MAK
Nr. 12 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 161 
zeichnete, anmutvolle Sitzstatue einer weiblichen Heiligen 
um 1430, eine niederbayrische Arbeit, zu nennen. Eine besonders 
glückliche Erwerbung stellt den aus der zweiten Hälfte des 
18. Jahrhunderts stammenden Münchener Hausaltar dar. Das 
Mittelbild ist die Skizze zu dem Hochaltarblatt der Hofkirche 
zu Fürstenfeld von Johann Nepomuk Schöpf. In diegleiche 
Zeit gehören die amüsanten knienden Engel vom Tabernakel 
eines Altars, den wahrscheinlich der kurfürstliche Hofbild 
hauer Joh. B. Straubum 1760 in München schuf. Von B.A. Boss 
stammt die überlebensgroße Figur eines Johannes des Täufers 
mit stark italienischem Einschlag. Unter den Edelmetall 
arbeiten ist die Garnitur eines- Hausaltars hervorzuheben, 
ein Kruzifix und zwei Leuchter. Die ungewöhnlich fein ziselierte 
Arbeit rührt aus der Werkstatt des durch seine Arbeiten für 
die „Reiche Kapelle'' bekannten Bernhard Peter her. Unter 
den von der Glassammlung erworbenen Werken ist das 
schönste und wertvollste ein aus dem Jahre 1719 stammender 
Glaspokal, den Killinger für den Nürnberger Patrizier 
G. Theopli. von Tücher schnitt. Durch ein Vermächtnis des 
Barons H. von Hirsch auf Gereuth erfuhr die keramische 
Abteilung des Museums eine beträchtliche Erweiterung. Durch 
dieses Vermächtnis kam in die Sammlung: eine größere Anzahl 
Porzellanfiguren der Meißner und Nymphenburger Werk 
stätten, der Manufakturen von Frankenthal, Höchst und Damm, 
endlich einiger Thüringer Fabriken. Bemerkenswert ist auch 
der ungewöhnlich gut erhaltene hübsche Wandbrunnen in 
bunter Hafnerkeramik mit der Jahreszahl 1605, der höchst 
wahrscheinlich in Wasserburg entstanden ist. 
(Der Neubau der Dresdner Gemäldegalerie in 
Frage gestellt.) Die Dresdner Stadtverordneten beschlossen, 
einen Beitrag zum Neubau der Gemäldegalerie in der Höhe 
von M 450.000 nur dann zu leisten, wenn sich der Fiskus ver 
pflichte, die Zwingeranlagen, in denen der Neubau in un 
mittelbarer Nähe der alten Galerie errichtet werden soll, auf 
50 Jahre hinaus nicht weiter zu bebauen. Der Fiskus hat 
bereits erklärt, daß er auf eine solche Bedingung nicht ein- 
gehen könne und es ist daher sehr zweifelhaft, ob der Neubau 
überhaupt ausgeführt werden wird. 
(Das polnische Nationalmuseum in Rapperswil.) 
Wenig bekannt wird es sein, daß es in Europa ein altes Ritter 
schloß gibt, das für ein paar hundert Mark jährlich auf volle 
99 Jahre hinaus (der Kontrakt läuft 1970 ab) verpachtet ist 
und eines der merkwürdigsten Museen der Welt enthält. Es 
ist das Schweizer Schloß Rapperswil, in dem ein polnisches 
Nationalmuseum untergebracht ist mit der ausdrücklichen 
Bedingung seines Stifters, des Grafen Wladislaw Broel-Plater, 
daß es unantastbar dort bleibt, solange Polen nicht wieder 
hergestellt ist. Sein Wahrzeichen ist ein Mausoleum in Form 
einer Kapelle, wo das Herz des großen Kosziusko in einem 
Zinnkasten eingemauert liegt. Das Museum, dessen eine Folge 
von Emigrantenhoffnungen und Geldsorgen darstellende Ge 
schichte B. Adler im jüngsten Heft der „Museumskunde“ 
erzählt, zerfällt in 17 Abteilungen, die in ihrer Gesamtheit 
ein Zentrum alt- und neupolnischer Nationalkultur darstellen. 
Von allgemeinem Interesse sind darunter die Säle mit Er 
innerungsstücken an große Tote (und andere Sonn- und All 
tagskittel berühmter Polen, die in Sibirien Zwangsarbeit ver 
richten mußten), die Abteilung für Kriegsgeschichte, der Raum 
des Kopernikus mit den Ausgaben der Werke des großen 
Astronomen, die Sammlung von Sympathiekundgebungen des 
Auslandes; das Zeitungsarchiv mit 145 polnischen Zeitungen 
von 1860 an und schließlich die Bibliothek, die 75.000 Bände 
und Broschüren, 16.000 Handschriften, 200.000 Gravüren, 
1000 geographische Karten, 1200 Musikalien, 8000 Photo 
graphien als besondere Abteilung, 22.000 Zeichnungen in Blei 
stift und Aquarelle sowie zahlreiche wertvolle Inkunabeln aus 
dem 16. und 17. Jahrhundert umfaßt. Auch der polnischen 
Kunst und Bildern aus dem Leben Polens, von stammesfremder 
Hand gemalt, ist ebenso wie archäologischen, Münz- und ethno 
graphischen Sammlungen eine Stätte bereitet. Unter den 
modernen Bildern ist ein großes Werk von A. Plouzeau: 
„Das gekreuzigte Polen“ als kunsthistorische Kuriosität hervor 
zuheben. Das für das Studium Polens wichtige Museum spielt 
im gegenwärtigen Kriege eine wichtige und humane Rolle, 
indem es für die Polen, deren Angehörige in den Armeen von 
Deutschland, Österreich und Rußland kämpfen, den Nach 
richtendienst brieflich vermittelt. 
