DAS STADTISCHE SUERMONDT-MUSEUM
ZU AACHEN 50' VON HERM. SCHWEITZER-
AACHEN S0
A NFOLGE einer Anregung von seiten der fran-
zösischen Regierung sollte in Aachen schon im
i" äi Jahre 1812 ein Museum gegründet werden, das
hauptsächlich Gegenstände aus künstlerischen
und wissenschaftlichen Gebieten aus dem Roer-
Departement aufzunehmen bestimmt war. Die
Ereignisse des Jahres 1813 ließen den Plan nicht
zur Reife kommen. Die Gesellschaft für nützliche
Wissenschaften und Gewerbe brachte dann 1853
ein naturgeschichtliches Museum zusammen, das
aber mit dem Verfall der Gesellschaft wieder in alle Welt zerstreut wurde.
Einem Sammler und Kunstfreunde, Dr. Debey, ist die Anregung zur
Gründung eines Städtischen Museumsausschusses 1877 zu verdanken. 1878
fand die erste Ausstellung von alten Kunstgegenständen statt, die durch die
Opferbereitschaft einiger bedeutender Sammler, wie des Grafen Gregor
Stroganoff und des russischen Staatsrates Dr. A. von Swenigorodskoi, die
abwechselnd Teile ihrer Sammlung liehen, zustande kam. Die Stadt überwies
1881 dem Vereine entsprechende Räumlichkeiten in der alten Redoute und
der Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit sicherte durch bedeutende
materielle Zuwendungen den Bestand des Museums.
Der berühmte Sammler Barthold Suermondt schenkte 1882 dem Vereine
104 Gemälde, worauf die Stadt die Sammlungen des Vereins übernahm und
das Museum nach dem Stifter der Gemäldesammlung „Städtisches Suer-
mondt-Museum" nannte. Testamentarisch vermachte Barthold Suermondt
1887 nochmals 76 Gemälde.
Weitere Gönner folgten dem schönen Beispiele Barthold Suermondts,
die Kupferstichsammlung Schiffers-Krauthausen, die Gemäldesammlungen
Weber van I-Ioutern und Dr. Portz, die prähistorische Sammlung Dr. Ignaz
Beissel waren die nächsten größeren Stiftungen. Hierzu kam im April 1899
der Nachlaß des bekannten Kunstgelehrten und Sammlers Dr. Franz Bock
und im Mai 1901 schenkte Alfred Coumont seine mit vieler Mühe und großem
Verständnis zusamm engebrachte Sammlung Aachener Münzen und Medaillen.
Im Jahre 1907 wurde die Moestsche Sammlung aus Köln erworben, die haupt-
sächlich die Skulpturenabteilung des Museums zu einer der reichsten machte,
die ein städtisches Museum in Deutschland überhaupt besitzt.
Die Gemäldegalerie des Museums besteht, der geographischen Lage
der Stadt entsprechend, hauptsächlich aus rheinischen und niederländischen
Gemälden aus dem XV. bis XVIII. Jahrhundert.
Das älteste niederrheinische Gemälde der Sammlung gibt eine Kreuzi-
gung in der überhöhten Mitte einer dreiteiligen Tafel, auf welcher rechts die
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