg. 
muß schon von der Erinnerung an die klassische Zeit absehen, 
wenn man die Rokokokunst des 18. Jahrhunderts hier in der 
ihr eigenen Schönheit voll genießen will. Die strenge Sichtung, 
die im Kupferstiehkabinett vorgenommen wurde, rückt die 
Griffclkunst jener Zeit in ein möglichst vorteilhaftes Licht. 
Immerhin wird man auch bei den besten Schabkunst- und Aqua 
tintablättern die störende Vorstellung nicht los, daß sie einen 
Wettbewerb aufnehmen wollten mit den gleichzeitigen Ge 
mälden, während die eigentliche Größe des Farbendruckes doch 
gerade darin lag, daß er eine eigene. Kunst für sich darstellte. 
Künstlersteindruckes brachte eine Wendung. Hans Thoma 
und neben ihm Steinhausen waren hier entscheidend, und 
man Hätte wohl die beiden in der Ausstellung ein wenig stärker 
hervorheben können. Der Farbensteindruck ist seitdem an 
Charakter so sehr erstarkt, daß er nun das ihm einst so ge 
fährliche Gewerbe künstlerisch zu heben vermochte. Moderne 
Plakate und Ansichtskarten liefern den Beweis. Bis zu welchem 
Grade er heute die Künstler beschäftigt und wie geschickt er 
sich zeigt, deren Eigenart bis ins Innerste zu folgen, davon legt 
die Ausstellung im Kupferstichkabinett Zeugnis ab.
	        
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