(Die niederländische Rembrandt-Gesellscli af t) 
hat ihren Bericht für das verflossene Jahr erscheinen lassen. 
Sie teilt darin mit, daß das Rijksmuseum in Amsterdam, 
dank der Beihilfe der Gesellschaft, das Porträt von Anthonie 
Walaeus von David Bailly, aus dem Jahre 1636, erwerben 
konnte. Ferner schoß die Rembrandt-Gesellschaft dem Museum 
die Kaufsumme für den Erwerb einer Sonnenuhr aus Kupfer 
auf einem Sandstcinblock vor, die aus dem Jahre 1650 und 
aus Uithoorn herrührt. Das Niederländische Museum 
erhielt von derselben Seite unverzinsbare Vorschüsse zum 
Ankauf verschiedener Kunstwerke. Ferner wurde durch die 
Rembrandt-Gesellschaft das Reichs-Kupf erstich-Kabiüet 
in den Stand gesetzt, mehrere hundert Stiche der jüngeren 
und jüngsten französischen, holländischen und vlämischen 
Kunst zu erwerben. 
Vom Kunstmarkt. 
(Gemälde des 15.—18. Jahrhunderts.) Bei der Ver 
steigerung von Gemälden des 15.—18. Jahrhunderts, die bei 
Rudolph Lepke in Berlin stattgefunden hat (siehe Nr. 10/11 der 
„Internationalen Sammlerzeitung"), wurden weiters folgende 
Preise erzielt: Nr. 102, Braunschweigischer Hofmaler 
(18. Jahrhundert), Elisabeth Christina, Prinzessin von Braun- 
schweig-Lüneburg und Nr. 103, Braunschweigischer Hof 
maler (18. Jahrhundert), Hüftbild einer Fürstin, Leinwand, 
M 450; Nr. 104, Braunschweigischer Hofmaler, Herzog 
August Wilhelm von Braunschweig und Nr. 105, dessen Ge 
mahlin Charlotte Sofie zus. M1850; Nr. 106, Braunschweigi 
scher Hofmaler, Herzogin Christine Luise, M300; Nr. 107, 
Antonic Pesne, vornehme Dame auf Wolken sitzend, M 4250; 
Nr. 108, Carl Gustav Bilo, Friedrich V. von Dänemark und 
Nr. 109, Juliane, Königin von Dänemark, M 4050; Nr. 110, 
Cuyp, 4 jähriges Mädchen in schwarzer Kleidung, M 1210; 
Nr. 111, D. Fürars (Datum 1836), Napoleon 1., Aquarell, 
M 100; Nr. 112, Segers, Landschaft, M 265; Nr. 113, Bassano, 
Noah, von Thicren umgeben, M 200; Nr. 114/15, G. Neyts, 
2 Landschaften, M 370; Nr. 116, Deutsche Schule, Blumen 
stück, M 400; Nr. 117, Bacciarelli, Stanislaus von Polen, 
M 795; Nr. 118, Franz Pourbus d.Ä. ,Männliches Porträt, 
M 1080; Nr. 119, Abr. Dieprans, Junger Bauer mit Schlapp- 
hut, M 145; Nr. 120, H. Goltzius, Lot mit seinen Töchtern 
in einer Höhle, M 410; Nr. 121, Palamedesz, Reiterschar 
mützel, M 350; Nr. 122, van der Holß, Weibliches Bildnis, 
M 400; Nr. 123, Jan van Kessel, Stilleben, M 500; Nr. 124, 
van de Velde d.Ä., Seeschlacht, M 1550; Nr. 125, Huchten- 
burgh, Gebirgslandschaft, M 1850; Nr. 126, Ivos von Graes 
beeck, Gesellschaft um eine besetzte Tafel, M 770; Nr. 127, 
Adrian van der Werff, Weibliches Porträt, M 1500; Nr. 128, 
Cornelis Vroom, Waldlandschaft, Kupfer, M 260; Nr. 129, 
Nach Rembrandt, Die Staalmeesters, Ältere Kopie, M 485; 
Nr. 130, Niederländischer Meister, Weibliches Bildnis, 
M 150; Nr. 131, Nach Rubens, Noli me tangere, M 27; 
Nr. 132, van Uden, Waldige Landschaft, M 125; Nr. 133, 
Silter Claesz, Stilleben, M 260; Nr. 134, Lucas Cranach 
(Schule), Die hl. Jungfrau mit dem Kinde, M 1200; Nr. 135, 
Cesar van Everdingen, Vertumnus und Pomona, M 1030; 
Nr. 136, Terbruggen, Die Lautenspielerin, M 1200; Nr. 137, 
Joris van der Hagen, Niederländische Stadt an einem Flusse, 
M 1600; Nr. 138, Jan Victors, Isaak segnet Jakob, M 500; 
Nr. 139, Verkolje, Junges Paar unter einem Baume ruhend, 
M 230; Nr. 140, van der Does, Landschaft, M 215; Nr. 141,
	        
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